Programm

Vergangene Veranstaltungen

Leider kann dieser Abend, geplant für den 16.11.20, wegen der lockdowns nicht stattfinden… wir melden uns wieder!

Laienanalyse

Mai Wegener, Susanne Lüdemann, Edith Seifert

In seinem Text „Zur Frage der Laienanalyse“ von 1926 führt Freud einen Dialog mit einem fiktiven „Unparteiischen“, dem er erklärt, warum man die Psychoanalyse nicht den Ärzten überlassen sollte. Aus dem Abstand von fast 100 Jahren nehmen wir den Begriff auf, um einzukreisen, warum die Psychoanalyse bis heute einen so eigentümlichen Stand im Feld der …, ja, sagen wir, der Heilberufe hat. Warum kann sie nicht einfach der Medizin und nicht einmal der Psychologie zugeschlagen werden? Oder sollte es nicht, wie wir meinen! An dem Salonabend – der zugleich unser Auftakt an neuem Ort und ein Lebenszeichen in Zeiten der Pandemie sein wird – wird es um die Fragen der Heilung und um den Begriff des Laien sowie um mögliche und unmögliche Wege zur Psychoanalyse gehen.

Beginn voraussichtlich 19:30 Uhr
Ort: FUNDUS goes TUCHOLSKY-BUCHHANDLUNG: Tucholskystraße 47, 10117 Berlin
Unkostenbeitrag: 5 €


 

Achtung! Der ursprünglich für den 23. März 2020 angekündigte Vortrag musste wegen Corona ausfallen. Wir hoffen später dazu einladen zu können:

„Ein Geier zieht seine Kreise. Sarah Kofmans Durchquerung eines Phantasmas“

Judith Kasper (Frankfurt a.M./ Venedig)

Der Vortrag analysiert das Phantasma des Geiers, das, mal explizit, mal in latenter Weise die Lektüren der französischen Philosophin Sarah Kofman – Lektüren von E.T.A. Hoffmann, Kafka, Freud und Leonardo da Vinci – durchquert. Freuds berühmte Übersetzungsfehlleistung wird für Kofman zum (unbewussten) Anlass, ihrer eigenen traumatischen Geschichte an unerwarteten Orten immer wieder neu zu begegnen: die Deportation des Vaters, ihr Überleben, zusammen mit der Mutter, während der Pariser Besatzung durch die Nationalsozialisten versteckt bei einer nicht-jüdischen Frau, die zur zweiten Mutter wird. Zugleich zeichnet der Vortrag nach, wie sich das gewaltsame und bedrohliche Bild des Geiers in Kofmans Schriften und Lektüren in eine an Nietzsche orientierte „geier scienza“ verwandelt.

FUNDUS goes TUCHOLSKY-BUCHHANDLUNG: Tucholskystraße 47, 10117 Berlin


 

Montag, 24.02.2020

Das Unbewusste, das ist die Politik

Samo Tomšič, Mai Wegener (Berlin)

Auf welche Weise mischt sich die Psychoanalyse ins politische Feld? Von wo aus spricht sie? Und was hat sie dazu zu sagen?

Naive Frage, denn es gibt ja längst verschiedenste Ansätze mit der Psychoanalyse politisch zu sprechen – Kapitalismuskritik, Zerlegung des Herrendiskurses, Analysen des Rassismus, der Geschlechtszuschreibungen u.a. vorzunehmen. Und es fängt an bei Freud, der schon mit dem Titel seiner Schrift „Das Unbehagen in der Kultur“ eine Formulierung geprägt hat, die den Ausgangspunkt benennt, von dem aus psychisches Leid nicht einfach eine private Angelegenheit von Krankheit und Heilung ist. Die Psychoanalyse ist immer schon grundlegend in das politische Feld eingelassen, als Praxis und als Theorie eine öffentliche Angelegenheit inmitten der Gesellschaft, deren Subjekte sie einläd, ihre Stimme zu erheben.

Es lohnt sich gleichwohl genauer zu befragen, wie die Politik in der Psychoanalyse gegenwärtig ist und wie sie das Politische ergreift. Die „Spielanleitung“ für den Abend ist die folgende: Samo Tomšič und Mai Wegener bringen jeder 3 Zitate von Lacan oder Freud mit, die sie dann beide kommentieren. Diese Zitate werden auch als paper vorliegen, damit sie in der, wie wir hoffen, regen Diskussion greifbar sind. Der erste Kommentar wir dem zum Titel genommenen Zitat Lacans gelten, das dem Seminar 14: „Die Logik des Phantasmas“ von 1966/67 (nicht übersetzt) entnommen ist – L’inconscient c’est la politique.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 04.11.2019

Vom epistemischen Nutzen sozialer Marginalität. Migrantinnen und Migranten aus Osteuropa in der frühen psychoanalytischen Bewegung

Bernhard Bolech (Berlin)

Der Vortrag ist Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern gewidmet, die aus dem jüdischen Osteuropa stammen und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die europäischen Metropolen ausgewandert sind. Es wird versucht, ihren prekären gesellschaftlichen Standort und die Ambivalenz des bürgerlichen Emanzipationsprozesses nachzuvollziehen und zugleich die sozialen Bedingungen ihres kritischen und innovativen Denkens hervortreten zu lassen. Die dabei aufkommende Frage lautet:
Wie erwächst im Zuge historischer Transformationen, gefestigt im Medium wissenschaftlicher Reflexion, eine spezifische soziale Subjektivität – also eine gesellschaftlich vermittelte Wahrnehmung und Interpretation der Welt – die ähnlich wie soziale Objektivität als strukturierte Praxisform verstanden werden kann und in einer widersprüchlichen Gesellschaft deshalb einen kritischen Charakter annehmen kann?

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 21.10.2019

Zur sexuellen Basis der Familie

Mai Wegener (Berlin)

Die Infragestellung der Institution ‚Familie‘ durch die Möglichkeiten der Reproduktionstechnologie, die juristischen Neujustierungen der Ehe u.s.w. geht die Psychoanalyse unmittelbar an. Nicht, weil ihr ein spezifisches Familienmodell zu Grunde läge (wie Freuds Ausführungen zum Ödipuskomplex nahe legen können), sondern weil die Psychoanalyse an der Befragung und Infragestellung der Familie von Anfang an ihren Anteil hatte. Sie zeigt, dass die Basis, auf der sie beruht, eben die Kraft ist, die sie sprengt: das sexuelle Verhältnis.
Der Vortrag wendet sich den Grundlagen zu, ein Bezugspunkt wird dabei Lacans früher Text „Die Familie“ (1938) sein. Seine Lektüre zeigt, dass das Gewaltmoment, das die Psychoanalyse im Kern der Familie anvisiert, bei Lacan von Anfang an anders gelagert ist als in Freuds Urvatermythos.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 17.06.2019

„Mach was aus dir! Tu, was du kannst!“ Selbstverwirklichung unter dem Lustprinzip?

Edith Seifert (Berlin)

Ausgehend von einem frühen Roman des bad boy der Literatur Michel Houellebecq und der aktuellen Gesellschaftstheorie des Soziologen Andreas Reckwitz geht es in meinem Beitrag um die ideologischen Hintergründe und soziologisch – kulturellen Vorlagen des heute alles beherrschenden Imperativs der Selbstverwirklichung, psychoanalytisch gesprochen, Imperativ des Genießens. Im Zentrum steht die Frage, wie sich Selbstverwirklichung und Genießen mit dem Gesetz der Lust, dem Lustprinzip vertragen und ob eine Kultur, die den Selbstgenuß zur Pflicht erhebt, noch wie Freud formulierte, ein Verbündeter des Eros sein kann.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 06.05.2019

Gespräch über Transgender

Alejandra Barron (Berlin)

„Die Metaphysik des Mangels, die von bestimmten Theologien und bestimmten Formen der Psychoanalyse geteilt wird, würde uns davon überzeugen wollen, dass uns allen etwas fehlt. Sie sagen uns, dass die Welt in Ordnung ist, weil Frauen keine Penisse haben, weil Männer kein Brustuterus haben, weil Männern und Frauen der ‚transzendentale Phallus‘ – oder der Megadildo – fehlt. Sie sagen uns, dass den Tieren die Seele fehlt und den kybernetischen Maschinen das Fleisch und der Wille fehlen, die die elektrische Anschlusse mit einem Übermaß an Informationen kompensieren … Es fehlt uns nichts. Deleuze und Guattari hatten es bereits gesagt. Es fehlt uns weder den Penis noch die Brüste. Der Körper ist bereits ein Gebiet, in dem sich mehrere Organe und unterschiedliche Identitäten kreuzen. Was uns fehlt, ist die Lust, alles andere ist zu viel.“ (Preciado)
Von diesem lebendigen und dauerhaft durchquerten Gebiet wird unseres Gespräch handeln. Im Fokus: die Anordnung des transsexuellen Phänomens innerhalb der Lacan‘schen Kategorie der Psychose.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Freitag, 12.04.2019

Psychoanalyse und Medizin. Differenzen, Perspektiven, Kooperationen

Helmwart Hierdeis und Martin Scherer

Die Frage nach dem Verhältnis von Psychoanalyse und Medizin ist – in der Person Sigmund Freuds – so alt wie die Psychoanalyse selbst. Ihm war es wichtig, die von ihm entwickelte Psychoanalyse als „ein Stück Psychologie“ und nicht als „Spezialfach der Medizin“ anzusehen, und er befürchtete, die Psychoanalyse könnte, so sie ausschließlich von Ärzten ausgeübt werde, von der Medizin „verschluckt“ werden. Daher sein Plädoyer für einen offenen Zugang (Stichwort „Laienanalyse“). Die heutige Problematik des Verhältnisses besteht nicht in erster Linie in den Zugangsbedingungen (obwohl die Beschränkung der psychoanalytischen Profession in Deutschland auf Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten zurecht umstritten ist), sondern in einer Reihe von Unterschieden, die sich im Laufe der Geschichte herausgebildet haben. Sie betreffen die institutionelle Verankerung und die Anerkennung der Berufe in der Gesellschaft ebenso wie z. B. das Erkenntnisinteresse, die wissenschaftstheoretische Grundlegung, das Verständnis von Krankheit/Heilung/Gesundheit, die Beziehung zum Patienten, die Bedeutung des Settings und der Sprache oder die Frage, wie das berufliche Handeln angemessen zu evaluieren ist. Über alle Differenzen hinweg wächst punktuell das gegenseitige Verständnis, entwickeln sich Kooperationen wie etwa in der Depressionsforschung, in der pränatalen Diagnostik und Therapie, in der Geburtsmedizin, in der Neurophysiologie, den klinischen Konsiliar- und Liaisondiensten, in der ärztlichen Beziehungsreflexion (Balint-Gruppen) oder bei der Errichtung psychoanalytischer Ambulanzen in Kliniken.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Freitag 29. März und Samstag 30. März 2019

lslam – Psychoanalyse – Fethi Benslama und andere Versuche

Workshop organisiert von Mai Wegener ▪ Mit Beiträgen von: Sandrine Aumercier ▪ Andrei Chitu ▪ Ali Fooladin ▪ Sabine Kebir ▪ Susanne Lanwerd ▪ Susanne Lüdemann ▪ Thomas Scheffler ▪

Der Workshop möchte verschiedene der Fragen, die Fethi Benslama in seinem Buch „Psychoanalyse des Islam“ angeht, in einem größeren Kontext betrachten. Dabei sollen die Lesefrüchte wie ebenso die Irritationen zu Gehör kommen, die sich bei der Lektüre dieses Buches ergeben haben.
Es wird darum gehen, Benslamas Position im Umfeld anderer Autren zu betrachten, etwa im Rahmen der Debatten um Radikalisierung insbesondere in Frankreich, aber auch darum, einige Sujets – wie die Stellung der Frau im Islam oder die Frage der Fiktion in der Moderne – zu vertiefen und die politischen wie historischen Umbrüche ins Auge zu nehmen. Das Anliegen des Treffens ist es, mit genauen Lektüren und erweitertem Blick die fällige Beschäftigung mit dem Islam voranzutreiben.
(Der Workshop geht aus einer Lektüregruppe zum genannten Buch Benslamas hervor → s.u. Arbeitsgruppen. Er ist in Kooperation mit der Psychoanalytischen Bibliothek Berlin entstanden → http://psybi-berlin.de/ )

Mai Wegener: Einleitung / Sandrine Aumercier: Die Kepel-Roy Kontroverse – Oder woran liegt das Symptom Islamismus? / Susanne Lanwerd: Ansichten des Islam? Religionswissenschaftliche Überlegungen / Ali Fooladin: Einige Überlegungen zur 96. Sure des Korans / Sabine Kebir: Frauen in der islamischen Welt / Andrei Chitu: Ibn Taymiyya – Versuch einer Interpretation / Thomas Scheffler: Drei sozialpsychologische Ansätze zur Verhaltensanalyse islamisch geprägter Gruppen / Susanne Lüdemann: Eine „Psychoanalyse des Islam“ ohne eine Analyse des Kolonialismus – kann es das geben? / Schlussdiskussion

Zeit: Am 29. März : 16 Uhr – 20 Uhr und am 30. März : 10 Uhr -17 Uhr
Ort: Psychoanalytische Bibliothek Berlin, Hardenbergstraße 9, 10623 Berlin-Charlottenburg
Teilnahmegebühr: 20.- €


 

Montag, 04.03.2019

Spuren Lesen: Canetti / Kafka / Freud (?)

Susanne Lüdemann (München / Berlin)

„Ich bin, auf meinen Spuren, so roh wie Freud auf seinen. Meine Abneigung gegen Freud ist eine Abneigung gegen mich selbst“, notiert Elias Cannetti 1968, während der Arbeit an seinem Kafka-Essay „Der andere Prozess. Kafkas Briefe an Felice“ – ein maximales Zugeständnis des bekennenden Freud-Hassers Canetti an die Verwandtschaft seiner Forschungen mit denen des Begründers der Psychoanalyse. „Nun gehöre ich gar zu den Glücklichen. Habe ich noch ein Recht auf mein Leben? Wenn es geliehen ist, – wer hat es mir geliehen? Wenn es geraubt ist, – wer ist für mein Leben gestorben? Ich suche den, dem ich entstamme, es ist nicht mein Vater.“ So geht die Aufzeichnung weiter. Canettis Auseinandersetzung mit Kafkas ‚Prozessen’ – dem Proceß-Roman ebenso wie der von Canetti als ‚anderer Prozess’ bezeichneten unglücklichen Ver- und Entlobungsaffäre Kafkas mit Felice Bauer, dokumentiert in Kafkas Briefen an sie – trägt Züge eines psychoanalytischen Prozesses, vergleichbar Freuds Selbstanalyse. Anlässlich einer Edition von Canettis nachgelassenen Aufzeichungen über Kafka geht der Vortrag diesen Zügen nach und fragt zugleich nach den Unterschieden zwischen literarischer und psychoanalytischer Spurenlese.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 21.01.2019

Zum Verhältnis von Psychoanalyse und Biologie: ‚Bioanalyse‘ zwischen Freud und Ferenczi.

Ein Abend mit Jenny Willner (München) und Peter Berz (Berlin)

Dass Biologie in den Gründungstexten der Psychoanalyse auftaucht, ist das eine. Dass die Psychoanalyse beansprucht, die Biologie zu revolutionieren, das andere. Um nichts weniger geht es in Sándor Ferenczis Versuch einer Genitaltheorie, kurz: Thalassa – nach Freuds Urteil die „kühnste Anwendung der Analyse, die jemals versucht worden ist“. Die um 1914 in einer Parallelaktion zu Freuds eigenem biologischen Denken konzipierte, erst zehn Jahre später überarbeitete und veröffentlichte Arbeit erzählt die Urgeschichte des organischen Lebens neu, entlang von fünf Katastrophen, die den Verlauf der vormenschlichen Evolution bestimmt haben sollen. An die Stelle des Symptoms, oder: als Symptom rückt die Physiologie des menschlichen Geschlechtsakts sowie die Anatomie der Genitalien in den Fokus. Ausgehend von Befruchtungs- und Begattungsvorgängen entfaltet sich eine ins Große spekulierende phylogenetische Fantasie, die tief ins Urmeer hinein sowie zum Gang vormenschlicher Ahnen vom Meer aufs Land führt. Nicht von einer Eroberung des Landes ist dabei die Rede, sondern vom Trauma der großen „Austrocknungskatastrophe“. Was für gewöhnlich als Fortschritt der Evolution betrachtet wird, erscheint somit als postkatastrophische Reaktionsbildung. Der Penis ist das hysterische Symptom schlechthin und der Geschlechtsakt rückt in die Nähe einer Tragödie: Hier werden vergangene Notlagen reinszeniert und das Leben als Überleben gefeiert. Wie nebenbei führt Ferenczi dabei drei Dimensionen des psychischen Geschehens ein: halluzinativ, symbolisch und real.

Der Abend möchte sich einige Fragen rund um Ferenczis Spekulation und Freuds Antwort in „Jenseits des Lustprinzips“ stellen: Was könnte ‚Bioanalyse‘ sein? Als Disziplin blieb sie Ankündigung und Fragment. Nur so viel steht fest: Biologistisch ist sie nicht, denn sie leitet ihre Methode gerade nicht von der Biologie her. Was bedeutet es jedoch, Phylogenesen in die Psychoanalyse, Wünsche und Neurosen in die Biologie einzuführen – im Horizont nicht nur der Psychoanalyse, sondern auch der Biopolitik des 20. Jahrhunderts und der Biologie der Gegenwart?

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 10.12.2018

Einige Anmerkungen zu „Das Gesetz der Mutter“ von Geneviève Morel

Anne–Marie von Lieres (Berlin)

Die Lektüre von „Das Gesetz der Mutter“ ist eine Einladung, sich erneut mit den bedeutendsten Begriffen der lacanschen Theorie auseinanderzusetzen. Geneviève Morel handelt vom primären Anderen (der Mutter), dem sexuellen Sinthom und den Namen-des-Vaters, wie ebenso vom Phantasma, vom Objekt a und dem Symptom – um nur die wichtigsten Paradigmen zu erwähnen.
Sie nimmt all diese noch einmal auf, um die wesentliche Frage des Geschlechts in der Psychoanalyse auf persönliche Weise zu beantworten. Diese Frage ist die folgende: Reduziert sich „ein Geschlecht zu haben“ auf eine dualistische Dichotomie des Genießens, die auf den Phallus bezogen ist, oder ist im Gegensatz dazu die Singularität des Genießens des Einzelnen zu berücksichtigen, um die sexuelle Identität eines/einer jeden zu definieren? Dies soll Anlass für uns sein zu debattieren.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 05.11.2018

Von fortgesetzter Andersheit in der Sprache

Norbert Haas (Berlin)

Psychoanalyse findet statt im Medium der Sprache und des Sprechens. Alles, was in ihr geschieht und nicht geschieht, ist sprachlich. Es kann also nicht verwundern, dass Vertreter einer in den letzten Jahren sich ankündigenden Wende der Philologie sich eingehender mit dem Beitrag beschäftigt haben, den die Psychoanalyse zur Erhellung sprachlicher Ereignisse und Prozesse leisten kann. Werner Hamacher, an den ich hier vor allem denke, äußerte in letzten Gesprächen und Briefen allerdings Zweifel, ob die Anstrengung einiger weniger „vorpreschender Vögel“ ausreiche, um von einem philological turn zu sprechen. Wie immer es sich damit verhält, das Interesse, das eine neue Philologie der Psychoanalyse entgegenbringt, kann nicht ohne Wirkung auf die Psychoanalyse selbst bleiben. Diese wird, was sprachliches Geschehen angeht, keineswegs nur bei einer Einzelwissenschaft wie der Linguistik Unterstützung suchen können. Obwohl es zu Zeiten Lacans und seiner Schule vielleicht noch anders erscheinen konnte, ist die Psychoanalyse weit eher Passion der Sprache als Wissenschaft von ihr.

Bezug nehmend auf Lacans Satz „dass man sage, bleibt vergessen hinter dem, was sich sagt in dem, was sich versteht/qu’on dise reste oublié derrière ce qui se dit dans ce qui s’entend“, liest Norbert Haas aus älteren und neueren Texten, die zum Teil unveröffentlicht sind. Zur Lektüre empfohlen: Werner Hamacher: Für – die Philologie, in: Was ist eine philologische Frage? Hrsg. v. Jürgen Paul Schwindt (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1943) – Shakespeare: Hamlet, 5. Akt, 1. Szene, englisch/deutsch – Marguerite Duras: Die Verzückung der Lol V. Stein/Le ravissement de Lol. V. Stein.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 08.10.2018

#Sexualität als Belästigung

Mai Wegener, Edith Seifert, Susanne Lüdemann

Katholische Priester missbrauchen Minderjährige und werden dabei von der Kirche gedeckt. Schauspielerinnen müssen sich prostituieren, um an Rollen zu kommen, bei denen sie sich wiederum ausziehen müssen. ProfessorInnen müssen sich vor Gericht verantworten, weil ihre Betreuungsverhältnisse zu DoktorandInnen ins Begehrliche hinüberspielten. Was in weniger prominenten ‚Stellungen‘ passiert, kommt in der öffentlichen Debatte erst gar nicht vor. Überall ‚belästigt‘ Sexuelles Verhältnisse: Arbeitsverhältnisse, Lebensverhältnisse, die von der westlichen Gleichschaltungsindustrie als neutral, als geschlechtsfrei, konzipiert werden. Machtmißbrauch, Kinderpornographie, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung: Straftatbestände, sind die eine Seite der SACHE. Deren andere Seite bildet die Hoffnung, durch eine staatlich anerkannte sexuelle Identität – als homosexuell, intersexuell, queer, whatever – und die Durchsetzung der entsprechenden „urinalen Segregation“von der Last der Geschlechterdifferenz erlöst zu werden. Dazwischen entfaltet sich eine gesamtgesellschaftliche Hysterie, die nicht mehr weiß, was sie überhaupt mit der Tatsache der Geschlechterdifferenz und der Last der Lust anfangen soll.
Der diesjährige Eröffnungsabend des Salons versucht psychoanalytische Sondierungen auf diesem schwierigen Terrain.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Samstag, 22.09.2018

RISS Release Party mit der neuen Redaktion

„RISS Zeitschrift für Psychoanalyse“ erscheint ab der kommenden Ausgabe in neuem Gewand, im neuen Verlag, mit neuer Redaktion. Am 22.9. wird zur Release-Party im ACUD geladen.

Redakteure und Autorinnen stellen sich und das Heft vor. Autorinnen und Redakteur lesen, sprechen und texten. Der Textem Verlag (Kultur & Gespenster) ist auch dabei. Getrunken werden wird ebenfalls.

Die beiden RISS Autorinnen Nadine Hartmann und Mascha Jacobs werden später Musik auflegen.
About

Autorinnen und Redaktion des neuen Heftes:
Johannes Binotto, Artur R. Boelderl, Barbara Cassin, Marcus Coelen, Monique David­ Ménard, Jonas Diekhans, Hans­-Dieter Gondek, Insa Härtel, Nadine Hartmann, Judith Kasper, Johannes Kleinbeck Klein, Bettina Kupfer, Aaron Lahl, Robert Langnickel, Thomas Meinecke, Jean-­Luc Nancy, Martin Pawelkiwitz, Karl-Josef Pazzini, Sylvie le Poulichet, Erik Porath, Volker Renner, Thomas Schestag, Franz Taplick, Alexander Waszynski, Mai Wegener, Peter Widmer, Sascha Wolters, Alexandre Wullschleger

Mehr zum Heft und zum RISS:
http://www.textem.de/riss.html

Admission: Free


 

Montag, 25.06.2018

Zu Canettis „Masse und Macht“ – die „dichte Masse“

Ulrike Stamm (Berlin, Oloumuc)

Im Zeitalter von Migrationsbewegung und Flüchtlingswellen ist das Phänomen der Massenbildung von brisanter Aktualität. War Freud Anfang der 20er Jahre angesichts der sich ankündigenden Katastrophe skeptisch, was die Effekte der Massenbildung für den Einzelnen betrifft, kommt Canetti zu gänzlich anderen Einschätzungen. Für Canetti stellt die Masse einen Schutz vor Vereinzelung dar, sie ist tauglich, die allgemeine Berührungsfurcht aufzuheben und stellt überhaupt eine positive Form von Gleichheit her.
Im Vergleich zu den bekannten psychoanalytischen Positionen sind das Akzente, deren Bedeutung und Tragweite zu diskutieren lohnt.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Freitag, 25.05.2018

Zärtliche Zwänge. Sigmund Freuds Erziehungs-Diskurs im Briefwechsel mit seiner Verlobten Martha Bernays

Johannes Kleinbeck (München)

Über nichts streiten Sigmund Freud und Martha Bernays in den Briefen während ihrer Verlobungszeit so sehr wie über das, was „Zärtlichkeit“ bedeuten soll, wie sie gelebt, geäußert und geteilt werden darf und wie nicht. In ihrer postalischen Auseinandersetzung lässt sich die textuelle Struktur eines Affekts umreißen, deren Widersprüchlichkeit sich nicht zuletzt den unterschiedlichen Bestimmungen verdankt, die der Zärtlichkeit in der höfischen Galanterie des 17. und im Bürgertum des 18. Jahrhunderts jeweils zugeschrieben worden sind. Wenn sich die Geschichte der Zärtlichkeit mit Niklas Luhmann als die „Codierung“ oder „Institutionalisierung“ eines Affekts beschreiben lässt, so kann eine Lektüre der sogenannten Brautbriefe ergänzend verdeutlichen, dass jeder Affekt die geschichtlichen Sedimente seiner ihm vorausgehenden Bestimmungen weiter mit sich führt.
Mit den daraus resultierenden Ambivalenzen weiß der vor-psychoanalytische Freud nicht anders umzugehen als sie der Widerspenstigkeit seiner Verlobten zuzuschreiben. Er wird sie zum Anlass eines Erziehungs-Diskurses nehmen, in dem er Martha Bernays zu einer Affekt-Ökonomie der Zärtlichkeit zu zwingen sucht, deren Schranken von der Zärtlichkeit selbst fortwährend überschritten werden.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 26.03.2018

Ophelia und Hamlet: eine transgenerationelle Perspektive

Erika Kittler (Freiburg)

Zur Frage der Repräsentation des Nicht-Repräsentierbaren

„I’m so sorry for that ghost I made you be. Only one of us was real and that was me.“ (Leonhard Cohen, 2016)

Weshalb noch eine Hamlet-story? Einfach deshalb, weil der sterbende Hamlet den Auftrag hinterlässt: to tell my story. Ob gesehen, gehört ob gelesen, am Ende sitzt man mit offenen Fragen da: man ist „hamletisiert“.
Die Welt ist in vielerlei Hinsicht aus den Fugen – im Hause Hamlets – im historischen Parallelgeschehen am Hof der Maria Stuart – im Hause Shakespeares. Das Ineinanderwirken der verschiedenen Szenarien, die ineinandergeschoben, die Tragödie hervorbringen, die gezeigt, aber nicht erzählt werden kann. Denn es geht um das Ungesagte in der Geschichte der Thronfolge.
Das berühmte Zaudern und Zögern Hamlets, sein identitäres Schwanken werden als Ausdruck eines transgenerationellen Konflikts verstanden. Zwischen Wahn und Hellsichtigkeit schwankend, sucht er nach der Möglichkeit einer Darstellung des Unsagbaren, das ihn umtreibt, ohne dass er Worte dafür hätte. Gleichzeitig ist er bedroht davon, seinen eigenen Inszenierungen, seinen Täuschungsmanövern aufzusitzen. Es braucht eine Inszenierung, die sich selbst enthüllt, eine Darstellung vor Zeugen, die die Realität der Geschichte glaubhaft macht.
Hamlet ist also einerseits Held des Dramas, andererseits aber ist er der „Arbeiter des Negativen“, der Leerstellen schafft, wo sich Bedeutung verfestigt, der alle Bedeutungen die sich „palimpsestartig“ übereinaderschieben und sich zu verfestigen drohen, sofort wieder zu verflüssigen sucht. Im Versuch die Urschrift dieser Umschriften oder wenigstens die Parallelen im Ineinandergeschriebenen zum Sprechen zu bringen.

Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz),
10623 Berlin. Unkostenbeitrag: 5 Euro


 

Montag, 26.02.2018

Psychoanalyse und Askese: eine Befragung zweier Praxen

Susanne Hübner, Antonio Lucci (Berlin)

Im Gespräch suchen wir die Praktiken der Psychoanalyse und der Askese auf gemeinsame Quellen wie Divergenzen zu befragen. Dazu wird Dr. Antonio Lucci eine Einführung aus philosophischer und kulturhistorischer Sicht geben zu den unter dem Begriff der Askese gefassten Techniken in ihren verschiedenen Traditionen und kontextuellen Ausformungen.

Von der Psychoanalyse her drängt sich vor allem der Vergleich unter dem ökonomischen Aspekt auf: Beide Techniken machen sich die Entsagung elementarer Wünsche und Begierden zu Gebote und erstreben eine Repositionierung des Subjekts in der Libidoökonomie. Doch während es nach Freud letztlich darum geht, dem Lustprinzip als `Wächter des Lebens´ zu seinem Recht zu verhelfen, scheint der Asket bereit, die Grenze des Lebens zu überschreiten. Inwieweit schafft sich in dieser Indifferenz gegenüber dem Tod Bahn, was Freud mit dem Todestrieb zu fassen und Lacan in Begriffen des Genießens und Strebens zum Ding zu präzisieren sucht? Lacan selbst hat wiederum den psychoanalytischen Akt in die Nähe asketischer Praktiken gestellt. Freud empfiehlt dem Analytiker sich nach dem Vorbild des Chirurgen zu Gunsten der Konzentration auf eine kunstgerechte Operation jeglicher Affizierung, ja selbst des Mitgefühls zu enthalten. Das Gebot der Abstinenz ist auch Bedingung und Agent zur Herstellung der Übertragung. Man kann allerdings auch fragen, ob es eine Gefahr für die Psychoanalyse darstellen könnte, in der Radikalisierung ihrer Ethik zu einer asketischen Technik zu werden.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 29.01.2018

Das Imaginäre: Bedrohung oder Bedingung für die Analyse?

Roni Weissberg (Zürich)

Mit dieser Frage geht es mir um eine Klinik, eine Theorie der Technik, die dem nachgeht, was Freud wohl meint, wenn er schreibt: «schließlich kann niemand in absentia oder in effigie erschlagen werden». Steht eine so gedachte Präsenz, um die es ja auch Lacan ging, nicht in Widerspruch zu einer Praxis, die dem analytische Beziehungsgeschehen, der Gegenübertragung, den Affekten eher die Rolle der Täuschung, des Imaginären zuweist, von dem, was den Zugang zum Unbewussten versperrt? Anhand von klinischen Beispiele geht es mir um ein Denken der drei Register in Sinne einer gegenseitigen Ergänzung und Begrenzung, welche zugleich den Zugang zum Erleben, zur Struktur und zur Triebhaftigkeit ermöglicht.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 20.11.2017

Zwischen Fantasma und Begehren: Die Faszination

Bernhard Schwaiger (Neustrelitz – Berlin)

Ausgehend von Siegfried Bernfelds Text „Über Faszination“ (1928) – der diese aufgrund ihrer vorübergehenden Wirkung von den dauerhaften, ichverändernden Identifikationen abgrenzt – soll nach einem kurzen historischen Überblick die Frage aufgeworfen werden, ob diese „Denkfigur“ (A. Degen) psychoanalytisch relevant sein kann.
Jede Bewegung – sei sie politischer, religiöser oder wissenschaftlicher Natur – wirft die Frage nach faszinierenden Wirkungen auf. Als Beispiel soll das intellektuelle Frankreich Anfang der 70er Jahre dienen: Während Lacan sich über die Studentenproteste in Frankreich kritisch äußerte, ernannten einige Intellektuelle Mao zu ihrem Meister und ließen viele an ihrer Faszination teilhaben. Wie kann sich die Psychoanalyse gegenüber solchen Phänomenen verhalten?

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 09.10.2017

Ehe für Alle?

Diskussionabend mit Susanne Lüdemann (München), Edith Seifert (Berlin) und Mai Wegener (Berlin)

Wir denken, es lohnt sich anlässlich der Neufassung der Ehe, die unter dem Stichwort „Ehe für Alle“ Ende Juni im deutschen Bundestag umgesetzt worden ist, einige grundlegene Fragen zu stellen. Immerhin geht es darum, wie unsere Gesellschaft die Instituierung des Geschlechterverhältnisses und der Elternschaft betreibt.
Unterschiedliche Positionen zur Zulassung der Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen einnehmend, möchten wir zu einer Diskussion anregen. Denn wir vermissen eine öffentliche Debatte, die die fundamentalen Veränderungen im Feld des Sexuellen wirklich befragt statt sie nur zu bejubeln oder zu verteufeln. Konkret: Was deckt dieser Slogan „Ehe für Alle“? Was bedeutet deren Instituierung für die Kultur des Geschlechterverhältnisses und die Befragung des Kinderwunsches? Was geschieht hier mit der Dimension des Unmöglichen im sexuellen Feld ?

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 12.06.2017

Zur Frage der Autorität

Susanne Lüdemann (München), Edith Seifert (Berlin)

Mit zwei Kurzvorträgen laden Edith Seifert und Susanne Lüdemann dazu ein, aus verschiedenen Perspektiven das Verhältnis von Autorität und Gründung zu diskutieren:
einmal aus der Perspektive Freuds (und seiner Umschriften durch Lacan), für den Autorität ihren paradoxen Ursprung in der prähistorischen Gründungstat des Vatermords hat;
einmal aus der Perspektive Hannah Arendts, die Autorität als römische Kategorie aus der Referenz auf die Gründung der Stadt Rom (und damit auf einen Brudermord) ableitet.
Die Parallelen der beiden Erzählungen sind, allen Differenzen zum Trotz, frappierend.

Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Montag, 29.05.2017

Wenn der Andere nicht existiert … ? – Glaube und Glauben als Problem der Moderne

Eckhard Bär (Kassel)

Die Zukunft einer Illusion – Zukunft als Illusion – eine Zukunft ohne Illusion?
Wer eine untrügliche Überzeugung von der Existenz des Unbewussten hat, weiß, dass er letztlich nicht weiß – weder von sich, noch vom sozialen Band und der Kultur. Deshalb braucht es Mut zum Sprechen, Hören und Denken, für den Diskurs und Subversives.
Korrespondiert die Hoffnung – Delir des Normalen – einem Trug in der Gefahr oder der neurotischen Angst?
Ist der absolute Vollzug des Monotheismus der global herrschende Mammon, um den inzwischen die drei Buchreligionen kriegend tanzen? Ist das Kapital die Universalie, die die Französische Revolution mit ihren drei Maximen unter einem liberalistischen Deckmantel hervorgebracht hat?
Ein Gott – ihm sei Dank – der trotz allem zu „schwach“ zur Stiftung einer Einheit ist, weil er unfähig ist zur Aufhebung der Differenzen und Widersprüche. Denn selbst gespalten ist er unfähig, gespaltene Subjekte „zu heilen“: Arme und Reiche, Einheimische und Zugewanderte, Juden, Christen und Muslime, Staatsbürger und Terroristen zu versöhnen. Ebenso unmöglich ist es, die Differenz von Frau und Mann auszulöschen, da sie sowohl Keimzelle der Reproduktion als auch des Rassismus ist.
Ist es angesichts dessen möglich, dass seit Descartes, das in der Neuzeit gespaltene Subjekt – seinen Diskurs als einen gespaltenen – „salonfähiger“ zu machen?

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- €


 

Dienstag, 11.04.2017

Ein Abend zu Jean Clavreul

Sandrine Aumercier (Berlin)

Eine Auswahl von Texten der französischen Psychoanalytikers Jean Clavreul ist gerade in deutscher Sprache unter dem Zitel „Das Mehrdeutige des Subjekts“ erschienen,
(Turia & Kant, übersetzung Sandrine Aumercier & Frank Grohmann).

Zu diesem Anlass wird Sandrine Aumercier sowohl von Jean Clavreul als Wegbegleiter Lacans als auch von Clavreuls Auffassung der Psychoanalyse und von der eigenen Begegnung mit ihm sprechen.

Beginn: 20.15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 06.02.2017

Medea

Johanna Cadiot (Paris)

Wer war, wer ist Medea? Wohl eine der schillernsten weiblichen Figuren der griechischen Mythologie, eine Schrecken und Abscheu hervorrufende Verkörperung einer verschlingenden, vernichtenden Weiblichkeit oder das emblematische Opfer einer seit Jahrtausenden bestehenden Verteufelung der Weiblichkeit?

Ein 2010 erschienenes Buch von Michèle Dancourt „Prénom Médée“ (Vorname Medea) und ein Satz von Lacan in seinem Text über Gide „Jeunesse de Gide ou la lettre et le désir“ haben mich dazu veranlasst, mehr über Medea wissen zu wollen und die unzähligen sowohl hasserfüllten als auch vollkommen idealisierten Projektionen auf sie mit Hilfe der Psychoanalyse zu hinterfragen.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 09.01.2017

„Es ist eigentlich eine Heilung durch Liebe.“

Marcus Coelen (Berlin, New York)

Ausgehend von einem Satz Freuds in einem Brief an Jung (vom 6. Dezember 1906) möchte ich ein Gespräch einleiten über die Eigentümlichkeit der Psychoanalyse: Ihre Ungebundenheit bei gleichzeitiger Verwachsung mit allen, das sie berührt, auch den Worten der „Freiheit“ und „Liebe“.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Freitag, 09.12.2016

Ulrike, die Vergessene…

Michèle Jung (Avignon)

Schwester zu sein,
Sogar die Halbschwester,
Ulrike zu heißen – wie die Mutter

Sie war die Lieblingsschwester Heinrich von Kleists und unterhielt mit ihm eine zweideutige Beziehung.

Ich möchte an diesem Abend entfalten, daß Kleist eine perverse Struktur hatte und wie sich dies gegenüber Ulrike zeigte.
Bruchstückhaft kann aus den Briefen Kleists auf ihr Leben und das Verhältnis zu ihrem Bruder geschlossen werden. In diese Lektüre möchte ich Sie an diesem Abend einführen.

Beginn: 20.15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Freitag, 11.11.2016

SPÄNE

Ulrike Bondzio-Müller (München)

Das Wort ‚Span‘ bezeichnet ein abgetrenntes, flaches Stück von Etwas. Meist aus Holz. Manchmal auch aus Metall. Unabhängig vom Material ist der Span etwas das abfällt. Er ist Abfall. Die Psychoanalyse steht zu dem was abfällt, damit auch zum Abfall, in besonderer Beziehung.

Was finden wir hinsichtlich dieser Beziehung bei Freud und Lacan? Haben diese Fundstücke mit (m)einer Praxis der Psychoanalyse zu tun? Dies sind Fragen, denen ich u.a. nachgehen möchte. Im Zuge dessen wird auch von meiner Überraschung die Rede sein, es in diesem Zusammenhang mit der ‚Lamelle‘ zu tun bekommen zu haben, die dem Span (mindestens äußerlich) so unähnlich nicht ist.

Möglicherweise wird sich der ein oder andere Gedankensplitter dieser Salon-Veranstaltung am darauffolgenden Tag in einem, gemeinsam mit Mai Wegener veranstalteten Seminar an anderem Ort wiederfinden, in dem wir uns mit Serge Leclaire und seinem Buch ‚Das Reale entlarven’/ ‚Démasquer le réel‘ befassen möchten. (Samstag, 12.11.2016, 10-13h, Psychoanalytische
Bibliothek Berlin, Hardenbergstr. 9. [http://psybi-berlin.de/])

Beginn: 20.15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 17.10.2016

Platz des Analytikers – Inszenierung des Begehrens

Susanne Lüdemann (München), Edith Seifert (Berlin), Mai Wegener (Berlin)

Dass der Analytiker einen Platz zu halten habe, ist eine Formulierung, die von einer topischen Auffassung des Unbewussten herrührt. Der Analytiker ist da, um etwas offen zu halten, er steht ein für das Inkommensurable des Subjekts, seinen Mangel, den Rest. Lacanianisch formuliert, er trägt dafür Sorge, dass das Begehren des Analysanten, bzw. das Objekt seines Begehrens Raum erhält. Das ist die Konstante in der Arbeit des Psychoanalytikers.

Es ist nun nicht zu übersehen, dass sich die Bedingungen, unter denen Psychoanalyse heute stattfindet, seit Freuds Zeiten stark verändert haben. Medizinalisierung, Favorisierung von „evidenced based practices“ und allgmeine kulturelle Entdifferenzierungstendenzen sind nur einige Stichworte dazu. Sie tragen sich unweigerlich ein in die Position des Analytikers, die immer wieder neu zu definieren und zu behaupten ist. Der Platz des Analytikers in der Kur bleibt nicht unaffiziert vom kulturellen Ort (oder Unort) der Psychoanalyse. Wir möchten versuchen, diese Veränderungen genauer in den Blick zu nehmen. Wie stellt sich der Platz des Psychoanalytikers/der Psychoanalytikerin heute dar? Wie kann sein/ihr Begehren heute in Szene gesetzt werden? Wie verhält sich die ‚Konstante in der Arbeit‘ zu den Veränderungen in der Praxis? Diesen Fragen wollen wir in 3 Anläufen nachgehen.

Beginn: 20.15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Freitag, 24.06.2016

Das Symptom als Metapher. Zur sprachlichen Grundlegung von Subjektivität

Gerhard Zenaty (Linz)

Es ist die Pointe an Freuds Begriff des Symptoms (in Differenz zum gängigen psychiatrisch-psychologischen Verständnis), dass diesem immer etwas Traumatisches anhaftet. Wir können dieses Traumatische auch als das Reale bzw. als den Rest bezeichnen: Es ist dasjenige, was sich nicht dem kulturellen Aneignungsprozess unterwirft, quasi der harte Kern des subjektiven und kulturellen Unbewussten. Symptome sind spezifische Widerständigkeiten, die nicht einfach nur Unlust auslösen. Vielmehr kann ihnen ein spezifisches Genießen unterstellt werden. Demnach wäre das Symptom ein Bewältigungsversuch gegenüber der Erfahrung des Realen, der sich der symbolischen Aneignung entzieht bzw. entgegenstellt.- Bei Lacan wird das Subjekt als begehrendes Wesen verstanden. Es ist von einem permanenten Streben nach libidinösen Befriedigungen und von der Suche nach einer Beseitigung des Mangels getrieben. Weiß das Subjekt, was es sucht? Ja und nein! Die Richtungen des Begehrens stammen aus den gesellschaftlichen symbolischen und imaginären Ordnungen, sind damit dem Subjekt vorgegeben und werden von ihm – in je singulärer Weise – internalisiert. – Mit Bezug auf Freuds Krankengeschichte der „Dora“ und Vignetten aus meiner Praxis wird versucht, das an Freud und Lacan orientierte Verständnis der metaphorischen Verfasstheit des Symptoms zu vertiefen.

Beginn: 20.15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 18.04.2016

Begehren, Gesetz und Genießen – Lacans Interpretation des Abraham Opfers

Mai Wegener (Berlin)

Um mich Lacans Stellung zur Religion zu nähern, werde ich zuerst seinen Grundbegriff des Begehrens darstellen, so wie er im Verhältnis zu Trieb und Gesetz bei Lacan entwickelt ist. Die Wendung zur Religion kommt dann mit der Frage nach den Anfängen, nach dem Ursprung des Begehrens.
Anders als Freud konstruiert Lacan keinen eigenen Mythos und er geht auch nicht vom Urvatermord aus. Lacan nimmt auf, was bereits da ist: den Mythos oder besser die Sammlung von Mythen, auf der die abendländische Kultur aufbaut – ihre heiligen Texte (in deren Tradition wir stehen, ob wir an sie glauben oder nicht).
Deswegen wende ich mich im letzten Teil des Vortrags Lacans Interpretation des Abraham Opfers zu, die er in seiner „Einführung in die Namen des Vaters“ vorbringt. Sie scheint mir in Lacans Theorie an eben der Stelle zu stehen, die bei Freud der Mythos vom Urvatermord einnimmt.

Beginn: 20.15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 14.03.2016

Grenzfälle. Struktur und Singularität in der Klinik von „Borderlinern“

Michael Meyer zum Wischen (Berlin)

In der Psychoanalyse nach Lacan wird die Diagnose einer Borderline Pathologie zumeist kritisch gesehen. Trotz des Widerstrebens vieler lacanianischer Analytiker, die Diagnose „Borderline“ zu verwenden, fällt aber doch auf, dass einige der von ihnen neuerdings stark gemachten Begriffe wie „psychose ordinaire“ oder „perversion ordinaire“ sich genau auf die Analysanten zu beziehen scheinen, die andere als „Grenzfälle“ bezeichnen.
Ich frage mich, ob die von Lacan ausgehende Psychoanalyse nicht sogar besonders geeignet sein kann, das verbindende Moment dieser Analysanten zu erfassen, ohne die klassische Unterscheidung von Psychose, Perversion und Neurose aufzugeben zu müssen. Diese beruht vor allem auf den Prämissen des frühen Lacan. Die Grenzfälle zeigen jedoch die Grenzen dieses strukturellen Modells, das aus meiner Sicht durch die Theorie des Sinthoms des späten Lacans ergänzt werden sollte. Dieses gibt der Singularität der Transformation des Symptoms als je eigene Art des Subjekts, sich zusammen zu halten, besonderes Gewicht.
„Borderliner“ sind Exilanten ihrer eigenen Struktur, ihr in äußerst ängstigender Weise entfremdet, Heimatlose. Angesichts dieser fundamentalen Ortlosigkeit, einer Art basaler Atopie, tritt ihre Struktur als potentieller Bezugspunkt vermutlich zurück. Daher vielleicht auch die Versuchung für sie eine neue Struktur zu erfinden? Eine neue diagnostische Kategorie wird ihrer Besonderheit allerdings gerade nicht gerecht, die Grenze von Struktur zu markieren.
Wenn das Sinthom die kreative Möglichkeit des Subjekts beschreibt, für sich eine singuläre Form des Zusammenhalts zu finden, dann ist dieses Konzept gerade für diese Analysanten fruchtbar, für die die Struktur nicht genug Halt bietet.
Diesem Gedanken soll hier nun theoretisch, wie von der klinischen Praxis aus nachgegangen werden.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 22.02.2016

Aspekte des Körpers aus psychoanalytischer Sicht

Edith Seifert (Berlin)

In Zeiten der Hochkonjunktur biotechnologischer Diskurse scheint sich die Frage nach dem Körper ein für alle Male erübrigt zu haben. Dabei hat die Psychoanalyse durchaus ihre Meinung dazu, was der Körper für die Subjekte ist. Als erstes hält sie fest, dass Körper nicht nur ein natürliches Ding ist und beileibe nicht in seinen biologischen Aspekten aufgeht. Schließlich hatte ein Symptom wie die Hysterie immer schon angezeigt, dass der Körper verlusthaft wahrgenommen wird und seiner Natur nach nicht zuletzt sprachlich funktioniert.
Ich möchte in diesem Vortrag einige Bausteine des Körpers, wie er im Seelenzusammenhang auftaucht, in Erinnerung rufen. D.h. zur Sprache bringen, dass zwar eine enge Verflochtenheit zwischen Körper und Seele besteht, die sogar so eng ist, dass beide Seiten kaum isolierbar sind. Andererseits im Seelenleben der Körper höchst subversiv in Erscheinung tritt, er gewissermaßen als ein Störfaktor wirkt und genau dieser Umstand dem Subjekt die Möglichkeit gibt, einen neuen Körper, den symbolischen Körper, auszubilden und seine biologische Verfassung hinter sich zu lassen. Meine Bestandsaufnahme möchte ich mit einigen Überlegungen ergänzen, die eine Annäherung an die biotechnologische Auffassung von Körper möglich erscheinen läßt.
Soll heißen: Mangelkörper schließt technische Aufrüstungen nicht aus.

Beginn: 20:15
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag:5 Eur


 

Freitag, 15.01.2016

Lengage der Libellen. Körper-Schreiben zwischen H. Cixous und J. Derrida

Ulrike Oudée Dünkelsbühler (Hamburg)

Le Rire de la Méduse (Das Lachen der Medusa) der französischen Philosophin und Schriftstellerin Hélène Cixous erschien erstmals 1975 (also vor 40 Jahren!) auf Französisch und flog sehr flugs – allerdings wie per one-way-ticket – in die USA, wo dieser gar nicht artige, sondern pamphletartige, sehr laute Text prompt Karriere machte. Umso erstaunlicher (?), dass die erste deutsche Übersetzung dieses für den US-amerikanischen Feminismus „berühmten“, wenn nicht „grundlegenden“ Text erst die französische Neuauflage (Galilée 2010) abwarten sollte, um – zusammen mit „aktuellen Beiträgen“ zur Publikation zu kommen. (Passagen 2013).
Ein solcher Beitrag ist „Lengage der Libellen“, aus dem ich vortragen werde: Ausgehend vom Ruf der Medusa, frau möge „sich schreiben“, um ihren Körper in all seinen unerhörten Pluralitäten gleichsam erschreibend zu erfliegen, geht es hier um Spuren einer immer schon verqueeren Natur und Literatur: denn die Libelle hat ihren Namen ausgerechnet von jenem grässlichen „Monsterfisch“, der „Hammerhai“ heißt und damit nicht genug! Es geht um die Kraft jener halsbrecherischen Häutung, die wir von den Libellen lernen könnten, wären wir nur ebenso gewandt im „Schwirr- und Rüttelflug“ der Sprache. Schreibend-lesend-übersetzend, d.h. hörend – Psychoanalyse als Dekonstruktion – wird hier eine Spannung erprobt, die die „Revolte mit V.O.L. mitten im Wort“ befragt.

Beginn: 20:15
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag:5 Eur


 

Montag, 30.11.2015

Nicht den Sinn, sondern den Körper treffen: Deuten in der Psychoanalyse

Mai Wegener (Berlin)


Der Vortrag nimmt die Frage des Deutens noch einmal auf, der wir vor einem Jahr im Salon bereits einen Abend gewidmet haben. Sie ist einer der wichtigsten Knotepunkte zwischen Praxis und Theorie.

Ich möchte zuerst von einer kühnen Intervention ausgehen, von der Theodor Reik berichtet, um von dort aus zu fragen, was eine Deutung denn von anderen Interventionen eines Psychoanalytikers unterscheidet. Entscheidend ist, dass das Deuten ein Aussagen (énnonciation) ist und keine Aussage (énoncé). In einem zweiten Schritt werde ich mich dann mehr theoretisch damit befassen, worauf das Deuten in der Psychoanalyse zugeht, um im dritten Teil – einmal mehr – auf die Frage des Körpers zu sprechen zu kommen. Dabei geht es nicht darum, wie mein Titel nahelegen könnte, den Körper zu treffen – das tut jedes Sprechen –, sondern darum am Schnittpunkt zum Körper etwas lesbar werden zu lassen für das Subjekt.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Mittwoch, 21.10.2015

Psychic Life and Fear of Death: Reexamining Freud’s Position on Death / Seelenleben und Todesfurcht: Freuds Haltung zum Tod, neu gelesen

Liran Razinsky (Jerusalem)

Vortrag auf Englisch, Diskussion auf Englisch und Deutsch


A thorough reading of psychoanalytic writings reveals a sort of a ‘denial of death,’ or at least a reluctance to acknowledge death as a constituting factor in mental life. In my recently published book, „Freud, Psychoanalysis and Death“ (Cambridge University Press, 2013), I explore the theme of death and death anxiety in psychoanalysis, and the existence of a lacuna, an act of repression, in psychoanalysis’ handling of death. I aim to show how and why death has been marginalized or repressed in psychoanalysis. In the presentation, I will explore in detail Freud’s explicit claims against the significance of death. I will first briefly look at his statements about the inaccessibility of the idea of death to the unconscious. Then, the main part of my lecture will focus on Freud’s arguments against seeing the fear of death as a primary psychic motivation. Freud, and following him, generations of analysts, tends to see fear of death as secondary to other issues (e.g. castration). But must it be so?

Eine aufmerksame Lektüre psychoanalytischer Texte fördert eine Art Verneinung des Todes zutage, oder jedenfalls ein gewisses Zögern, den Tod als konstitutiven Faktor des Seelenlebens anzuerkennen. In meinem Buch „Freud, Psychoanalysis and Death“ (Cambridge University Press, 2013) untersuche ich die Rolle des Todes und der Todesangst in der Psychoanalyse, und die Existenz einer Lücke, eines Verdrängungsmoments, das den psychoanalytischen Umgang mit dem Tod betrifft. Ich möchte zeigen, wie und warum der Tod in der Psychoanalyse marginalisiert und verdrängt worden ist. In meinem Vortrag werde ich Freuds explizite Argumente gegen die Bedeutung des Todes im einzelnen untersuchen. Zunächst wird es darum gehen, warum die Idee des Todes dem Unbewussten unzugänglich sein soll. Der Hauptteil des Vortrags dreht sich um die Frage, warum Freud die Todesfurcht nicht als primären Antrieb des Seelenlebens gelten lässt. Freud und Generationen von Psychoanalytikern nach ihm halten die Todesfurcht für zweitrangig gegenüber anderen Aspekten (wie z. B. dem der Kastration). Muss das so sein?

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 5.10.2015

Fragen der Ethik in der Psychoanalyse

Susanne Lüdemann (München), Edith Seifert (Berlin), Mai Wegener (Berlin)

Wenn das Unbewusste, wie Lacan im Seminar XI behauptet, ethisch verfasst ist (und nicht ontologisch), steht die Frage der Ethik im Zentrum der Psychoanalyse. Aber was heißt das denn? Wir gehen an diesem Abend in drei Kurzbeiträgen der Frage auf verschiedene Weise nach und möchten dabei auch ausprobieren, wo die Zugänge sich treffen: Edith Seifert stellt die zwei Grundansätze einer Ethik des Sollens und einer Ethik des Seins gegenüber; Mai Wegener wird einige Überlegungen zu Gesetz und Begehren beitragen und Susanne Lüdemann wird unter dem Titel ‚ein Missverständnis der Psychoanalyse‘ die Philosophin Hannah Arendt ins Spiel bringen.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 29.06.2015

Die borromäische Verschlingung oder Warum quält Lacan sich mit Knoten ab?

Rolf Nemitz (Berlin)

Jacques Lacan hat sich in der letzten Phase seiner theoretischen Arbeit intensiv darum bemüht, die Theorie der Psychoanalyse durch die mathematische Knotentheorie zu fundieren. Dabei beschäftigt ihn vor allem eine spezielle Verschlingung, die sogenannten borromäischen Ringe. Warum?

Der Vortrag erörtert nicht die Einzelheiten von Lacans Adaption der Knotentheorie, sondern versucht, die Frage nach dem theoriestrategischen Motiv zu beantworten: Warum stürzt sich der späte Lacan mit soviel Energie auf die Knotentheorie? Warum passt ihm der borromäische Knoten, wie er sagt, wie ein Ring auf den Finger? Was hilft es, wenn man die Struktur des psychoanalytischen Feldes als Knotenverschlingung darstellt?

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 11.05.2015

Im Jahrhundert des Traums

Barbara Hahn (Nashville / Berlin)

Viele, viele schrieben im vergangenen Jahrhundert ihre Träume auf und trugen dafür Sorge, daß sie überliefert wurden. Ein seltsames Erbe, das da auf uns gekommen ist. Knappe, oft recht karge Aufzeichnungen, zu finden in Briefen und Tagebüchern, in Autobiographien und Romanen. Oder in Büchern, die nichts anderes enthalten als Träume. Träume ohne Deutung. Deren Verfasser, die sich in den unterschiedlichsten Sprachen und Kulturen bewegten, hatten denselben Gedanken: In diesen kleinen Geschichten verbirgt sich etwas, das unbedingt weitergegeben werden mußte. An Zeitgenossen, an künftige Generationen. Ein Wissen, das keine andere Form finden konnte als diese Notate. Wie aber sind sie zu lesen? Vor allem wenn sie ausdrücklich nicht in der Tradition stehen, die Sigmund Freud am Anfang des vergangenen Jahrhunderts mit seiner Traumdeutung stiftete?

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 20.04.2015

Über den Umgang mit Sterben und Tod in der psychoanalytischen Praxis

Helmwart Hierdeis (Diessen)

Die Konfrontation mit dem nahenden Lebensende von Analysanten, ihren Todessehnsüchten, Destruktionswünschen gegen andere und ihrer Selbstzerstörung gehört zu den alltäglichen, aber nichtsdestoweniger belastenden Erfahrungen von Analytikerinnen und Analytikern. Ihre Bewältigung setzt voraus, dass sie der Konfrontation mit dem Tod weder bei anderen ausweichen noch bei sich selbst. Das klingt selbstverständlich, tatsächlich aber scheint die Neigung groß zu sein, die „Gretchenfrage“ an die Analytiker „Wie hältst du’s mit dem Tod?“ eher abstrakt als auf die eigene Person bezogen anzugehen. Helmwart Hierdeis hat in einem Buch dieses Titels versucht, Autorinnen und Autoren zu Wort kommen zu lassen, die in der Lage sind, ihr theoretisches Wissen über Sterben und Tod mit ihren Therapieerfahrungen fruchtbar zu verbinden.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 12.01.2015

Fäden ziehen – Notizen für Laurence Bataille

Eckhard Rhode (Hamburg)

Ausgehend von Laurence Batailles Text „Was ist ein Vers?“ notiert mein Text „Fäden ziehen – Notizen für Laurence Bataille“ einige Fragen, die eine mögliche Schnittmenge, ein Feld zwischen Dichtung, Poesie und einer Psychoanalyse betreffen.

Lässt sich eine zentrale Fragestellung von Batailles Text so formulieren: wieviel Dichter muss ein Analytiker sein, sowohl um deuten zu können, als auch um eine Sitzung, eine Kurzsitzung im richtigen Moment ab-, beziehungsweise: unterbrechen zu können?

Ihr Text stellt sowohl einer Psychoanalyse als auch einer Dichtung wichtige Fragen. Sie befragt die Psychoanalyse von einer Position der Dichtung aus und gerät dadurch in ein Gebiet, von dem sie einiges nicht weiß. Das ist kostbar. „Zur Dichtung gehört wesentlich das, was man nicht weiß; die Ehrfurcht davor.“ notiert Robert Musil. Auch dies ist ein Grund, weshalb ihr Text mich, der von der Position eines Analysanten und Dichters aus spricht, sehr interessiert.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

3. – 6. Dezember 2014 in München

Langages de la psychanalyse / Languages of Psychoanalysis / Sprachen der Psychoanalyse

Workshop and International Conference / München

Aus dem Exposé:
Wie wirkt wie sich die jeweilige Auffassung des Unbewussten auf die Sprache der Schulen und ihrer institutionellen Einrichtungen aus? Aber auch: wie wirkt sich die Sprache der jeweiligen Schule auf die Auffassung des Unbewussten aus? Wenn Freud über die „eigene Bildersprache der Tiefenpsychologie“ sagt, dass ohne sie unbewusste Vorgänge überhaupt nicht beschrieben, ja noch nicht einmal wahrgenommen werden könnten (Jenseits des Lustprinzips), so verweist das auf eine Praxis, die von ihrer Theoretisierung ebenso abhängig ist, wie umgekehrt die Bildung metapsychologischer Begriffe stets nur als die Formalisierung einer je eigenen und nur begrenzt verallgemeinerbaren psychoanalytischen Praxis und Erfahrung begriffen werden kann. Die ‚Unübertragbarkeit‘ dieser Praxis ist aber paradoxerweise gerade dadurch bedingt, dass Analysanten und Analytiker in ihr durch ein irreduzibles Übertragungsgeschehen gebunden sind. Nimmt man dieses besondere Verhältnis von Theorie und Praxis in der Psychoanalyse ernst, so scheint daraus zu folgen, dass es für sie weder eine Metatheorie noch eine Metasprache und somit auch kein vereinheitlichendes Paradigma geben kann, wie es für die Naturwissenschaften (zumindest) postuliert und gefordert wurde. Konstitutiv für psychoanalytische Theorie und Praxis scheint vielmehr eine irreduzible Vielsprachigkeit zu sein, und damit einhergehend eine ebenso unausweichliche wie unabschließbare Auseinandersetzung über ihre Grundlagen und ihre Eigenständigkeit. Ist die Frage nach der „endlichen“ oder „unendlichen“ Analyse nicht zugleich auch die Frage nach der ‚Endlichkeit‘ oder ‚Unendlichkeit‘ ihrer Theorie?

Mi, 3.12.2014: workshop zu Lacan, L’étourdit
Do – Sa, 4.-6.12.2014: Tagung

Information: http://www.ndl5.germanistik.uni-muenchen.de/aktuelles/sprachenpsychoanalyse/index.html
Kontakt: lang.psa.munich@gmail.com

Konzeption der Tagung: Marcus Coelen / Johannes Fehr (†) /Susanne Lüdemann / Mai Wegener
Organisation: Institute für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der LMU München / DFG-Forschungsprojekt „Philologie und Psychoanalyse“ / International Society for Psychoanalysis and Philosophie SIPP-ISPP / Psychoanalytischer Salon Berlin

Tagungsort: Seidlvilla / Nikolaiplatz 1 / 80802 München


 

Montag, 01.12.2014

Von der schlüpfrig werdenden Psyche – Oskar Panizza als Zeuge der verfehlten Begegnung zwischen Psychiatrie und Psychoanalyse

Frank Grohmann (Kopenhagen – Berlin)

Als Emil Kraepelin in den Lebenserinnerungen auf seine Rückkehr in die Kreisirrenanstalt München zu sprechen kommt, erwähnt er beiläufig, dass sich damals, wir schreiben das Jahr 1883, unter den jüngeren Kollegen “auch der später schwer erkrankte Oskar Panizza befand”.
Es soll dies die einzige Erwähnung Panizzas in Kraepelins Lebensrückblick bleiben, wenngleich die beiden Männer nicht nur zwei Jahre lang gemeinsam als Psychiater gewirkt haben, sondern die von Kraepelin erwähnte ‘schwere Erkrankung’ Panizzas sie noch einmal, und darüberhinaus am gleichen Ort, zusammenführen wird — diesmal allerdings nicht als Kollegen, sondern als untersuchender Psychiater und hilfebedürftiger Patient.
Der Fall des Psychiaters, Dichters und Patienten Oskar Panizza findet nicht nur an der Grenze des sogenannten ‘Arzt-Patient-Verhältnisses’ statt, sondern zeugt gleichzeitig von der unerhörten Schnittstelle einer “schlüpfrig werdenden Psyche” (Panizza), an der es Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer verfehlten Begegnung zwischen Psychiatrie und Psychoanalyse kommt.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 03.11.2014

Magie des Ornaments

Norbert Haas (Berlin)

„In dem, was die Maler heute machen, weht eine Luft […], wie man sie früher niemals vor Bildern hat atmen können. Geben um zu sehen? Auch nicht mehr, nicht so ganz. Eher schon: zu atmen geben.“

schreibt Henri Michaux 1959 bei Gelegenheit der Ausstellung Vitalità nell’arte im Palazzo Grassi in Venedig. Damit sei versuchsweise angedeutet, was die dreizehn Jahre Beschäftigung mit Asger Jorn waren, deren Ergebnis ich jetzt vorlege. Dass ein Maler zu atmen gebe, war lange vergessen geblieben im donné-à-voir, dem Zu sehen Gegebenen in Bildern nach Lacan. Rhythmisches zählte nicht zu Lacans Stärken.
Geben um zu sehen. Es kann für das, wie es mir in diesen Jahren und in den Jahren unmittelbar davor mit Lacan gegangen ist, keine bessere Formel geben als dieses „Auch nicht mehr, nicht so ganz“. Ich habe immer weniger in einzelnen Sachen bei Lacan gesehen. Diese „le Das Ding“, „das Reale“, „ein Jenseits des Begehrens“ etc., ohnehin je schon in ein seltsames Flackerlicht getaucht, wurden mir zunehmend dunkler. Darin war nicht der geringste Gewinn. Und eben in dieser Zeit hatte ich das Glück, durch einen Zufall Leben und Werk des dänischen Malers Asger Jorn (1914 – 1973) kennen zu lernen. Es waren Jahre der Entfernung von Lacan, die schließlich, unter anderem, eine erneute, eine langsamere und vielleicht vorsichtigere Annäherung an ihn mit sich brachten. Auslösend war, was ich in Texten Jorns gelesen hatte:

„Allein eine neue Kunst kann es verhindern, dass der Mensch der Zukunft darauf reduziert wird, einfach nur ein Instrument gesellschaftlichen Gleichgewichts zu sein.
Jeder Versuch, die Welt nach unseren Wünschen umzugestalten war je nur eine Absurdität und wird je eine Absurdität bleiben, aber für den Künstler und die, die den künstlerischen Geist haben, ist es das Leben.“

und natürlich einzelne Bilder. Wenn ich aus den zehn Kapiteln von Forever Jorn ein paar Abschnitte lese, dann soll es gewiss um das gehen, was Bilder zu sehen geben, es soll aber auch darum gehen, dass Bilder atmen lassen. Eher, als es das Lehrgebäude Freuds und das Lehrgebäude Lacans vermögen. Jedenfalls für mich. „Die Pychoanalyse ist nicht das Leben“, pflegte Lutz Mai zu sagen und dieser Satz allein müsste genügen, ihm, der nicht nur Psychoanalytiker war, sondern daneben vieles mehr: Musiker, hervorragender Koch und gegen Ende seines Lebens auch Schriftsteller, einen Platz in der Tradition der Psychoanalyse zu geben. „Nicht von seinem Begehren ablassen“, war eine Formel Lacans. Es ist einem jeden frei gestellt, wie er das begreift. Mit „Forever Jorn“ wähle ich die Seite einer wunschgemäßen Umgestaltung, die immer ein Versuch sein muss. Mein Buch „Forever Jorn“ – eine Vorstellung. N.H.


Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
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Montag, 29.09.2014

Was heißt Deuten?

Birgit Pungs (Berlin), Mai Wegener (Berlin), Susanne Lüdemann (München)

Deuten heißt Antworten in einem Feld, das nicht vom Dialog bestimmt ist. So könnte eine mögliche Antwort auf diese Frage ansetzen. Aber auch: Deuten zeitigt Effekte im Gefüge des Symbolischen. Und: Eine Deutung weiß nicht mehr, als sie sagt. Denn Deuten ist wesentlich ein Akt des Sagens – aber auch des Hörens.
Die Intervention des Analytikers bestimmt sich aus dem, was dieser aufnehmen und verknüpfen konnte. Es gibt seine Aktivität, aber auch die des Analysanten: dieser nimmt (interpretiert) etwas als Deutung – und sei es ein Husten, ein Räuspern, ein Nicht-Antworten.
Von woher entscheidet sich, was eine Deutung ist oder nicht ist und was sie gesagt haben wird? Ist es das berühmte „Material“, das da kommt oder ausbleibt? Ist es das Verschwinden von Symptomen? Wie kommt der Körper hier ins Spiel? Und was macht den Unterschied des Deutens in Neurose und Psychose aus?
Das Deuten ist eine Praxis à fonds perdu, so scheint es, die in keiner ‚Methode‘ und keiner ‚Technik‘ zu sichern ist, die aber gleichwohl Koordinaten hat in der Kur, zwischen Material, Struktur und Übertragung.
Wir nähern uns den Fragen des Deutens in drei kurzen Vorträgen.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 30.06.2014

Kant mit Sade. Eine Einladung zur Diskussion

Mai Wegener (Berlin)

Es wird an diesem Abend keinen geschlossenen Vortrag geben, ich möchte vielmehr auf einige ausgewählte Stellen aus Lacans „Kant mit Sade“ (1963/66) eingehen, um so zu einem Gespräch über die Herausforderung dieses extremen Textes anzuregen.
Als Bezugspunkte werden mir dabei die zwei Schemata dienen, in denen Lacan seine Lektüre von Sade auffächert. Sade, der sich in Lacans Perspektive im selben Feld wie Kant bewegt: im Feld der Ethik! Sades „Philosophie im Boudoir“ realisiert Kants „Kritik der Praktischen Vernunft“ insofern sie die Art des Genießen freilegt, die aus der radikalen Zurückweisung der Ethiken des Wohls, der Lust, ja (fast) allen Gefühls entsteht, mit der Kant eröffnet.
Mich interessiert dabei besonders das schwierige zweite Schema, in dem Sade selbst unter seine verallgemeinerte Forderung (Recht auf Genießen) einrückt. Die Interpretationen von Lacans Schrift gehen hier weit auseinander.
Der Abend steht und fällt mit der Nähe zum Text, weshalb ich die Lektüre von Lacans „Kant mit Sade“ voraussetzen muss.
Dafür steht jetzt eine stark überarbeitete Fassung der publizierten Übersetzung (Lacan, Schriften II , Weinheim Berlin 1991, S. 133-163) hier auf der Webseite (siehe Archiv: weitere Texte) zur Verfügung.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 28.04.2014

Ein Schreiben jenseits des Gesetztes. Das Geschick des Buchstabens und die Krankheit Tod

Michael Meyer zum Wischen (Köln/Berlin)

Anlässlich des 100. Geburtstag von Marguerite Duras soll auf einen zentralen Text ihres Spätwerks eingegangen werden, „La maladie de la mort “ von 1982.
Der Vortrag möchte die komplexen und miteinander verwobenen Momente der Entstehungsgeschichte des Werkes beleuchten (politische Ereignisse, Lektüren der Dichterin, ihre Liebesbegegnung mit Yann Andréa, nicht zuletzt eine Konfrontation mit ihren eigenen Verwicklungen in der Zeit des Nationalsozialismus). Darüber hinaus soll jedoch versucht werden, herauszuarbeiten, wie das ereignishafte Zusammentreffen dieser verschiedenen Aspekte einer Begegnung mit dem Realen Marguerite Duras zu einem Schreiben drängte, das sich um die Frage der radikalen Heterogenität der Schrift und des Weiblichen dreht.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 31.03.2014

Architekturen der Seele

Susanne Lüdemann (München)

In dem, was er die „eigene Bildersprache der Tiefenpsychologie“ nennt, findet Freud eine ganze Reihe von architektonischen Analogien und Modellen für das psychische Material und seine „Anordnung“: das archäologische Schichtenmodell, das Archiv, den Wunderblock, die Stadt, das Haus, den Apparat. Diese Gleichnisse dienen nicht dazu, etwas zu veranschaulichen, was sich auch unbildlich, in der Sprache des Begriffs darstellen ließe, sondern mit ihnen wird etwas gefunden, was ohne sie weder zu begreifen noch zu beobachten wäre: „ein höchst complicirtes und noch niemals dargestelltes Denkobject“ (Studien über Hysterie). Erscheint Freuds Bildersprache so als Agens einer Bewegung, in der sich dieses „Object“ erst herausbildet, so stellt der Vortrag die Frage, wie sie sich zu dem verhält, wovon sie Rechenschaft ablegt: dem Sprechen der Patienten.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 24.02.2014

„Helena in jedem Weibe.“ Deckerinnerungen sprachlichen Entgegenkommens

Marcus Coelen (Paris/Berlin)

Das Bild eines gedeckten Tisches, auf dem eine Schüssel mit Eis stehe, habe sich, so Henri 1897, so Freud 1899, einem Professor der Philologie als erste Erinnerung bewahrt, diesen aber vor der bewussten Erinnerung an den Tod der Großmutter – für Freud habe er es eher gebildet, und es bildet ihm selbst das erste Beispiel für „Deckerinnerungen“ im Text über eben diese. Nur unter Wahrung größter Unvorsichtigkeit gegenüber dem, was unter einem Gedächtnis vorgestellt sein will, lassen sich diese als das lesen, was sie ihrem Namen nach sein sollen: eindringliche Stofflichkeit im Gewande eines Mechanismus. Wenn bloßes Nebeneinanderstehen oder -liegen – „Kontiguitätsassoziation“ – erlaubt, dass das, was bloß neben Gold gelegen hat, zu solchem wird, wie Freud im selben Text bildert, lässt sich fragen, wie jene Schüssel mit Eis in der Nähe einer Philologie zu stehen komme und was dies glauben machen kann.


Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR
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Donnerstag, 23.01.2014

Exzess und Abfall. Hat das in der Übertragung gebildete Objekt a allein den Status eines Ab-falls des Symbolischen?

Monique David-Menard (Paris)

Indem man die Wichtigkeit des Wiederholungszwangs betont – als dem einzigen Zugang zu dem, was sich der Signifikantenkette entzieht bzw. in dieser nicht dargestellt werden kann –, versteht man die Wiederholung als einen Akt, der ein Triebobjekt ins Spiel bringt.

Wie tritt das Begehrensobjekt in die Übertragung ein ? Was genau heißt es in der Klinik, dass die Objekte a „fallen“? Freud sagte schon im Jahre 1895: „Was wir Dinge nennen, sind Reste, die sich der Beurteilung entziehen”. Dieses „Entziehen“ beschreibt vielleicht einen anderen Prozess als den des „Abfalls“- vorausgesetzt, dass der Abfall immer mit dem Müllkasten zu tun hat.

Was heißt eigentlich in der Kur der „Abfall“ des Objekts a, wenn die Übertragung es erlaubt, in der Wiederholung ein exzessives Element entstehen zu lassen? Wenn die Übertragung als ein Risiko des Subjekts gesehen werden soll, das das Traumatische im Begehren hervortreten lässt, welches ist dann die genaue Verknüpfung zwischen der unpersönlichen und doch singulären Form der Wiederholung und der Erfindung der Objekte, die sich aus dem Material der Wiederholung bilden und umbilden ?

Ich werde diese Frage durch einige Beispiele genauer bestimmen.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Achtung: Dieser Vortrag fällt im November aus! Termin-�nderung folgt.

Jenseits des Symbolischen

Britta Günter (Hamburg)

»Freud bringt uns auf den Weg, dass der Ab-Sinn das Geschlecht bezeichnet«.
Lacan, „L’Étourdit“, zitiert nach Badiou / Cassin, „Es gibt keinen Geschlechtsverkehr“, diaphanes 2012

Überraschend unterschiedliche Freudsche Verfahren zeichnen zwei Textausschnitte aus – den Schluss von Freuds fünfter Vorlesung an der Clark University (1909) und Freuds Text „Das Motiv der Kästchenwahl“ (1913) –, die uns etwas vom ‚Jenseits des Symbolischen‘ zu lesen geben. In der Vorlesung von 1909 ist es ein Schildbürgerstreich, den Freud am Ende zu Wort kommen lässt, um etwas vom Schicksal der unbewussten Wünsche in der Kur zu sagen; und die Art, wie dieser Schwank „einen vom Pferd erzählt“, lässt an die etymologische Wurzel von ’swanc‘: »Schlag, Fechthieb«, denken. Im Text zur Kästchenwahl, diesen wie Mai Wegener formuliert hat, „so intimen Text Freuds“, stellen die Kästchen selbst, die uns dort begegnen, einen solchen Streich oder Hieb dar. Der Lektüre dieser Text-Streiche Freuds, aufgespannt zwischen Witz und Verletzung, möchte ich mich zuwenden und sie mit der Frage verknüpfen, welche Markierungen für die Kur bzw. für die Schicksale der unbewussten Wünsche sich daraus ergeben. Eine Frage nicht ohne Berührung zum Ab-Sinn Lacans.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 21.10.2013

Streitbegriffe der Psychoanalyse III: Zum Todestrieb

Birgit Pungs, Mai Wegener (Berlin)

Wir nehmen eine Reihe wieder auf, die wir vor langer Zeit begonnen hatten. Die Idee ist Salonabende zu verschiedenen Begriffen der Psychoanalyse zu veranstalten, um die wir es lohnenswert finden zu streiten. Heute Abend soll es um den Todestrieb gehen.

Wozu brauchen wir dieses Konzept in der Praxis? Und wie hat es sich in der Theorie zwischen Freud und Lacan verändert?

Der Begriff führt über Freuds „Jenseits des Lustprinzips“ von 1920 und Lacans Lesart des dort ausformulierten Begriffs des Todestriebs hinaus zum Konzept des Genießens, d.h., er führt auch zu der Frage hin, was das für eine paradoxe Befriedigung ist, die das Subjekt aus seinem Symptom gewinnt und ob man diese jemals gänzlich wird aufgeben können, auch als Analytikersubjekt etwa. Die unmittelbar daraus resultierende Frage ist wiederum, was Analyse dann – angesichts des Todestriebs – überhaupt bewirken kann.
Auch ergibt sich aus diesen Fragen die weitere, inwiefern Vergesellschaftung und Institutionalisierung, sprich: die Unterwerfung mehrerer Subjekte unter einen Signifikanten (Identifizierung), mit dem Todestrieb zusammenhängen.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 17.06.2013

„Die Venus im Pelz“. Ein Paradestück an männlichem Masochismus

Edith Seifert (Berlin)

Ausgehend von dem Kultroman der 80ger Jahre „Venus im Pelz“ von Leopold Sacher Masoch soll in diesem Vortrag das Phantasma des Masochismus untersucht werden.
Dabei werden zutage treten ein Spiel der Paradoxien und ungewöhnlichen Ausdrucksmittel. Unterwerfung, die Hohn heißt, Demut, die als Trotz auftritt und kunstvolle Travestiemanöver, die ununterscheidbar machen, wer wer ist in diesem Spiel und die Frage aufwerfen, ob der Mann nicht doch eine Frau ist? Wer hier das Opfer ist, wer hier der Henker?
Der Roman bringt Leser und Interpreten an die Grenzen ihrer Deutungskunst. Nicht zuletzt wirft er die Frage auf, ob der verhandelte Masochismus nicht noch anders zu lesen ist als es die psychoanalytische Deutung will, die klar auf seine phallische Verleugnungsabsicht abzielt.
Schenkt man den Thesen von G. Deleuze Glauben, wäre damit noch ganz Anderes zu lesen: Das humoristische Beispiel nämlich einer neuen, nun auf die Mutter zentrierten symbolischen Ordnung.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 27.05.2013

Das bleierne Kästchen. Zum Realen bei Freud und Lacan

Mai Wegener (Berlin)

Es ist nicht möglich, sich dem Realen definitorisch zu nähern. Daher ist dieser Vortrag, wie jedes Sprechen, gezwungen drumherum zu reden. Im Zentrum meines Umkreisens wird dabei die Art und Weise stehen, in der Freud in seinem kleinen und so intimen Text „Das Motiv der Kästchenwahl“ sich dem Realen nähert und im selben Zug ausweicht. Es geschieht dies in der Spur der Frage nach der Weiblichkeit.
Freuds Begeisterung für den (damals noch Goethe zugeschriebenen) Hymnus „Natur“, wird mir dann die Brücke zwischen dem Realen der psychoanalytischen Erfahrung und dem Realen der Wissenschaft geben, für das sich Freud und Lacan immer interessiert haben – aus guten Gründen. Der ‚Dreh‘ der Psychoanalyse bleibt gleichwohl ein anderer.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 29.04.2013

Signifikante Pflanzenkost – Was haben Signifikanten mit Fleisch zu tun?

Birgit Pungs (Berlin)

„Das Verhältnis der Menschen zur Fleischnahrung […] ist in bestimmter Hinsicht höchst aufschlussreich für die Dynamik der menschlichen Beziehungen und der seelischen Strukturen.“(N. Elias, Über den Prozeß der Zivilisation)

Wenn wir von Vegetarismus sprechen, schwingt meist die Vorstellung mit, wir könnten versuchen, mit weniger Gewalt auszukommen, Gewalt gar gänzlich vermeiden, zumindest hinsichtlich der Tötung und des Verzehrs von Tieren. Was häufig nicht mit Vegetarismus assoziiert wird, sind sozialer Protest und – damit einhergehend – eine zunächst paradox anmutende Bereitschaft zu Gewalt. Diese paradoxale Struktur dieses partiellen Nahrungsverzichts stellt ein diesen Essstil essentiell konstituierendes Moment dar. Es geht dabei keineswegs um die Ausblendung der gemeinhin bekannten Facetten rein pflanzlicher Ernährung, sondern um die aus psychoanalytischer Sicht höchst ambivalente Mission von Vegetariern oder Veganern.

Seit der Antike wurde sozialer Protest gegen die bestehende gesellschaftliche Hierarchie oftmals durch die Weigerung, den sozial zugewiesenen Essstil zu praktizieren artikuliert. Der Verweigerungsgestus Vegetarismus intendiert somit von vornherein Kritik an der durch eine bestimmte Gesellschaftsordnung legitimierten Auffassung von gerechter (Nahrungs-)Verteilung. Von dieser Prämisse ausgehend soll der Verzicht auf Fleisch als Zeichen eines negierenden politischen Protests gedeutet werden, der den durch ihn kritisierten Ausgangspunkt einer positionierten staatlichen Herrschaftsordnung dem Anschein nach konterkariert. Und weiter führt die Ablehnung der Fleischeslust auch hin zu Fragen nach Opferstrukturen, die wieder vom Politischen gelöst auch im Einzelsubjekt ihre Wirkungen entfalten.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 25.03.2013

Stimmen des Gesetzes und Stimme des Gesangs

Farida Henni-Herrgott

Der französischer Autor, Alain Didier-Weill, Psychoanalytiker und Dramaturg hat sich in seinem Buch „Les trois temps de la loi“ (erschienen 1995, zu deutsch : Die drei Zeiten des Gesetzes) mit der Frage des Über-Ichs im Prozess befasst. Eine Zusammenfassung der verschiedenen Etappen werde ich vorstellen und mich mit einigen Fragen beschäftigen:

Wie agiert das Gesetz in uns? „Was berechtigt dich zu sprechen?“ – ist eine beängstigende Frage. Sie kann der Anfang eines Staunens sein oder mich in die Flucht schlagen. Ich kann mich für das, was ich spreche rechtfertigen, aber auch dafür, dass ich überhaupt spreche? Kein „Nein“ wird mir hier gestattet. Und ein Ja – eine Bejahung – bringt mir zugleich die ersten Schwierigkeiten. Welchen Weg wird das Subjekt wählen?

Zwischen dem „Werde“ der Verblüffung und dem „Kein Wort!“ des Über-Ichs kann eine schöpferische Metapher entstehen, wie z.B. die Musik. Diesen Moment – der Teilung – möchte ich durch Beispiele aus der Musik (Gesang) untersuchen. Denn in der Musik, so Alain Didier-Weill, geht es um die Zeit – die Zeit des anderen –, es geht um ein Erobern der, bzw. ein Eintreten in die Zeit.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Freitag, 22.02.2013

Lacans „Sinthom“ – ein Jenseits des Ödipus?

Max Kleiner (Horb am Neckar)

Am Beispiel des Schriftstellers James Joyce entwickelt Jacques Lacan ab 1975 einen neuen theoretischen Ansatz, wie Einer auch ohne ausreichende ödipale Strukturierung der Psychose entgehen kann. Die alternative Struktur nennt er „sinthome“ / „Sinthom“, eine veraltete französische Schreibweise von „Symptom“. Lacan geht sogar so weit, zu behaupten, das Sinthom bilde die grundlegende Strukturierung für ein jedes menschliche Subjekt, auch der Ödipuskomplex sei nur eine Version davon (nämlich eine „père-version“). Im Vortrag sollen vorwiegend die theoretischen Hintergründe für eine solche Neuausrichtung gezeigt (die sich mit der Aufwertung von Weiblichkeit und Genießen und der verstärkten Einbringung mathematischer Diskurse, v.a. des borromäischen Knotens und anderer topologischer Figuren, schon einige Jahre vorher abzeichneten), aber auch die Auswirkungen in die Praxis hinein erörtert werden.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 14.01.2013

Psychoanalysieren – ein unmöglicher Beruf: Laurence Bataille im Interview.

Kommentierte Filmvorführung durch Birgit Pungs und Eva Maria Jobst (Berlin)

„Im alltäglichen Leben keine Menschen zu finden, zu denen man wahrhaft sprechen könnte, das ist’s, was ja genau die Neurose ausmacht.“ (L. Bataille)

Laurence Bataille (1930 – 1986) war Psychoanalytikerin der ersten Generation nach Lacan. Man spricht von ihr immer als Tochter Georges Batailles und Stieftochter Lacans. Sie war mehr als das.
Als praktizierende Psychoanalytikerin hat sie sich 1983 in einem Gespräch mit dem Soziologen und Filmautor Daniel Friedmann dessen einfachen und zugleich nachdrücklichen Fragen gestellt. Sie beantwortet sie in einer beeindruckenden Klarheit und Offenheit, wie es selten Analytiker vor laufender Kamera tun.
Dies ist es uns wert, Ihnen dieses Fundstück zugänglich zu machen.
Wir werden ausgewählte Passagen aus dem auf Französisch geführten Interview zeigen. Die Ausschnitte werden übersetzt, kommentiert und mit Ihnen diskutiert werden.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 26.11.2012

„Have you seen my glasses?“ Lacans Graph des Begehrens, erläutert an einem 55-Sekunden-Videoclip

Rolf Nemitz (Berlin)

Lacan entwickelt seine Theorie der Psychoanalyse anhand von graphischen Schemata. Besonders komplex ist der „Graph des Begehrens“, der in den Seminaren 5 und 6 sowie in dem Aufsatz „Subversion des Subjekts“ vorgestellt wird. Der Vortrag erläutert diesen Graphen anhand eines Zufallsfundes: einem Eintrag in einem Videotagebuch in YouTube. – Der Referent ist Autor des Blogs „Lacan entziffern“.


Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 08.10.2012

Einige Überlegungen anlässlich der gegenwärtigen Debatte um die Beschneidung

Susanne Lüdemann (München) und Mai Wegener (Berlin)

Das Kölner Urteil, welches die Beschneidung eines 4jährigen Knaben als strafwürdige Körperverletzung wertete, brachte in der seitdem laufenden Debatte einige Stellungnahmen hervor, die uns zu denken geben. Die Zusammenhänge sind komplex: Judentum / Christentum. Deutsche Geschichte. Religion / Aufklärung. Kindesrechte / Elternrechte. Für die Psychoanalyse besonders: Die Frage der Kastration – und zwar als Frage an die Psychoanalyse: Was heißt es eigentlich, wenn Freud die Beschneidung als „symbolischen Ersatz der Kastration“ deutet? Wenn umgekehrt Lacan das Verbot des Vaters als „symbolische Kastration“ begreift? – wie auch als Frage der Psychoanalyse: Wie stehen das religiöse Ritual einerseits, die juristische Verbotsforderung andererseits zur Kastration, und wie verschränkt sich in ihnen jeweils das Symbolische mit dem Körper?


Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 18.06.2012

L’enveloppe-silence oder Das Schweigen des Analytikers

Mai Wegener (Berlin)

Es gibt nicht ‚das‘ Schweigen des Analytikers ebenso wenig wie es ‚den‘ Analytiker gibt. Es gibt viele verschiedene Stile des Schweigens; und innerhalb einer Analyse gibt es sehr verschiedene Momente von Schweigen. Die Reden, die es umgeben, verleihen ihm seine Kontur und auch umgekehrt: Das Schweigen akzentuiert das Gesagte auf seine Weise.
Gleichwohl gibt es eine Insistenz des Schweigens, die zur Position des Analytikers gehört. Sie hat zu tun mit dem „Nabel des Traums“ (Freud), der Nahtstelle von Sprache und Körper, oder noch einmal anders gesagt: mit der Vertäuung des Signifikanten (Lacan), an die die Psychoanalyse rührt.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR



 

Montag, 21.05.2012

Le contrôle : quelques noms pour un lien singulier / Die Kontrolle – mehrere Namen für ein singuläres Band

Annie Tardits (Paris)

Eine jede Analyse ist einzigartig, und dennoch benennen nur ein oder zwei Namen – eine Psychoanalyse, eine Kur – jenes Diskursband.
Warum aber gibt es mehrere Namen für die Kontrolle: Supervision, kontrollierte Kur, einem dritten berichtete Kur (cure référee à un tiers), Kontrolle, Kontrollanalyse, vierte Analyse, gestütztes Hören (écoute assistée) und andere?
Vermag uns diese Namensvielfalt über die Singularität dieses Bandes in der analytischen Arbeit zu unterrichten?
Geben diese Benennungsweisen der Praxis eine je andere Richtung?
Tragen sie dem Paradox Rechnung, welches das von Lacan im Vorschlag vom 9. Oktober über den Psychoanalytiker der Ecole ausgesprochene Prinzip: „Der Analytiker autorisiert sich allein durch sich selbst“ mit sich bringt?
Oder sind sie bloß Effekt einer Verlegenheit (embarras) bzw. eine reaktive Haltung gegenüber dem von der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung/IPV institutionalisierten Begriff?

Vortrag auf Französisch mit Übersetzung ins Deutsche

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 23.04.2012

Eine Frage des Objekts? Furcht – Angst – Unheimliches

Michaela Wünsch (Berlin)

Der Vortrag wird sich der Differenzierung von Furcht, Angst und Unheimlichem anhand zeitgenössischer künstlerischer Arbeiten zur Stimme widmen. Die Stimme wird dabei im Kontext der Wiederkehr des Verdrängten, als Abtretungsobjekt und in ihrer technischen und physischen Dimension thematisiert. In welcher Erscheinungsform löst die Stimme Furcht, Angst oder ein Gefühl des Unheimlichen aus?
Valie Exports Film „I turn over the pictures of my voice in my head“ (2008), der die Aufnahmen eines Laryngoskops vom Kehlkopf einer Frau zeigt, wird in Bezug zu Freuds Traum von Irmas Injektion gestellt, – aber auch in den des Traumas der Geburt, das, so sagt es Lacan im Seminar X, DAS Trauma ist: „das Trauma der Geburt, das nicht Trennung von der Mutter ist, sondern In-sich-einatmen dieses grundlegend anderen Milieus“.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Sonntag, 11.03.2012

Play it again ! Zeit und Erinnerung in der Violinsonate von César Franck

Ein kommentiertes Konzert von und mit Gerhard Herrgott (Klavier) und Maria Nowak (Violine)

Von Anfang an hat Francks 1886 geschriebene „Sonate für Klavier und Violine“ ihre Hörer verzaubert, wo sich an der intrikaten Schönheit von Francks Kompositionen ansonsten oftmals die Geister schieden; Kompositionen, deren Ton und Gestik in bis dato unerhörter Weise zwischen Gelassenheit, Hymnus und Ekstase changierte. Einig ist man sich darüber, dass Francks Musiksprache zyklisch funktioniert, sprich: dass die verschiedenen Sätze eines Werkes durch wiederkehrende Motive miteinander verknüpft sind. Das trifft zwar auch für die Violinsonate zu, und in besonders virtuoser Weise, doch ist ihr eigentlicher Witz damit noch nicht erfasst. Um ihm auf die Spur zu kommen, werden wir mit Marcel Proust auf die Suche nach der verlorenen Zeit gehen; auch ein kleiner Besuch in Ricks Café in Casablanca wird nützlich sein.

Zeit: 19 Uhr
Ort: Schwartzsche Villa, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin
Eintritt: 15.- EUR




 

Montag, 27.02.2012

Deutung, Differenz, Produktion – der Status des Herrensignifikanten im Diskurs des Analytikers

Felix Ensslin (Stuttgart)

Die Deutung zeigt nicht etwas auf, was bereits in anderer Verfassung vorhanden gewesen wäre. Sie aktiviert eine Produktion, deren „Produkt“ im Diskurs des Analytikers, wie ihn Jacques Lacan aufzeigt, die Konstruktion eines neuen „Herrensignifikanten“ ist, ein anderer S1. Während in der Ausarbeitung des Diskurses des Herren im Seminar XVII dieser S1 noch derjenige ist, der in die „Batterie der Signifikanten“, die immer schon ein Netzwerk formen (S2) „interveniert“, wird er im Seminar XX selbst vervielfälltigt, angezeigt durch sein Homonym Essain, „Schwarm“. Wie ist diese Differenz zu fassen und was bedeutet sie für den Diskurs des Analytikers?


Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 30.01.2012

Discours capitaliste und Plus-de-jouir – Zur ökonomischen Terminologie von Jacques Lacan 1969 – 1972.

Ulrich Hermanns (Mönchengladbach)

Wer wüsste nicht gern genau, wie es um das Verhältnis von leib-seelischer Binnenökonomie und ökonomischer Makrostruktur konkret bestellt sei? Ist das Kapital tatsächlich die objektive Form des Wunsches?
In seinem auf den Pariser Mai folgenden Seminar „Die Kehrseite der Analyse“ (1969/70) entwickelte Lacan durch die Wiederaufnahme der Hegeldeutung Alexandre Kojèves und im Rückgriff auf die Marxsche Mehrwertkonzeption eine intensive Auseinandersetzung mit Aspekten der Makroökonomie, die in das Konzept des discours capitaliste und des plus-de-jouir mündeten. Beides ist untrennbar mit Begehren und Genießen amalgamiert.
Grund gelegt war das bereits in der freudschen Konzeption des Libido-Kapitals in der Traumdeutung. Auch im lacanschen Sprechen bedurfte ES eines beträchtlichen rhetorischen Arsenals, die Terme ‚Discours capitaliste‘ und ‚Plus-de-jouir‘ zu Gehör bringen zu können. Doch so wenig schon dort das thematische Zentrum vom umgebenden Dekor zu trennen ist, kann unsere libidinös durchwirkte ökonomische Kultur absehen von den Verwerfungen, die diese in der so genannten Dritten Welt – geradezu unwahrnehmbar – erzeugt.
Der Vortrag wird diese Zusammenhänge in geraffter Form darlegen und mit dem Konzept der Genussarbeit zeigen, wie (Ur-)Verdrängung und Repräsentation mit uns und wie wir mit ihnen umgehen.

Ulrich Hermanns: Discours capitaliste und Plus-de-jouir. Zur ökonomischen Terminologie Jacques Lacans1969 – 1972. Peras, Düsseldorf, 2011.


Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 12.12.2011

Das Unbewußte im Netz

Anna Tuschling (Bochum), Jan van Loh (Berlin), Moderation: Susanne Hübner (Berlin)

Mit was für Arten der Übertragung haben wir es an der Schnittstelle Mensch / Maschine/ Maschine / Mensch zu tun? Wie lässt sich der Transfer im Datenmeer in den Registern des Realen, Symbolischen und des Imaginären verorten? Welche Formen des Sozialen generieren sich mit dem Server als neuem Drittem im Bunde? Wie organisiert sich das Verhältnis zum „großen Anderen“ angesichts miteinander kommunizierender Programme, deren Sprache sich der Deutbarkeit der meisten User entzieht?
Gemeinsam suchen wir etwas vom Schicksal der Schrift und des Bildes in den neuen Aufschreibesystemen zu verstehen und der Art, wie das Unbewusste hierbei mitschreibt. Dabei kommen Denkfiguren aus dem klassischen Repertoire der Psychoanalyse zum Tragen, die befragen lassen, ob es sich bei den „neuen Medienwelten“ wirklich um neue Phänomene oder doch um Varianten von Altbekanntem handelt.
Eine Einladung zu einem Abend mit sicher mehr Fragen als Antworten, den wir nicht ohne Witz und mit viel Lust am Diskurs zu bestreiten suchen.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 14.11.2011

Psychoanalytische Fallgeschichten – Wer schreibt oder Was fällt?

Eva-Maria Jobst, Birgit Pungs, Mai Wegener (Berlin)

Was ist das für ein Versprechen der Fallgeschichte: näher dran zu sein an dem, worum es in der Psychoanalyse geht? Welches Genre bedient sie? Es ist lange vor der Psychoanalyse entstanden – vor allem in der Medizin und im Recht – und auch die Beziehungen, die es mit der Literatur unterhält, sind älter als Freuds befremdetes Eingeständnis, „dass die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind“ (1895, Studien über Hysterie). Gleichwohl ereignet sich bei Freud ein Bruch mit der Tradition der Fallgeschichte, der das Schreiben von Fällen in der Psychoanalyse mit – wie ihre Kritiker sagen – nicht zu meisternden Schwierigkeiten konfrontiert, die Freud immer wieder zur Sprache gebracht, ja beklagt hat und die heute oft nicht mal in den Blick geraten.
Von diesen Schwierigkeiten soll in unseren Beiträgen die Rede sein. Dabei soll auch Lacans kritische Lektüre und Umschrift von Fallgeschichten zur Sprache kommen.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 23.05.2011

Der Inzest und seine Paradoxe

Elisabeth Leypold (Paris)

Wir werden zeigen, in welchem spezifisch psychoanalytischen Sinne das Inzestverbot das Gesetz des Begehrens ist. Die Beobachtung des Kleinen Hans wird es uns erlauben, außerdem zu zeigen, inwiefern dieses Verbot um so notwendiger ist, als das ursprüngliche Begehren des Kindes das Begehren des Anderen ist, das auf ein Genießen zurückweist, das sich nicht sagen lässt, auch wenn es auf allen Pietà’s der Welt prangt.


Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 18.04.2011

Das Bilderverbot und das Bilderverstecken – ein Schriftspiel

Masaaki Sato (Berlin)

Jedes Schriftsystem hatte einen bildlichen Ursprung – sei es die Keilschrift, die Hieroglyphen, die Alphabete wie das Proto-Semitische, das Phönizische oder eben das Griechische und nicht zuletzt die chinesische Orakelschrift. Ein Logogramm hat auch die phonetische Funktion und ein Phonogramm enthält auch den bildlichen Charakter, auch wenn dieser oft sehr reduziert oder vergessen ist. Dazwischen liegt als Bindeglied der Zeichenbereich des Rebus, in dem ein Bild nicht für den bildlichen Inhalt, sondern für den Lautwert steht, wie nach der Freudschen Deutungskunst im Traum.

Der Ausgangspunkt dieses Vortrags ist meine Verlegenheit als Sino-Japanisch-Schreiber vor diesem Auszug aus der Tora:

„Nicht mache dir Schnitzgebild, – / und alle Gestalt, / die im Himmel oben, die auf Erden unten, die im Wasser unter der Erde ist, / neige dich ihnen nicht, / diene ihnen nicht, / denn ICH dein Gott / bin ein eifernder Gottherr, …“

Dieses Gebot ist in manchen Kulturen unmöglich einzuhalten, und zwar wegen der präsenten Bildlichkeit der Schrift. Was hat das Gebot mit der Schrift zu tun? An diesem Abend werden wir mit verschiedenen antiken Schriftarten bildlich und gedanklich spielen.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 28.03.2011

Die Teilung – und die Insistenz der Angst. Zu Wolfgang Hilbigs Roman „Das Provisorium“

Mai Wegener (Berlin)

Der Schriftsteller Wolfgang Hilbig (1941-2007), dessen Texten bereits im vergangenen Jahr ein Salonabend gewidmet war, hat in seinem 2000 veröffentlichten Roman „Das Provisorium“ seine Ankunft (oder Nicht-Ankunft) im Westen bearbeitet. 1985 hat er die DDR mit einem einjährigen Reise-Visa verlassen und ist nach dessen Ablauf nicht zurückgelehrt.

In meinem Vortrag wird es um die Insistenz der Angst in diesem Buch gehen. Sie steht weder im Vordergrund, noch ist sie irgendwie spektakulär. Sie ist überspült, könnte man sagen. Ganz konkret: der Alkohol soll sie niederhalten. Die Angst bildet einen Grundton, wie ein basso continuo des Buches, anfallsweise bricht sie hervor.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 28.02.2011

Zur Frage der Telepathie heute: Psychoanalyse und Medienphilosophie

Simone Bernet (Berlin)

Die neuen Medien schaffen eine einflussreiche Ökonomie der Präsenz weltweit. Überall telefoniert es, von allen Seiten, mitten im Alltag auf quasi verborgenen Kanälen. In der Vergangenheit erhoffte man sich dergleichen von der Telepathie. Auch bei ihr handelt es sich um ein, wenn auch nicht technisch gestütztes, so doch übersinnlich erreichtes Außersichsein. Ein wesentlicher Unterschied bei der letzteren, mythischen Variante des trotz Abwesenheit gleichzeitigen Austausches besteht darin, dass es am Träger der Übertragung fehlt. Irrglaube, Träumerei, falsch verstandene Metaphysik? Sigmund Freud klärte mit seiner Entdeckung des Unbewussten vieles auf, nicht zuletzt das Gebiet des Paranormalen. Umso überraschender ist es, dass er an der Gedankenübertragung festhielt. Vieles spricht sogar dafür, dass er sie begrüßte, weil sie ein kritisches Potential gegenüber den gewohnten Vorstellungen des Kommunizierens aufweist. Und das heißt Existenz anstelle dessen, was heute als Medium begriffen wird.
Der Vortrag folgt der Faszination Freuds und versucht die Frage zu beantworten, was es mit dieser auch hinsichtlich eines philosophischen Verständnisses der Sprache sowie des Medialen auf sich haben könnte. Es wird von Kant und Derrida inspiriert und mit Lacan weiter gedacht aufgezeigt, dass sich gerade an dieser Stelle des vermeintlichen Abdriftens eine wichtige medienphilosophische Antwort Freuds auf unsere Zeit finden lässt.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 31.01.2011

Zur Frage der Laienanalyse – Was autorisiert den Psychoanalytiker?

Birgit Pungs, Danit Dottan und Moritz Senarclens de Grancy (Berlin)

Die Laienfrage stellt sich einzig von der Medizin her, deren Akzeptanz der Psychoanalyse sich seit je in Grenzen hielt. In einem Brief an Reik vom 3.7.1938 schreibt Freud: „Lieber Herr Doktor, Welcher böse Wind hat Sie gerade nach Amerika geweht? Sie mussten ja wissen wie liebenswürdig unsere Kollegen dort Laienanalytiker aufnehmen, da für sie die Analyse nichts anderes ist als eine der Dienstmägde der Psychiatrie.“
Dass gerade von der Psychiatrie naturgemäß kein Werden eines (Veränderungs)Wissens zu erwarten ist, kann man sich vorstellen. Was Freud als Ausgangspunkt genommen hat, war das von der Medizin nicht gehörte Geschwätz der Hysterikerin.

Der Analytiker, sofern er nicht dem medizinischen Diskurs verhaftet ist, spricht vom einem anderen Ort aus. Nur von hier aus wird möglich, dass „im Laufe der Begebenheit“ – wie Freud Nestroy zitiert – „alles klar werden [wird]“.
Ausgehend von der damit untrennbar verbundenen Frage „Was autorisiert den Psychoanalytiker?“ werden wir in drei Beiträgen die „Frage der Laienanalyse“ vorstellen und in Bezug zur aktuellen Situation von Psychoanalytikern stellen.


Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 15.11.2010

Die Zukunft war früher auch besser. Ein Abend zur Nachträglichkeit.

Christine Kirchhoff (Berlin)

Ein gutes Beispiel für die Nachträglichkeit ist die Geschichte dieses Konzeptes aus den Anfängen der Psychoanalyse. Lassen sich seine Spuren auch durch das ganze Freudsche Werk hindurch verfolgen, war es – bis Lacan den Faden wieder aufnahm und die Nachträglichkeit zu wirken begann – doch recht still um diese Konzeption.

Heute Abend möchte ich fragen: Ist Psychoanalyse, genauer gesagt der psychische Apparat ohne die Nachträglichkeit überhaupt denkbar? Spielt diese nicht eine zentrale Rolle auch dort, wo Freud nicht von nachträglich oder Nachträglichkeit spricht? Und: Was ist der Status der ersten Szene oder Urszene vom Konzept der Nachträglichkeit aus gedacht?

Zur letzteren Frage wird es zwei Kommentare geben: Von Masaaki Sato über das Schmerzerlebnis aus Freuds Entwurf einer Psychologie und von Mai Wegener über die Nachträglichkeit in der alpha-beta-gamma-delta-Kette Lacans.

(Christine Kirchhoff: Das psychoanalytische Konzept der ‚Nachträglichkeit‘. Zeit, Bedeutung und die Anfänge des Psychischen. Psychosozial Verlag, 2009)

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 25.10.2010

Die Gründung der IPA 1910 – ein „außerordentlicher joke“ ?

Mai Wegener (Berlin)

Von einem „außerordentlichen joke“ sprach Jacques Lacan einmal in Bezug auf die Begründung der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Was soll das heißen?
Ich möchte zeigen, dass diese Bemerkung mehr ist als die Frechheit eines Außenseiters. Dazu muss man fragen was ein ‚joke’ ist und wie sich diese Anspielung verstehen lässt. Immerhin hat Freud über die Struktur des Witzes ein Buch veröffentlicht und unter anderem den Witz als Stifter eines sozialen Bandes beschrieben.
Was zeichnet die Konstellation 1910 aus? Aus welcher Situation der Psychoanalyse ist die Gründung der IPA damals hervorgegangen und welche Motive sind in sie eingegangen? Wie steht Freud zu dieser Gründung 1910 und später? Und, wie gesagt: Wo liegt der Witz bei der Sache?

Beginn: 20:15 Uhr

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 05.07.2010

Depuis l’inconcient. Derrida, die Philosophie, die Psychoanalyse

Susanne Lüdemann (Chicago/ Berlin)

„Wider allem Anschein“, sagt Derrida, „ist die Dekonstruktion des Logozentrismus keine Psychoanalyse der Philosophie.“ Wider allem Anschein, das heißt: auch wenn die logozentrische Unterdrückung der Schrift als „Verdrängung“ bezeichnet wird, auch wenn die Heimsuchung des europäischen Diskurses durch die Metapher der Schrift als Wiederkehr des Verdrängten gedeutet wird. Umgekehrt wird auch die individuelle Verdrängung, um die es in der Psychoanalyse geht, erst aus der logozentrischen Verdrängung der Schrift begreiflich, an der, Derrida zufolge, noch die psychoanalytische Begrifflichkeit partizipiert. In meinem Vortrag interessiert mich jedoch weniger der Phallo-Phono-Logozentrismus-Vorwurf gegen Lacan als vielmehr die Alternative, die sich daraus entwickelt: Das Denken der différance, die in der Architektur der Theorie an jenem Platz zu stehen kommt, den bei Lacan der Phallus als Signifikant des Signifikanten einnimmt. Und das ist doch erfreulich.

Beginn: 20:15 Uhr

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin

Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 07.06.2010

Die Sprache der Bäume und die Sprache der Literatur

Hannelore May (Berlin)

Wolfgang Hilbig (1941-2007) aus Sachsen schrieb Erzählungen, Romane und Gedichte. Er hat als Schriftsteller zeitlebens den Arbeiter (Heizer) hinter sich hergezogen.

Um „Die Kunde von den Bäumen“ soll es gehen. Eine Kirschallee ist verschwunden. Wie kann oder soll von ihr gesprochen werden? Wer spricht in dem, was geschrieben werden kann, geschrieben wird ?

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 03.05.2010

Aufriß einer „Psychoanalyse der Sachen“ – Pathognostik

Rudolf Heinz (Düsseldorf)

Ausgehe ich von einem psychoanalytischen Stundenausschnitt eines brückenphobischen Patienten, der die Ebene von Architektur/Technik – des phobischen Objekts Brücke – zu derjenigen von Medien – Schrift/Buch – passager wechselte, und, übertragungspflichtig, mich durch ein solches – etwa ein Psychopathologiekompendium – passioniert zu ersetzen wünschte; dies jedoch mit dem schmählichen Ergebnis, daß ihm die Buchstaben vor den Augen verschwämmen, er schließlich überhaupt nicht mehr lesen könne.
Narzißmustheoretisch gedacht, wäre somit eine “idealisierende Übertragung” am Werk? Nein – wenn überhaupt, dann ein dubioser Sonderfall derselben: nämlich die sanktionable (und prompt auch sanktionierte) “Anderen-Mortifikation”.
Hier schon mögen sich die Geister scheiden: alternativ entweder die, on dit, Sicherheit herkömmlicher Psychoanalyse oder aber das Abenteuer der pathognostischen Neuerung, so sie eine solche sei, erwählen.
Die pathognostische Wendung zeitigt einschneidende Konsequenzen für den gesamten psychoanalytischen Theoriebestand: den Kultur-, Pathologie- und Therapiebegriff: den Vorrang destruktiver Kulturpathologie, schlechterdings nicht in krankheitskausierendem Verstande; Individualpathologie als sanktioniert abgebüßte (womöglich primärmasochistisch abgerundete) Usurpation derselben, deren Souveränitätspseudos Suizidalität; Therapie als imaginäre Brechung dieser ultimativen Absolutheitsprätention, die dem symptomatisch aufgeschobenen tödlichen Untergang im “Tod der toten Dinge” widerstände.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 12.04.2010

Die Stimme ist nicht der Körper

Farida Henni-Herrgott (Berlin)

Oder la pulsion invocante… wie Lacan dieses neue Objekt genannt und eingeführt hat.
Die Stimme, ein gemeinsames Objekt der Psychoanalyse und der Musik.
Als Sängerin werde ich über dieses gemeinsame Objekt sprechen und erzählen, wie diese – la pulsion invocante – , wenn sie Gesang werden will, zu „arbeiten“ hat. Welchen Weg geht sie durch den Körper?
Was verlangt die Sublimierung der Stimme?
Wenn die Psychoanalyse versucht mit „Knoten“ umzugehen, wie geht die Singstimme mit ihren Knoten um?
Wer spricht hier? Wer singt hier? Die Stimme unter den Stimmen.
Es sind viele Gemeinsamkeiten mit der Psychoanalyse, angefangen mit der Introspektion und einem Ohr.
Die Psychoanalyse inspiriert mich sehr, und sie erlaubt mir, über das Phänomen Stimme, ihre Textur und ihr Genießen zu sprechen.
Anhand einiger Beispiele von Sängerstimmen bringe ich einige Merkmale zu Gehör.
Ein vielsagendes Beispiel: die lange Reise des Ulysses und die Überwindung der Sirenen.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 08.02.2010

Wie das Über-Ich, was schon im Über steht, über-setzen? Über einen japanischen Umweg mit dem Schuldgefühl 1931

Masaaki Sato (Berlin)

„Die japanische Sprache ist die Sprache gewordene ewige Übersetzung“ – dies sagte Jacques Lacan gleich nach seiner zweiten Japanreise 1971. Diese Sprache entwickelte sich geschichtlich durch die schriftliche Übersetzung der Texte aus einer überragenden Zivilisation namens China, wodurch spätestens im 8. Jahrhundert n. Chr. die Matrix des jetzigen Schreibsystems entstand. Welche Spuren durch die Begegnung mit dem Fremden im Japanischen hinterlassen wurden und sich im Effekt der Ecriture kristallisierten, wird in diesem Vortrag mit der Übersetzungsproblematik thematisiert. Freuds frühes Konzept des „Wahrnehmungszeichens“, das gerade mit seiner Überlegung zur unbewussten „Übersetzung“ verknüpft eingeführt wurde und das Lacan mit seinem Begriff „Signifikant“ identifizierte, wird für die Diskussion wegweisend sein.

Der Ausgangs- und Zielpunkt dieses Vortrags ist ein japanischer Übersetzungsversuch des Konzepts vom Schuldgefühl, der 1931 von dem japanischen Psychiater, Freudanhänger bzw. -verehrer und Übersetzer der Texte Freuds Heisaku Kosawa vorgelegt wurde.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Montag, 18.01.2010

Das ozeanische Gefühl – eine Einladung zur Diskussion

Mai Wegener (Berlin)

Mit der Erörterung des sogenannten „ozeanischen Gefühls“ eröffnet Freud seine Schrift über „Das Unbehagen in der Kultur“. Dieses Gefühl, „wie von etwas Unbegrenztem, Schrankenlosem, gleichsam ‚Ozeanischem'“, hatte Romain Rolland ihm vorgeschlagen als die Quelle aller (wie auch immer konkret ausgeformten) Religiosität anzusehen. Freud weist diese Ableitung zurück und bekräftigt seine These, dass die Religion aus der Beziehung des Kindes zum Vater, „der Vatersehnsucht“, gebildet ist. In gewisser Weise weist Freud das ozeanische Gefühl überhaupt zurück: er kann es in sich nicht entdecken und es nicht als eine primäre Empfindung ansehen. Er lässt sich jedoch darauf ein, sich ihm über die ihm assoziierten „Vorstellungsinhalte“ anzunähern und der Frage nachzugehen, welche Stellung es im Seelenleben einnimmt.

Die Spannung zwischen Freuds Zurückweisung des ozeanischen Gefühls und dem prominenten Platz, den er ihm in seinen Ausführungen gibt, bleibt gleichwohl bemerkenswert.

Ich möchte Freuds Interpretation des ozeanischen Gefühls befragen und weiterdenken. Warum nimmt er es – an der Gelenkstelle zwischen der „Zukunft einer Illusion“ und dem „Unbehagen“ – auf? Wohin führt der Signifikant „Ozeanisch“ und was fügen die Zitate von Chr. D. Grabbe und Fr. Schiller hinzu, die Freud in seinen Text anführt?

Meinen Beitrag an diesem Abend verstehe ich dabei weniger als einen in sich geschlossenen Vortrag, sondern als Impuls für eine eingehendere Diskussion – weshalb ich darum bitte, den Text Freuds vorher zu lesen.

Sigmund Freud, Das Unbehagen in der Kultur (1930), in: GW Bd. XIV, S. 421-431 oder in: Studienausg. Bd. IX, S. 197-205.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag 5.- EUR


 

Mittwoch, 16.12.2009

Gesehen ist geschehen – Zur Sprachlichkeit / Bildlichkeit unbewusster Realität

Norbert Haas (Berlin)

Beim Zehnjahresjubiläum des „Salons“ hieß es, dass es im „Salon“ vermehrt um das Unbewusste gehen solle. Ich werde mich anhand von Bildern und Schriften des dänischen Malers Asger Jorn (1914-1973) mit der Sprachlichkeit unbewusster Realität beschäftigen, wobei ich mich von dem Gedanken leiten lasse, dass Freuds Unterscheidung von „Dingvorstellungen“ und „Wortvorstellungen“ nicht mit einem einfachen Gegensatz von Nichtsprachlichem und Sprachlichem zu tun hat. Bilder wie Dingvorstellungen können ebenso sprachlich strukturiert sein wie Wortvorstellungen.

Dabei wird es um den Begriff der „Vorstellungsrepräsentanz“ gehen und (wie bereits in meinem ersten Jorn-Vortrag von 2006) um das von Freud behauptete Ausschlussverhältnis von Wahrnehmung und Erinnerung im Signifikanten. Jorns Aufmerksamkeit als Maler wie als Theoretiker gilt der Beständigkeit von Bildern entgegen aller Auslegung in der Zeit. Ich möchte das an Jorns Begriff und den entsprechenden Bildern der „Stummen Mythe“ wie an seinen Untersuchungen zu bildlichen Darstellungen der Sagenfigur des Dietrich von Bern illustrieren. Mit solcher Beständigkeit ist nichts anderes gemeint als die Beständigkeit der Wahrnehmungszeichen (Signifikanten).

Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, ein paar Worte über Jorns Verhältnis zur Psychoanalyse zu sagen. Jorn ist in den Vierzigerjahren mehrmals in Psychoanalyse gewesen, vor allem bei Sigurd Næsgaard, dem Doyen der dänischen Gruppe, bei dem auch Jorns Freundin Elna Fonnesbech-Sandberg in Analyse ging. In ihrem Exemplar von Næsgaards Werk „Psykoanalyse“ (1933) steht ihr schöner handschriftlicher Eintrag :“Hvad er örn og albatros mod den dröm der barer os“ („Was sind Adler und Albatros gegen den Traum, der uns trägt“).


Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag: 5 Euro


 

Montag, 02.11.2009

ZUR WIEDERERÖFFNUNG DES SALONS

ACHT EINSÄTZE

Salonieren und Freunde des Salons laden ein und tragen vor:

Heutzutage und hierzulande (Eva Maria Jobst) / Plädoyer für die Kleine Form (Katrin Seifert) / Der küstenhafte Rand, zu dem die Sprechwellen (nicht) gelangen (Masaaki Sato) / Hexen (Farida Herrgott) / Das Glück der Ruhe opfern (Birgit Pungs) / Wieder wie durch Zufall (Michaela Wünsch) / Unvollständige Vergangenheit (Simone Bernet) / Bordell, Kirche, Psychoanalyse und ADAC (Mai Wegener)

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Montag, 7. Juli 2008

Freud mit Lacan in Zeiten der Neurowissenschaft. Zum Verhältnis der 2 Disziplinen. Buchvorstellung.

Edith Seifert (Berlin)

Daß psychische Phänomene neurowissenschaftlich erklärt werden, ist mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich und wird weithin akzeptiert, Debatten um die Aussagekraft der Neurowissenschaften scheinen selbst in psychoanalytischen Kreisen der Vergangenheit anzugehören. Wo Psychoanalytiker sich zum neurowissenschaftlichen Paradigma überhaupt noch äußern, geschieht es in den meisten Fällen entweder zustimmend oder defensiv.

An diesem Abend soll das anders sein, es soll um die Frage gehen, warum Psychoanalyse und Neurowissenschaft nicht dasselbe meinen, die Neurowissenschaft für Psychoanalytiker aber trotzdem von Bedeutung ist.

Edith Seifert präsentiert ihr gerade erschienenes Buch zu diesem Thema im Gespräch mit Mai Wegener.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Montag, 05.05.2008

Schuberts T(h)riller. Ein Vortrag am Klavier

Gerhard Herrgott (Berlin)

Die B-Dur-Sonate – im September 1828, zwei Monate vor Schuberts Tod komponiert und zehn Jahre danach als Franz Schubert‘s allerletzte Composition veröffentlicht – ist seither von dieser Aura umgeben, befördert von Robert Schumann, der Gedanken an das nahe Scheiden in diesem Werk zu hören glaubte. Der Musikforscher Alfred Einstein hat dazu bemerkt, daß Schubert im September 1828 nicht kränker war als sonst. „Was Schubert beunruhigte, war nicht der Gedanke ans Ende, sondern der an Beethoven.“ Ein genauer Blick auf die B-Dur-Sonate zeigt in der Tat, wie Schubert darin an Beethovens avancierteste Ideen angeknüpft hat. Er zeigt aber auch, wie weit er über ihn hinausgegangen ist. So weit, daß die B-Dur-Sonate, allseits ob ihrer Schönheit gerühmt, gleichzeitig offenbar einen solchen Skandal darstellt, daß sie für viele nur in verstümmelter Form erträglich ist. Bei der Suche danach, wie das Schöne und das Unerträgliche hier zusammenhängen, stoßen wir auf illustre Figuren – von Ödipus und Möbius bis zu Hitchcock und Hegel –, diverse geflügelte Wesen sowie den unheimlichsten Triller der Musikgeschichte.

Ort: Mendelssohn-Remise, Jägerstraße 51, Berlin-Mitte, Nähe Gendarmenmarkt
Zeit: 19.30 Uhr
Eintritt: 15 bzw. 12 Euro


 

Freitag, 14.03.2008

Radiosendung zum Inzestverbot

Susanne Lüdemann, Konstanze Jarvas, Ingrid Müller-Münch

Am 13.3.08 hat das Bundesverfassungsgericht die Verfassungsbeschwerde gegen den § 173 StGB zurückgewiesen und damit erklärt, daß es das strafrechtliche Inzestverbot nicht für einen unzulässigen Eingriff des Gesetzgebers in das Persönlichkeitsrecht auf sexuelle Selbstbestimmung hält.
Aus diesem Anlaß strahlt der Südwestrundfunk am 14.4. um 17 Uhr unter dem Titel „Verbotene Geschwisterliebe – Warum Inzest strafbar bleibt“ eine Radiodiskussion aus. Die Mitwirkenden sind die Strafrechtlerin Konstanze Jarvas, die Journalistin Ingrid Müller-Münch und Susanne Lüdemann vom Psychoanalytischen Salon. Moderation: Carsten Otte.
Die Sendung kann in Berlin über webradio empfangen werden:
http://www.swr.de/swr2/-/id=7576/otnbb1/index.html


 

Montag, 03.03.2008

Schwindet unsere Scheu vor Inzest?

Irene Berkel (Berlin)

In seinem 1949 erschienenen Buch „Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft“ spricht Claude Levi Strauss noch von einem kollektiven Abscheu gegenüber Inzest. Knapp 60 Jahre später ist ein öffentliches Interesse an inzestuösen/ pädophilen Tabubrüchen zwischen Eltern und Nachkommen/ Erwachsenen und Kindern allgegenwärtig, die allein unter dem Vorzeichen des Missbrauchs und der Gewalt Abscheu hervorrufen. Um Missbrauch zukünftig zu verhindern, werden Kinder von Präventionsexperten auf den Weg der sexuellen Selbstbestimmung geführt. Ist diese Entwicklung ein Zeichen für das Schwinden des Inzesttabus, dessen Verinnerlichung bei Freud und Lacan die Bedingung der genealogischen Position des Subjekts darstellt? Was bedeutet der Wandel für das Verhältnis von Subjekt und
Genealogie?

Irene Berkel ist Autorin des Buches „Missbrauch als Phantasma. Zur Krise der Genealogie“, Wilhelm Fink Verlag, München 2006.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Montag, 11.02.2008

‚Fortschritt in der Geistigkeit‘ und der ‚Tod Gottes‘

Thanos Lipowatz (Athen)

In seinem Buch ‚Fortschritt in der Geistigkeit‘ und der ‚Tod Gottes‘ will Thanos Lipowatz den Beitrag der Psychoanalyse von S. Freud und J. Lacan zur Kulturanalyse weiterdenken. Freuds Denken dreht sich im Buch über Moses und den Monotheismus um eine vorgeschichtliche Un-Tat und deren strukturierenden Folgen für die Kulturgeschichte. Der Fortschritt in der Geistigkeit bedeutet, dass das Höhere, das verdrängt wurde, wieder zurückkehrt. Lacans Denken kreist um das Ur-Wort und den Namen Gottes, dessen Mitteilung das Subjekt zur ethischen Verantwortung aufruft. Der Tod Gottes ist eine Metapher, die das Unbehagen in der modernen Kultur benennt. Es umschreibt die Krise der modernen Individualität als Folge der radikalen Entzauberung und Rationalisierung der Welt. Angesichts der Zerfallserscheinungen in der Spätmoderne, gilt es, die den Fortschritt in der Geistigkeit fördernden Momente im Monotheismus und in der Aufklärung zu erneuern.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Montag, 21.01.2008

Der entwendete Blick oder das Unbewußte im Feld des Sehens

Susanne Lüdemann (Konstanz/Berlin)

Im Seminar XI („Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse“) entwickelt Lacan seine Theorie des Blicks als Objekt a. Diese psychoanalytische Theorie des Blicks ist verbunden mit einer Kritik der Zentralperspektive und der ihr konvergierenden klassischen Subjektphilosophie, die das Subjekt ausschließlich als Sehendes, im Augpunkt der Perspektive, installiert. Demgegenüber insistiert Lacan auf der Präexistenz eines Blicks, der von außen kommt: „Ich sehe nur von einem Punkt aus, bin aber in meiner Existenz von überall her erblickt.“ Der Blick, um den es dabei geht, ist in mehrfachem Sinn ‚entwendeter’ Blick: Er ist erstens dem Betrachter entwendet, der sich im Feld des Sehens plötzlich erfaßt und von jenem anderen Blick genichtet findet. Er ist zweitens eskamotiert wie der Brief in Egar Allen Poes Geschichte The Purloined Letter, insofern er mitten im Sichtbaren unsichtbar bleibt. Er ist drittens von Lacan selbst entwendeter oder ‚plagiierter’ Blick, insofern er bei Jean-Paul Sartre (Das Sein und das Nichts) und Maurice Merleau Ponty (Das Sichtbare und das Unsichtbare) bereits vorgeprägt ist.
Der Vortrag folgt den Linien dieser dreifachen Entwendung oder Umwendung des Blicks in Lacans Text entlang einer Reihe von ‚Szenen’, in denen er sich verkörpert. Die Theorie des Phantasmas, auf die Lacans Text zusteuert, erweist sich dabei zuletzt (auch) als phantasmatische Szene Lacans.
Zur Vorbereitung können (müssen aber nicht) die Seiten 73-126 aus dem Seminar XI gelesen werden (deutsche Ausgabe, Weinheim und Berlin 1996).

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Montag, 10.12.2007

Was auffällt. Psychose: Theorie und Praxis

Antke Tammen (Wunstorf)

Wenn man auf dem Feld der Psychoanalyse die Frage nach der Psychose stellt, ist man schnell bei dem Verhältnis von Psychoanalyse und Psychiatrie und dem von Theorie und Praxis. Psychiater behaupten gerne, dass Psychoanalytiker von Psychosen nichts verstehen. Psychoanalytiker fragen sich besorgt, ob Psychiater überhaupt versuchen „dem Psychotiker“ zuzuhören.
Der Vortrag lädt dazu ein, die überzeichnende polarisierende Polemik durchaus anzunehmen und dieses Spannungsfeld zwischen Psychoanalyse und Psychiatrie für weitere Fragen fruchtbar zu machen.
Er folgt, ganz in der Tradition der Psychiatrie, der Spur der Auffälligkeiten. Interessanterweise entsteht in den Schriften und Äußerungen beider Disziplinen der Eindruck „des Psychotikers“ als des ultimativen Fremden (im frz. „l’aliéné“). Der Psychoanalytiker und Psychiater Jacques Lacan entwirft in der Ausarbeitung „der Verwerfung“ als strukturellem Element der Psychose, eine theoretische Denkfigur, die auf erstaunliche Weise Parallelen zu dem heute gängigen Erklärungsmodell in der Psychiatrie aufweist und wie dieses im Ansatz die Setzung von Fremdheit unterläuft.


Antke Tammen ist Psychiaterin, Oberärztin in der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie am Niedersächsischen Landeskrankenhaus Wunstorf. Mitglied der Freud-Lacan-Gesellschaft. Mitglied des Psychoseforums Hannover.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur



 

Montag, 12.11.2007

Was ist ein psychoanalytischer Akt?

Britta Günther (Hamburg) und Marcus Coelen (München)

Der Begriff „Der psychoanalytische Akt“ wurde von Jacques Lacan in seinem gleichnamigen Seminar 1967/68 eingeführt.

Einen Akt gibt es, sagt Lacan, wenn ein Sprechen Folgen hat. Sagen wir: in der Analyse. Beispielsweise, wenn eine Deutung ankommt. Das kann vieles sein: ein Wort, ein Räuspern, ein Geräusch. Das womöglich nicht stattgefunden hat, aber gehört wurde.
Ob etwas ‚ein Akt‘ gewesen ist, kann immer erst nachträglich entschieden werden. Das heißt, es gibt keinen Vollzug: keinen im Hier und Jetzt, keinen, der planbar wäre. Versucht man, ein ‚Vorher‘ des Akts zu fassen, verschwindet er; es gibt ihn nicht. Wie kann dann über Akte gesprochen werden, wie über Psychoanalyse, wenn diese radikal an die Nachträglichkeit gebunden sind?

Demnach fiele die Psychoanalyse aus dem Feld des Wissens, denn jedes Wissen ist auf Zukunft ausgerichtet, auf Vorhersagbarkeit; ist vom Vergangenen her ein Wurf in die Zukunft.
Nun hat die Psychoanalyse Wissen produziert, hat sich eingeschrieben in Zukunftswissenschaft und Alltagspraktik, nicht zuletzt in der analytischen Ausbildung.
Die Psychoanalyse ist, sofern sie vorher weiß, was ein Akt gewesen sein wird, notwendig ihr eigener Verrat. Für jede einzelne Analyse hieße das womöglich, dass der Analytiker, die Analytikerin, durch diesen Verrat hindurchgehen, ihn hinter sich lassen muss.

Der Frage nach dem Akt dieser Überschreitung möchten wir anhand ausgewählter Stellen von Lacans Seminar Der Psychoanalytische Akt und vor dem Hintergrund der eigenen analytischen Praxis nachgehen.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur



 

Montag, 08.10.2007

Der Untergang des Ödipus-Komplexes

Eva-Maria Jobst, Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener

Wir greifen Freuds Titel auf, um an die Diskussion über das Inzestverbot im Juni diesen Jahres anzuknüpfen, und stellen die Frage, ob der „Untergang des Ödipuskomplexes“ heute auch als kulturelles Geschehen begriffen werden kann.

Unter dem „Untergang des Ödipuskomplexes“ verstand Freud in seinem gleichnamigen Text von 1924 dessen „Verdrängung“, „Zerstörung“ oder „Aufhebung“, wahlweise auch sein „Zugrundegehen“ oder „Versinken“ im Lauf einer je individuellen Entwicklung. Die Frage, ob das ödipale Begehren des Kindes in diesem ‚Untergang‘ wirklich aufgegeben oder bloß verdrängt werden kann, bleibt dabei in gewisser Weise offen; zwischen beiden Möglichkeiten zieht Freud „die niemals ganz scharfe Grenzscheide zwischen Normalem und Pathologischem“.
Wir fragen uns, welche Wirkungen die Veränderung der gesellschaftlichen und juridischen Realität für die psychische Realität hat. Wie steht es heute um die konstituierende Verknotung von Verbot und Begehren?
Wo Freud noch von einer anthropologischen Universalie ausgeht, spricht schon Lacan („Die Familie“) von der kulturellen „Degradierung“ des Ödipus, deren Ursache er im „Verfall der Vater-Imago“ sieht.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Aufhebung des (juristischen) Inzestverbots (vgl. dazu den Text von Susanne Lüdemann unter http://www.uni-konstanz.de/kulturtheorie/texte_de.htm, der Gegenstand unseres Juni-Treffens war) steht die kulturelle Modellierung des Komplexes und deren Bedeutung für das Triebschicksal der Subjekte erneut zur Diskussion: Wird der Komplex durch die Aufhebung des Verbots „zerstört“ oder tritt er nur in ein neues Stadium seiner kulturellen Verdrängung ein?

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Montag, 02.07.2007

Roger Caillois: Méduse & Cie

Peter Geble (Berlin) stellt das von ihm übersetzte Buch vor

Was haben der böse, der bannende Blick, ausgehend von weitaufgerissen Augen, und Augenflecke auf Schmetterlingsflügeln gemeinsam? Es sind „konzentrische Kreise in kontrastierenden Farben, abstrakte, reine Ausgangsformen der Hypnose und des Schreckens“. Was trennt das Paarungsverhalten der Gottesanbeterin, also der Verzehr des Männchens während der Begattung, vom Kastrationskomplex? Das eine ist ein reales Verhalten, das andere eine imaginäre Angst. Ein Autor aus dem Umkreis des Surrealismus, den solche Korrespondenzen umtrieben, war Roger Caillois (1913-1978), den Breton schon in den 30er Jahren seinen „geistigen Kompaß“ nannte. Lacan wiederum bezieht sich – in der üblichen rigorosen Verkürzung, aber voller Anerkennung – im „Spiegelstadium“ auf Caillois‘ frühen Aufsatz „Mimese und legendäre Psychasthenie“, in den „Vier Grundbegriffen“ auf dessen späteres Buch Méduse & Cie von 1960.

All diese Texte liegen nun endlich auf deutsch vor und sind Anlaß genug, auf den Autor und sein Werk etwas näher einzugehen. Ich möchte versuchen, zumindest einige Grundzüge dieses sehr diskreten Autors vorzustellen.

Roger Caillois: Méduse & Cie (einschl. „Die Gottesanbeterin“ und „Mimese und legendäre Psychasthenie“), Übers.: Peter Geble, Brinkmann & Bose 2007, 23 Euro

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Montag, 11.06.2007

Warum Inzest? Warum nicht?

Susanne Lüdemann (Berlin / Konstanz)

Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ist derzeit eine Klage gegen das strafrechtliche Inzestverbot (§ 173 StGb) anhängig, weil dieses gegen das grundgesetzlich garantierte Persönlichkeitsrecht auf sexuelle Selbstbestimmung verstoße (die Medien berichteten). Wenn Bruder und Schwester, Vater und Tochter, Mutter und Sohn Sex miteinander haben, so wird argumentiert, dann ist das Privatsache und geht weder Staat noch Öffentlichkeit etwas an – vorausgesetzt, alle Beteiligten sind volljährig und gehen die inkriminierte Beziehung freiwillig ein. Inzest erscheint aus dieser Perspektive als sexuelle Vorliebe unter anderen, vergleichbar mit Homosexualität oder Sodomie, und Juristen tun sich schwer, ein Rechtsgut zu finden, das durch den § 173 geschützt wird.
Die Klage selbst, ihre Begründung und die Art und Weise, wie sie öffentlich verhandelt (oder auch nicht verhandelt) wird, werfen fundamentale Fragen auf, die den Begriff der Verwandtschaft, das Verhältnis von Recht und Kultur und das Verständnis der „Persönlichkeit“ und ihrer „Freiheit“ betreffen, das unserer Rechtsordnung zugrundeliegt und zugleich den Kern unserer liberalen Ideologie bildet. Ist Verwandtschaft mehr oder anderes als ein biologisches Faktum? Ist es nötig, kulturelle Normen zu repräsentieren, damit sie wirksam sind? Was heißt „sexuelle Selbstbestimmung“, wenn das Subjekt des Begehrens das Subjekt des Unbewußten ist? Wird es Zeit, Ödipus von den Fesseln eines unzeitgemäßen Verbots zu befreien und ihn dem fröhlichen Spiel seiner Lüste zu überlassen? Hört er dann auf, Ödipus zu sein? Wird Psychoanalyse dann überflüssig?

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Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Mittwoch, 16.05.2007

Mutter-Sprache oder „Die gerettete Zunge“ (Elias Canetti)

Johanna Vennemann-Bär (Rom / Kassel)

„Die gerettete Zunge – Geschichte einer Jugend“ ist der Auftakt einer Trilogie von Elias Canetti. Stellt Canetti Zunge, Ohr und Auge jeweils in den Mittelpunkt seiner bewegenden dreiteiligen Autobiographie, so geht Johanna Vennemann von seinem Kindheitsbuch „Die gerettete Zunge …“ aus, um in ihrem Vortrag der Bedeutung der Mutter-Sprache nachzugehen. Damit wird sie auch die Möglichkeiten, die eigene Zunge zu retten, um ein eigenes Sprechen zu finden, befragen. Ein Nachspüren, in welch besonderer Weise im Unbewussten Sprechen und Begehren verbunden sind, kann dabei auch verdeutlichen, was aus einem – vom Gefängnis der Konvention – befreiten Sprechen, als einer „zweiten Geburt“, in einer Psychoanalyse werden kann.

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Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Montag, 23.04.2007

Das Martyrium der heiligen Agathe – ein Symptom des Anderen?

Susanne Gottlob (Hamburg)

Die überlieferte Legende der hl. Agathe, die dem Herrscher Quintian ihren weiblichen Schoß versagt, kulminiert nach einer Kette von Foltern in der Abtrennung ihrer Brüste. Welche Impulse an Aggressivität, Angst und Triebhaftigkeit werden mit der hl. Agathe in Erinnerung gerufen – in Bezug auf das eine und das andere Geschlecht?

1755 malt G. Tiepolo das Altarbild „Das Martyrium der heiligen Agathe“ (Lendanaria, heute Berliner Gemäldegalerie). Mit subtiler Kunstfertigkeit hält der Maler den Moment unmittelbar nach dem Akt der Verwundung Agathes im Bild fest. Die Wahl dieses Augenblicks heben das Deckblatt einer Idealität (im Unterschied zu andren Heiligendarstellungen u.a. Zurbarans Agathe) an, lösen es flüchtig vom göttlichen Grund: Der Zug der subjektiven Auflösung im Akt der Trennung wird nicht übersehen.
Tiepolos Neuauflage des Symptoms „Märtyrer-Sein“ wirft ein anderes Licht aufs Heilige, das neben dem christlichen Gott (Ideal) gleichermaßen mit der Versagung und der Abtrennung der weiblichen Brüste auf das erste mütterliche Liebesobjekt (Ideal) verweist.
Das Sujet der Versagung ruft die Dimension der Angst auf, Angst bzw. ihr Fehlen kommen in der Strukturierung des Subjekts ein besonderer Stellenwert zu. Als wäre ohne Angst und ohne Trauer über das verlorene Liebesobjekt der Triebhaftigkeit des Anderen Tür und Tor
geöffnet …

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Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Mittwoch, 21.03.2007

Raoul Ruiz, Généalogies d’un crime (1996)

Einführung: Eva Maria Jobst, Susanne Lüdemann

Raoul Ruiz‘ „Généalogies d’un crime“ von 1996 lassen sich anregen vom
Fall der Kinderpsychoanalytikerin Hermine Hug-Hellmuth, die in der Nacht
vom 8. auf den 9. September 1924 von ihrem Neffen Rudolf ausgeraubt und
ermordet wurde. Der Neffe, der schließlich zu ihrem Mörder wurde und dem
sie bereits frühzeitig kriminelle Regungen unterstellt hatte, war ihr
Patient und wissenschaftliches Studienobjekt gewesen. Vom Säuglingsalter
an hatte sie ihn beobachtet und akribisch jede seiner Regungen notiert.
Sie analysierte den sexuellen Gehalt seiner kindlichen Spiele und wurde
mit diesem Material über „Das Seelenleben des Kindes“ (so der Titel
einer ihrer Veröffentlichungen) eine hoch geschätzte Mitarbeiterin
Sigmund Freuds.
Raoul Ruiz verfilmt diesen Fall der Psychoanalyse, indem er ihn der
Rechtsanwältin Solange (Catherine Deneuve) zur Aufklärung übergibt, die
von sich sagt, dass sie jeden Fall verliere. Um sie, die zur
Verteidigung des mutmaßlichen Mörders bestellt wird, versammeln sich
nach und nach die dramatis personae : der Neffe und seine Tante Jeanne (
reinkarniert in Solange, die sich mehr und mehr mit Jeanne
identifiziert), der Untersuchungsrichter und ganze Scharen von
Psychoanalytikern verschiedener Provenienz … Am Ende wird Solange vor
Gericht gewonnen haben, doch welchen Preis wird sie für ihre Aufklärung
des Falls bezahlen müssen?
Auf welche Weise der Film, ja, ob er überhaupt die Psychoanalyse den
„généalogies d’un crime“ zurechnet, wäre zu diskutieren. Er interessiert
uns als Beitrag zum Thema „Fallgeschichten“, mit dem er auf sehr
eigenwillige Art verfährt. Wir zeigen die französische Originalversion
mit englischen Untertiteln.


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Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Mittwoch, 14.02.2007

Once More/Encore – von der Weiblichkeit und der Frau. Freud und sein Verfehlen des Weiblichen

Edith Seifert (Berlin)

An diesem Abend soll es noch einmal um die Weiblichkeit und die Frau gehen. Es wird sich um die Frage drehen, wieso und warum das weibliche Paradigma Freud aus dem Blick geraten konnte. Doch nicht das Psychologische am Weiblichen steht dabei zur Diskussion, vielmehr geht es um seine Notierung auf der Ebene der Schrift. Auf der nämlich – so läßt sich herauslesen – ist das Weibliche durch Hierarchisierung und „Trockenlegung“ der Schrift bei Freud in den Hintergrund geraten. Die Wertschätzung der Geistigkeit trägt ein Übriges dazu bei, daß – anders als bei dem Mystiker Lacan – die Schrift und die Frau bei Freud in ihrer Materialität verkürzt auftreten.


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Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 5 Euro, erm. 4 Eur


 

Freitag, 15.12.2006

Die nackte Wahrheit

Aris Fioretos (Berlin)

Spätestens seitdem der trickreiche Odysseus sich als Bettler verkleidete, spielen List, Lust und Unaufrichtigkeit eine Rolle in der Literatur. An einem Abend mit dem schwedischen Autor Aris Fioretos werden manche Geheimnisse der Tarnung und Täuschung gelüftet. Fioretos liest aus veröffentlichten und neu geschriebenen Arbeiten. Zuletzt erschien von ihm der Roman „Die Wahrheit über Sascha Knisch“ (DuMont, 2003) sowie der Essay „Mein schwarzer Schädel“ (DAAD Künstlerprogramm, 2003).

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 17.11.2006

Zur Debatte der Laienanalyse. Psychoanalytiker als unmögliche Experten – Experten des Unmöglichen

Mai Wegener (Berlin)

Die Debatte um die so genannte Laienanalyse entbrannte 1926, nachdem Theodor Reik, der die Psychoanalyse als Nicht-Arzt praktizierte, wegen Verstoßes gegen das Kurpfuscherei-Gesetz angeklagt worden war. Freud verteidigt daraufhin die Laienpraxis in seiner Schrift zur Frage der Laienanalyse nachdrücklich. Ich möchte die von der ersten Generation von Analytikern geführte Debatte nachzeichnen und von heute aus befragen. In der Geschichte von Lacans Exkommunikation – sein Ausschluss durch die IPA 1963 – kehrte die Frage nach der Profession erneut wieder: Was autorisiert den Psychoanalytiker/die Psychoanalytikerin?

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 13.10.2006

Fallgeschichten zwischen Literatur und Psychoanalyse II

Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)

„Ich bin nicht immer Psychotherapeut gewesen, sondern bin bei Lokaldiagnosen und Elektroprognostik erzogen worden wie andere Neuropathologen, und es berührt mich selbst noch eigentümlich, dass die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind.“ (Freud, 1895)
Was sagt dieses viel zitierte Freud-Wort eigentlich? Was für Novellen schreibt Freud stilistisch? Und: Dienen Fälle allein zur Illustration bereits ausgearbeiteter Theorien oder überbrücken sie eine Lücke, die in der Theorie offen bleibt? Wie vermittelt sich das Besondere eines Einzelnen in den Fallgeschichten und wo knüpfen sie ans Allgemeine an?
Wir setzen die mit dem Vortrag von Marianne Schuller im letzten Sommer begonnene Reihe fort und fragen nach der historischen und strukturellen Komplizenschaft von Literatur und Psychoanalyse.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 30.06.2006

Asger Jorns „Stalingrad“ (Vortrag & Film)

Norbert Haas (Berlin)

Asger Jorns Bild „Stalingrad“ heißt mit vollem Namen „Stalingrad, le non-lieu ou le fou rire du courage, 1956, 1957-60, 1967“ [Stalingrad, der Nicht-Ort oder das verrückte Lachen des Mutes…]. Es hängt heute im Silkeborg Kunstmuseum und ist mit seinen Maßen von 3,5 auf 5,4 Metern Jorns größtes Ölbild. Die Jahreszahlen, die – mit Ausnahme der einen, 1956 – in der Signatur rechts unten im Bild erscheinen, geben die vier Perdioden an, in welchen Jorn das Bild malte.

Kein anderes Bild hat Jorn so beschäftigt wie Stalingrad, nirgendwo hat er malerisch mehr riskiert, bei keinem anderen Bild setzte ihm in vergleichbarer Intensität der Gedanke zu, es durch die Überarbeitungen zerstört zu haben. Tätsachlich hat das Bild die absolute Zerstörung als Vorwurf. In diese sieht sich der Maler involviert. „Was ich im Stalingradbild auszuführen versuchte“, sagt er in einem Interview, „ist inneres Miterleben. Das kann einen Künstler seine eigene Existenz kosten. Ich verstand erst später, was das bedeutet: nämlich, dass Kunst heisst, den Versuch, sich selbst zu zerstören, sein zu lassen.“ In der Rekonstruktion der einzelnen Phasen der Entstehung des Bildes ist man Zeuge eines Prozesses, der in Malerei und in der Auslöschung von Malerei besteht.

Jorns Stalingrad ist ein epochales Werk über die Katastrophe und das Phänomen des Erinnerns, und es ist dies vor allem im malerischen Vorgang, in welchem eine erste erinnernde Schicht, die von einer Erzählung ausgeht und einem historischen Geschehen gilt, Zug um Zug übermalt wird. Die Malerei wird vielschichtig und zugleich „poröser“, „durchlässiger“, bis in ihr die Spuren und Kräfte auftauchen, die sowohl der Erzählung wie der Verdrängungsleistung der Erzählung zugrunde liegen. Figuren tauchen auf und verschwinden in den vielfältig deckenden, mal schorfig dick, mal dünn lasierend aufgetragenen Weissgraus. Und in all den Aufhäufungen der riesigen Fläche. Dass die Erinnerung schwindet, wo sie am intensivsten ist, dass die Erinnerung selbst ein Schwinden ist, ist das Ereignis von Jorns Stalingrad. Im Innersten des Bildes ist nicht Erinnerung, sondern Wahrnehmung der Katastrophe.

Im Anschluss an den Vortrag, der die Arbeit des Malers an dem Bild zeigen möchte, ist Gelegenheit, den Film „Am Anfang war das Bild. Der Maler Asger Jorn“ von Marie-José van de Loo zu sehen.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 19.05.2006

Kafkas ‚Ein altes Blatt‘ – Eine Fallgeschichte (Vortrag und Diskussion)

Marianne Schuller (Hamburg)

Ausgehend von einer Lektüre des Kafka-Textes, die auf die Frage des Gesetzes zuläuft, möchte ich die Frage aufwerfen, ob und unter welchen Bedingungen man überhaupt von einer Fallgeschichte‘ sprechen kann. Verlangt diese Frage, sich mit der Instanz des Erzählers auseinanderzusetzen, so wird sich die Diskussion auf das Freudsche Erzählen hin öffnen können. So sehr die Lektüre des Kafka-Textes im Vordergrund steht, so sehr werden sich auch Ausblicke auf die Problematik des Genres ‚Fallgeschichte‘ ergeben.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 28.04.2006

Rauh, die Stimme…. oder einige Fragen an die Stimme als Objekt

Farida Herrgott (Berlin)

Als „Rauheit“ oder „Körnung“ hat Roland Barthes eine Qualität der Stimme bezeichnet, die sich nicht in den Dienst des Ausdrucks, der Interpretation oder der Kommunikation stellen lässt: Rauheit ist der Körper in der singenden Stimme, die Reibung, die im Gesang entsteht, wenn die Musik auf etwas anderes trifft, das Barthes die Sprache (und keineswegs die message) nennt und das man vielleicht als den ‚Schrieb des Körpers‘ bezeichnen könnte: Hörbar in den ‚unreinen‘ Nebengeräuschen, die der akademische Gesang verwirft und die doch die Stimme (in der Psychoanalyse und anderswo) erst zu einem Objekt des Genießens machen können.
Die Sängerin Farida Herrgott bringt zu Gehör, warum Nebengeräusche / Nebenklänge interessant sind und nicht der Versuchung der Glätte geopfert werden sollten. Was ist das für eine Spur, ein Haften? Was ist eine ’schöne Stimme‘?

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Dienstag, 11.04.2006

Buchvorstellung: Die Wette auf das Unbewußte oder Was Sie schon immer über Psychoanalyse wissen wollten

Iris Hanika, Edith Seifert (Berlin)

Der Psychoanalytiker ist ein Händler in symbolischen Waren, er zieht Wechsel auf das Unbewußte und handelt mit Dingen der Lust, die nicht den Gesetzen der kapitalistischen Logik unterstehen, sondern nach dem Verausgabungsprinzip, dem Potlatschprinzip alter Südseevölker, wenn man so will, funktionieren: Geben bis zum Ruin seiner selbst, bis Besitzdenken und Habenwollen durchkreuzt sind und man, wie Hans im Glück, leichten Herzens den Weg aus der Kur ins Freie findet. Edith Seifert

Die Schriftstellerin Iris Hanika und die Psychoanalytikerin Edith Seifert stellen die Psychoanalyse nach Jacques Lacan von beiden Seiten dar: aus der Sicht der Analytikerin sowie aus der Sicht der Analysantin. Der Vermittlung der Theorie wird dabei ebensoviel Platz eingeräumt wie dem Erfahrungsbericht, und konkrete Fragen werden konkret beantwortet.

Iris Hanika, Edith Seifert: Die Wette auf das Unbewußte oder Was Sie schon immer über Psychoanalyse wissen wollten. Suhrkamp 2006.

Achtung anderer Ort: Literaturhaus Berlin, Fasanenstr. 23, 10179 Berlin-Charlottenburg
Beginn: 20:00 Uhr
Eintritt: 5 EUR, erm. 4 EUR


 

Freitag, 31.03.2006

Schreiben, Umschreiben – Zu Sarah Kofman und Marguerite Duras

Hanna Drobnig-Naumann, Cornelia Manikowsky (Hamburg)

Die geläufigen Trennungen zwischen Leben, Werk und Autobiographie umstoßend, oder besser: in Bewegung versetzend, wird anhand von Marguerite Duras und Sarah Kofman gezeigt, wie das Verhältnis zwischen Leben und Schreiben je ganz unterschiedlich gestaltet wird.
Die 1934 geborene Sarah Kofman lehrte – von Jacques Derrida kommend – Philosophie in Paris, Kunst, Literatur und die Psychoanalyse interessierten sie besonders. Ihrem theoretischen Projekt einer „symptomalen Lektüre“ von Texten liegen eigene existentielle Erfahrungen – etwa die des Zerrissenseins zwischen Judentum und Christentum, zwischen Sarah und Suzanne – zugrunde, die dennoch in kreativer Weise in ihren Schriften verwandelt werden.
Marguerite Duras, die bereits zu Lebzeiten zu „La Duras“ wurde, hat mit rund 60 Büchern, 20 Filmen, mehreren Theaterstücken sowie unzähligen Zeitungsartikeln und Interviews ein umfangreiches Werk hinterlassen, in dem sowohl das Schreiben wie auch Elemente der eigenen Biographie zu zentralen Themen geworden sind. Die Grenzen nicht nur zwischen Literatur und Film, sondern auch die zwischen Literatur und Tagebuch sind dabei nicht selten übersprungen worden – anmaßend, wie ihr vorgeworfen worden ist, doch es lohnt sich, die einzelnen Texte näher anzusehen.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 24.02.2006

Erik Porge „Schöne Paranoia“

Mai Wegener stellt Erik Porges Buch über Wilhelm Fließ vor

Erik Porge hat sich für dieses Buch über Freuds intimen Freund aus den Anfangszeiten der Psychoanalyse, den Berliner Hals-Nasen Arzt Wilhelm Fließ, in die Archive dreier Kontinente begeben und aus Jerusalem, Washington und Berlin Material zusammengetragen. So entstand die erste ausführliche Monographie, die zu Fließ‘ Leben und Werk vorliegt. Porge tritt mit ihr aus den umwundenen Stellungnahmen der psychoanalytischen Geschichtsschreibung zu Fließ heraus. Sein Buch entfaltet dabei – ausgehend von einer minutiösen Analyse der von Fließ gegen Weiniger und Swoboda angezettelten Plagiatsaffäre – eine weitreichende Deutungsarbeit. Von ihr lässt Porge sich zu seiner These einer ‚paranoia scientifica‘ von Fließ führen. Er fragt außerdem nach der Bedeutung, die Fließ für Freud hatte und wie sich diese Beziehung in die Entstehung der Psychoanalyse eingeschrieben hat. Heißer Stoff also!

Erik Porge „Schöne Paranoia. Wilhelm Fließ, seine Plagiatsaffäre und Freud“, aus dem Französischen von Mai Wegener, Wien: Turia + Kant 2005.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 20.01.2006

Ecce Omo oder Wie komme ich auf dem schnellsten Weg von einem Vorstellungskreis in einen anderen?

Manfred Riepe (Frankfurt am Main)

Ausgehend vom Witzbuch, wo Freud zu systematisieren versucht, was sich der systematischen Kategorisierung entzieht, nämlich den immer nur einmal funktionierenden Witz, soll das Lacansche Verständnis der Metapher und der Metaphorik (des Witzes) im Hinblick auf das sprachlich strukturierte Unbewusste untersucht werden (und zwar nicht nur am totgerittenen Beispiel „Seine Garbe war nicht geizig, noch von Hass erfüllt“). Die Metapher strukturiert jeden Diskurs bis hin zum Smalltalk. Das Symptom als Metapher – etwa bei Freuds früher Patientin Cäcilie M., die den „Schlag ins Gesicht“ wortwörtlich nimmt und spürt – ,soll verglichen werden mit dem systematischen Ausfall der Metapher im Diskurs der Psychose, wie er sich am Beispiel von Schrebers Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken zeigt.

Ort: Antiquariat Fundus, Knesebeckstr. 20 (nahe Savignyplatz)
Zeit: 20:15 Uhr, Unkostenbeitrag:5 Euro(ermäßigt 4 Euro)


 

Freitag, 09.12.2005

Rita Pokorny liest aus eigenen Texten

Rita Pokorny (Berlin)

Versprengte Teile zusammenfügen, die sog. Wirklichkeit in Zeichen setzen, Angestautem einen Ausweg zeigen, die Welt und den inneren Zensor ausschließen, die eigenen Bilder hereinlassen. Sehen, wie aus der Beweglichkeit der Wörter und der fast vollständigen Unbeweglichkeit des Körpers Arbeit wird. Mit der Angst um die Oberhand wetten.

Ort: Antiquariat Fundus, Knesebeckstr. 20 (nahe Savignyplatz
Zeit: 20:15 Uhr, Unkostenbeitrag: 5 Euro (ermäßigt 4 Euro)


 

Freitag, 25.11.2005

Affekt und Begehren oder: Was macht den Affekt so begehrenswert?

Marie-Luise Angerer (Köln)

Ein Blick in Publikationen aus dem Bereich der Kunst-, Medien- und Filmforschung macht augenblicklich klar: Gefühl, Emotion, Leidenschaft, Affekt sind die dominanten Themen. Feministische, insbesondere an der Psychoanalyse Lacanscher Prägung orientierte Arbeiten, zu Medien-Bild-Wahrnehmung und Subjekt werden als überholt verworfen und stattdessen wird einem Deleuze’schen „becoming-other“ sowie Affektlehren wie derjenigen Silvan Tomkins gefolgt.
Diese Entwicklungen könnten auch als „normaler“ shift abgetan werden, als normale Weiter- oder Gegenentwicklung, die die Postmoderne sowie den Poststrukturalismus ablösen. Doch es geht bei genauer Betrachtung um mehr: In all diesen Verlagerungen verschiebt sich zentral die Fassung des Menschen als symbolischem Wesen, das in seiner Sprache wohnt, auch wenn diese ihm nicht heimisch ist. Die psychoanalytische Fassung des Begehrens verdeutlicht ihm diese seine eigene Ex-zentrik. Mit der Konzentration hingegen auf das Affektive wird diese Spalte geschlossen und eine vermeintlich authentische/geschlossene Entität gesetzt.

Ort: Antiquariat Fundus, Knesebeckstr. 20 (nahe Savignyplatz)
Zeit: 20:15 Uhr, Unkostenbeitrag: 5 Euro (ermäßigt 4 Euro)


 

Freitag, 21.10.2005

Das Reale berühren – Psychoanalyse und Kunst (Drei Vignetten)

Edith Seifert, Mai Wegener, Susanne Lüdemann (Berlin)

Das Reale ist nicht zu haben, spürbar nur als Grenze (der Deutung) und Widerstand (des Körpers). Warum also nicht drauf pfeifen und sich um andere Dinge(r) kümmern? Weil etwas (some thing) nicht aufhört zu insistieren, dazwischentritt ohne „Rücksicht auf Darstellbarkeit“, und Löcher in Geschriebenes, Gemaltes und Gesprochenes reißt.
Wir fragen nach verschiedenen Weisen, das Reale zu berühren, und damit zugleich nach den kleinen und großen Differenzen von Psychoanalyse und Kunst.
Edith Seifert: Die Kunst der Kur
Mai Wegener: Objet ambigu (Paul Valéry: „Eupalinos“)
Susanne Lüdemann: Gier auf eine andere Speise (Franz Kafka: „Ein Hungerkünstler“)

Ort: Antiquariat Fundus, Knesebeckstr. 20 (nahe Savignyplatz)
Zeit: 20:15 Uhr, Unkostenbeitrag: 5 Euro (ermäßigt 4 Euro)


 

Freitag, 24.06.2005

Psychoanalyse und Institution

Bernhard Schwaiger

Eine Äußerung Lacans bezüglich der sogenannten Psycho-Berufe wie Psychiater, Psychologen und Psychotherapeuten lautet:
‚Übrigens, die Psycho- welche auch immer -, die sich so Ihrer vermeintlichen Plackerei unterziehen, haben nicht zu protestieren, sondern zu kollaborieren. Und das tun sie, ob sie es wissen oder nicht.‘ (in Télévison).
Ist ausgehend von dieser ernüchternden und realistischen Einschätzung des institutionellen Daseins dieser Berufe ein analytisches Hören und Sprechen in staatlichen Einrichtungen möglich? Dieser Frage soll am Beispiel einer psychologisch-therapeutischen Tätigkeit in einem Jugendgefängnis nachgegangen werden.

Beginn: 20:15 Uhr
Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4,- EUR ermäßigt


 

Freitag, 27.05.2005

Der Salon stellt zwei Bücher vor:

Edith Seifert und Eva Maria Jobst stellen die Bücher von Mai Wegener zu Freuds ‚Entwurf‘ und von Susanne Lüdemann zum politischen Imaginären vor.

Es wird um Geschichte und Gerüst der Psychoanalyse gehen und um die Frage nach den Grenzen der Psychoanalyse zur Neurologie (Freud), zur Mathematik (Lacan) und zur Sozialtheorie. Mai Wegener trägt in ihrem Buch die These vor, dass Freuds ‚Entwurf‘ ein ‚entwendeter Brief‘ sei und lenkt die Aufmerksamkeit auf Adressierung, Transfer und Übertragung. Susanne Lüdemann geht es darum, Lacans späten Begriff des Imaginären für eine Analyse politischer Gemeinschaftsentwürfe und der ihnen zugrunde liegenden Phantasmen fruchtbar zu machen.

– Mai Wegener: Neuronen und Neurosen. Der psychische Apparat bei Freud und Lacan. Ein historisch-theoretischer Versuch zu Freuds Entwurf von 1895. Fink 2004.
– Susanne Lüdemann: Metaphern der Gesellschaft. Studien zum soziologischen und politischen Imaginären. Fink 2004.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4,- EUR ermäßigt


 

Freitag, 15.04.2005

Zur Übertragung – der Analytiker als Schatzkästlein

Hanna Naumann (Hamburg)

An ein ‚Sesam, öffne Dich‘ habe ich gedacht, an ein ‚Sesam, öffne Dich‘ des Mundes, ein ‚Sesam, öffne Dich‘ des Unbewußten. Ich möchte die Analyse als einen Ort vorstellen, dessen Bedingung und Grund die Übertragung ist, an dem Schätze geborgen, flüchtige Worte bewahrt und beschützt werden sollen, in ihr möchte ich die Sprache als eine Gabe betrachten, die uns vom Anderen her kommt und die dem Vermögen, aber auch den Missgeschicken und dem Scheitern des Sprechens Raum gibt. Die Übertragung spielt dabei zudem die Rolle eines Scharniers, das die Theorie und die Praxis der Psychoanalyse einander zuwendet. Ihre Konzeption – und es gibt theoretisch bedeutsame unterschiedliche Auffassungen der Übertragung – bestimmt daher unmittelbar die Handhabung einer Analyse. Ich werde zur Übertragung in der analytischen Situation sprechen: über ihren Rahmen, als das, was sie begrenzt, aber auch erst ermöglicht, über ihre Bedingungen, wie sie also zustande kommen kann, ferner wird von dem die Rede sein, was die Analyse in Gang hält und was in ihr geschieht, und nicht zuletzt werde ich den Faden, den uns Freud und Lacan zur Übertragung in die Hand gegeben haben, ein Stück aufnehmen.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr
Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 18.03.2005

„Traumfabrik“ und „Traumdeutung“: Film und Psychoanalyse

Hans-Joachim Schlegel (Berlin)

Film und Psychoanalyse haben nicht nur ihre zeitliche „Zwillingsgeburt“ gemeinsam: Mit einer Einführung in die Geschichte und Theorie ihrer strukturellen Wechselbeziehungen will der interdiziplinär arbeitende Filmhistoriker und -theoretiker Hans-Joachim Schlegel einen anfangs durchaus noch nicht selbstverständlichen Dialog ermuntern: Freud verhielt sich dem Film gegenüber bekanntlich skeptisch- reserviert. Ganz anders als Karl Abraham, Hanns Sachs und Otto Rank, dessen 1914 in „Imago“ veröffentlichte Studie „Der Doppelgänger“ eine psychoanalytische Reaktion auf Stellan Ryes Film „Der Student von Prag“ (1913) darstellt: Dieser Film und Ranks Analyse werden im Mittelpunkt des Salon-Abends zum Thema stehen.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Beginn: 20:15 Uhr
Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 11.02.2005

Der blinde Maler

Matthias Kunkel (Berlin)

Matthias Kunkels Erzählung berichtet von einem in seiner Jugend Erblindeten, der kurz vor dem Ausbruch des Krieges auf dem Balkan nach Paris auswandert. Dort lernt er eine Frau kennen, die in ihm eine künstlerische Begabung entdeckt und diese fördern und formen will. Neben der Biografie des Blinden, neben der Liebesgeschichte die sich zwischen den beiden Hauptfiguren entfaltet, kommt der Krieg auf dem Balkan zur Sprache. Das Thema des Romans ist eine Gesellschaft, ein Land, das in einem Krieg untergeht und ein Blinder, auf der Suche nach seinen Erinnerungen an Farben und Formen.

Der Autor gibt einen Überblick über die Handlung und liest zwei oder drei Kapitel.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (zwischen Savignyplatz und Goethestr), 10623 Berlin
Beginn: 20:30 Uhr; Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 14.01.2005

Den Bräuten von Karyai

Friedrich Kittler (Berlin)

Moderne Adoleszenz scheint von Göttern, Eltern und Älteren verlassen und landet folglich in Ehescheidung und/oder psychoanalytischer Behandlung; Jugend bei den archaischen Griechen, d.h. bevor Athen alle Frauen und Töchter (außer den Hetären) kasernierte, war dagegen für beide Geschlechter ein polymorph-perverses Fest von Staats wegen, an dessen Ende eine offenbar stabile Genitalität stand.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (zwischen Savignyplatz und Goethestr), 10623 Berlin
Beginn: 20:30 Uhr;
Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 10.12.2004

Schwierigkeiten mit der weiblichen Sexualität

Edith Seifert (Berlin)

Ich gehe in dem Vortrag noch einmal den Linien der Freudschen Sexualkonstruktion nach und frage nach der Bedeutung der Kastration. Ich zeige auf, daß in die Wahrnehmung des anderen Geschlechts verschiedene Treibaspekte verwickelt sind: die Kastration selbst ist ein Wahrnehmungsvorgang; sie ist ein Geschehen, das die Trennung von Innen und Außen berührt; das Auswirkungen auf die Erzeugung der physischen und psychischen Realität hat und zwar im Punkt der Erregungs- und Lustvorgänge.

Textgrundlage: Freud, Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschiedes (1925)

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (zwischen Savignyplatz und Goethestr), 10623 Berlin
Beginn: 20:30 Uhr;
Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 26.11.2004

Die Angst ist nicht ohne … Objekt

Eva Maria Jobst, Mai Wegener (Berlin)

Es war einmal einer, der auszog das Fürchten zu lernen. Er konnte nichts begreifen und lernen und besonders nicht das Gruseln, von dem sein Bruder und die anderen sprachen. Als es daran ging, daß er etwas fürs Leben lernen sollte, sagte er, daß er das Gruseln lernen wolle, und sein Vater antwortete ihm, daß er das Gruseln wohl lernen, aber davon kein Geld verdienen werde. So zog er aus, doch keine der Totenwachen und Gespensterbegegnungen lehrte ihn das Gruseln, auch nicht die 3 Nächte im verwünschten Schloß des Königs – die ihm statt dessen die Hand der Königstochter einbrachten. Als er aber als jungvermählter König noch immer klagte, „wenn es mir nur gruselte“, holte das Kammermädchen einen Eimer mit Wasser voller Grundlinge, und hieß seine Gemahlin ihm im Bett die Decke wegziehen und den Eimer über ihn ausgießen. Als die Fischlein da an seinem Körper zappelten, wachte er auf und rief: „Ach, was gruselt mir, was gruselt mir, liebe Frau! Ja, nun weiß ich, was Gruseln ist.“

Die Veranstaltung ist als Auftakt zu einer Arbeitsgruppe zu Lacans Seminar L¿Angoisse (1962-63) gedacht. Sie soll monatlich tagen, an ihr kann teilnehmen, wer möchte.

Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (zwischen Savignyplatz und Goethestr), 10623 Berlin
Beginn: 20:30 Uhr;
Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 15.10.2004

Bertha Pappenheim (Anna O.), Literarische und publizistische Texte

Lesung mit Diskussion: Lena Kugler (Konstanz / Berlin)

Josef Breuers und Sigmund Freuds „Studien über Hysterie“, jene Sammlung von Krankengeschichten hysterischer Frauen, die sich, wie Freud selbst in einer eleganten Geste des Erstaunens schrieb, wie Novellen lesen, erschienen 1895. Bevor Bertha Pappenheim in diesem Buch als Anna O. und erste Fallgeschichte vorgestellt wurde, hatte sie anonym und unter dem Pseudonym „P.Berthold“ schon Kindergeschichten und einen Band Erzählungen veröffentlicht. Sie selbst gab ihre Texte erst ab 1900 unter ihrem Namen heraus, und es dauerte bis in die fünfziger Jahre, bis Freuds Biograph Ernest Jones die Identität von Anna O. und Bertha Pappenheim preisgab. Fortan galt Bertha Pappenheim nicht nur als Gründerin des 1904 entstandenen „Jüdischen Frauenbundes“, sondern auch als Erfinderin der psychoanalytischen ‚talking cure‘. Nicht zuletzt Freud versah diese Ursprungslegende des psychoanalytischen Aberzählens mit immer wieder neuen Korrekturen, und auch ohne von einer“hundertjährigen Irreführung“ (Mikkel Borch-Jakobson) sprechen zu wollen, bleibt festzuhalten, daß Pappenheims eigene Geschichten nur selten Eingang in die Überlegungen zum Ursprung der Psychoanalyse fanden. Auch wenn mit Bertha Pappenheim vielleicht keine große Literatin zu entdecken ist, geben ihre literarischen und publizistischen Texte Einblick in eine brüchige Zeit, deren engagierte und kluge Zeugin sie als Jüdin, Pädagogin und Frauenrechtlerin war – und zeigen gleichzeitig Grenzen der Psychoanalyse auf: Eine Art Gegenkommentar, der seinerseits die ‚verdrängten‘ jüdischen Wurzeln der Psychoanalyse zutage fördert.

Herausgegeben wurden die Texte Bertha Pappenheims von dem Literaturwissenschaftler Albrecht Koschorke und der Schriftstellerin Lena Kugler, die sich bereits in ihrem 2001 erschienenen Debütroman „Wie viele Züge“ mit der Problematik jüdischer Identität in Deutschland beschäftigt hat.

Veranstaltungsort: Autorenbuchhandlung, Carmerstr. 10, 10623 Berlin-Charlottenburg
Beginn: 20 Uhr;
Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 11.06.2004

Warum Lacan und Derrida so aufeinander losgegangen sind

Vortrag von Norbert Haas (Berlin)

Oktober 1966, Baltimore, beim Strukturalistenkongress an der Johns Hopkins University. Lacan sieht Derrida zum erstenmal (sie sollen sich nur zweimal im Leben gesehen haben) und begrüsst ihn: „Ah, bis hierher musste man kommen, um Sie endlich zu treffen!“ Eine durchaus freundliche Begrüssung, könnte man meinen. Derrida zögert auch keinen Augenblick und fragt sehr direkt (was schon erstaunlich ist) nach Lacans sujet de la parole, mithin nach Lacans Wahrheitsbegriff in der „Rede von Rom“. Und auf der Stelle ist eine Verständigung nicht mehr möglich.

In seiner Antwort beschränkt Lacan sich nämlich nicht auf die Bemerkung, dass sein Subjekt sich nicht von dem unterscheide, das Derrida der Theorie des Subjekts in der Philosophie entgegensetze (was einer Verständigung hätte förderlich sein können, könnte man meinen), sondern er beeilt sich hinzuzufügen: „Sie ertragen es nicht, dass ich bereits gesagt habe, was Sie gerne sagen möchten!“ Und damit ist das Gespräch am Ende.

Eine Rempelei auf dem Paviansfelsen des Pariser Theoriegartens? Vielleicht. Vielleicht nicht nur. „Ich, die Wahrheit, ich spreche“ – das kann schliesslich jeder von sich behaupten, Lacan, Derrida, du, ich. Nur das zu sagen, lässt die Rede zur blossen Wahrheit verkommen. Aber: „Noch die nackte Wahrheit ist Metapher“, formuliert N.H., gleichviel, ob mit Lacan oder Derrida, und da lässt sich doch anknüpfen.

Veranstaltungsort: Autorenbuchhandlung, Carmerstr. 10, 10623 Berlin-Charlottenburg
Beginn: 20 Uhr;
Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 23.04.2004

Wanderer – Fantasien. Franz Liszt und die Figuren des Begehrens

Ein Vortrag am Klavier von Gerhard Herrgott

1835 komponiert Liszt Vallée d‘ Obermann – ein Klavierstück nach Senancours Briefroman Oberman, dem Kultbuch der französischen Romantiker. Zwanzig Jahre später schreibt Liszt die Frühfassung um, dabei kommt, wie er seiner Geliebten schreibt, ein ziemlich verworrenes Stück heraus, das einen Platz auf dem Parnasso confuso verdiene. Ich werde diesen Lisztschen Verwirrungen nachgehen, und ebenso der Frage, wie Liszt Senancours literarische Wanderer-Fantasie musikalisch weitergedichtet hat. Es stellt sich heraus, daß Liszt der romantischen Figur des Wanderers eine Dimension hinzufügt: Daß der Wanderer auf seiner Suche nicht nur das Objekt seiner Sehnsucht umschreibt, sondern daß er dabei gleichzeitig die ganze Zeit etwas umschreibt, etwas von dem der Wanderer ausgeht, ohne es zu kennen; was er einzig kennt, ist ein konfuser Ausgangszustand, der Anlaß aufzubrechen. G.H.

Veranstaltungsort: Vivaldisaal, Lehrterstr. 57, 10557 Berlin
Beginn: : 19.30 Uhr;
Unkostenbeitrag: 12.- ¤, ermäßigt 8.- ¤


 

Samstag, 27.03.2004

Psychoanalytiker, noch eine Anstrengung, wenn ihr Franzosen sein wollt!

Diskussionsabend zur Ethik der Psychoanalyse mit E.M. Jobst, S. Lüdemann, M. Wegener, E. Seifert

Lacans Seminar VII (Die Ethik der Psychoanalyse) beginnt mit der Diagnose, daß „die naturalistische Befreiung des Begehrens historisch gescheitert ist“, und endet mit der Behauptung, „daß es nur eines gibt, dessen man schuldig sein kann, zumindest in analytischer Perspektive, und das ist, abgelassen zu haben von seinem Begehren.“ Ein Ankerpunkt auf dem Weg, der sich zwischen diesen beiden Sätzen erstreckt, ist die Interpretation der Philosophie im Boudoir des Marquis de Sade (darin enthalten das politische Pamphlet „Franzosen, noch eine Anstrengung, wenn ihr Republikaner sein wollt!“). Wir nehmen de Sades Pamphlet und Lacans Seminar VII zum Anlaß, Fragen einer Ethik der Psychoanalyse – auch jenseits dieser Texte – erneut zu diskutieren. Besonderes Interesse gilt dabei der Frage des Gesetzes und ihren unterschiedlichen Fassungen in Psychoanalyse und Psychotherapie. Die Veranstaltung bildet den Auftakt zu einer Reihe, die in den Sommermonaten fortgesetzt werden soll.

Veranstaltungsort: Eggers Landwehr, Rosa-Luxemburg-Str. 17, 10178 Berlin-Mitte (zw. Alexanderplatz u. Volksbühne);
Beginn: 20 Uhr;
Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 27.06.2003

Daniel Paul Schrebers geheime Geschichte der Modernität

Erik Santner

Ort: Verein zur Förderung des rigorosen Glücks, Skalitzer Straße 82, Berlin-Kreuzberg
Beginn: 20 Uhr
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4,- EUR ermäßigt


 

Freitag, 30.05.2003

Zum Mann Moses

Thanos Lipowatz

JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Beginn: 20 Uhr
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4,- EUR ermäßigt


 

Freitag, 25.04.2003

Lesung: „Das Loch im Brot“

Iris Hanika liest aus ihrem neuen Buch

Beginn: 20 Uhr
Ort: Galerie am Savignyplatz
5.- EUR, 4.- EUR ermäßigt


 

Freitag, 14.03.2003

Streitbegriffe der Psychoanalyse II: Trieb

Frank Pilgram, Edith Seifert

Einer der schwierigsten und mißverständlichsten Grundbegriffe der Psychoanalyse: Uns geht es um den Versuch, unterschiedliche Zugänge zu eröffnen und zu befragen.
Text: Sigmund Freud, Triebe und Triebschicksale (1915)

JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4.- EUR ermäßigt


 

Freitag, 21.02.2003

Lesung: Berta Pappenheim (Anna O.), Literarische und publizistische Texte

Lena Kugler (Konstanz)

Die letztes Jahr von Lena Kugler und Albrecht Koschorke bei Turia & Kant edierten Texte Berta Pappenheims, die die Psychoanalyse auf den Namen „talking cure“ taufte, geben Einblick in eine brüchige Zeit, deren kluge Zeugin sie als Jüdin, Pädagogin und Frauenrechtlerin war – und zeigen gleichzeitig auf, was Freud und Breuer verschwiegen: Sie bilden eine Art „Gegenkommentar“ zu den Studien über Hysterie, der seinerseits die jüdischen Wurzeln der Psychoanalyse zutage fördert.

Die Veranstaltung musste vertagt werden, siehe 15.10.2004


 

Freitag, 17.01.2003

Streitbegriffe der Psychoanalyse I: Das Unbewußte

Edith Seifert, Mai Wegener, Susanne Lüdemann

Text: Sigmund Freud, Das Unbewußte (1915)

JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstr.25, 10119 Berlin-Mitte
Zeit: Beginn 20 Uhr
Unkostenbeitrag: 4-5 Euro


 

Freitag, 08.11.2002

Wozu Psychoanalyse?

Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)

Als Anknüpfungspunkt dient uns das dieses Jahr auf deutsch erschienene Buch von Elisabeth Roudinesco gleichen Titels (Klett-Cotta Verlag).

JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 28.06.2002

Drei oder vier Versuche über das Verhältnis von Psychoanalyse und Kunst

Eva Maria Jobst, Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)

Wie Freud und Lacan mit Literatur und Kunst umgehen, ist haarsträubend. Die Psychoanalyse muß aber bei Kunst und Literatur Anleihen nehmen, sonst wird sie Therapie.
Pathologien sind schön.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4.- EUR ermäßigt


 

Freitag, 07.06.2002

Zu Kants Auffassung vom „Ding an sich“

Jobst Dahle (Hamburg)

Im Aberglauben hat das Wort „Ding“ eine zweifache Bedeutung. Zum einen bezeichnet „Ding“ ein Unglück, sei es in Form von Unwettern, Krankheiten oder gefährlichen Tieren, zum andern bezeichnet „Ding“ etwas Unbekanntes, Ungreifbares. Die Ding-Benennung will demnach einerseits die Dinge nicht beim Namen nennen, um so das mit „Ding“ bezeichnete Unglück zu bannen und nicht herbeizurufen, andererseits ist die Benutzung des Wortes „Ding“ gerade Ausdruck von Nicht-Nennbarem und verdeutlicht so in der Logik des Wortgebrauchs eine potenzierte Gefahr. Etymologisch hängt „Ding“ mit dem Verb „denken“ zusammen und besagt das „Gedachte“, entsprechend dem lateinischen „res“, welches in der Wurzel mit dem Verb „reor“ übereinstimmt und das „Besprochene“ bedeutet. So läßt sich fragen, was dann mit dem „Ding“ gedacht werden kann angesichts einer lebendigen Traditon des Aberglaubens, wie sie Kant sehr vertraut war.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4.- EUR ermäßigt


 

Freitag, 10.05.2002

Zum Bild-Blick Verhältnis in der Psychoanalyse

Maria Talarouga (Berlin) / Herbert Neidhöfer (Hamburg)

Gedanken über verkehrte Unheimlichkeiten und Träger von Bedeutungen

Fragt man nach dem Verhältnis von Blick und Bild, so erhält man schier unendlich viele Antworten, wobei jedoch die Frage selbst obskur bleibt. Stellt man der Psychoanalyse diese Frage, so merkt man schnell, dass man eine ihrer Hauptschlagadern getroffen hat, zumal dass die Psychoanalyse hauptsächlich auf die Sprache, die Rede den Logos rekurriert. Mit dem Bildbegriff stößt man auf eine Stummheit, die erst recht mit dem Blick zu einer Hämorrhagie wird, der das Subjekt beim Durchlaufen seiner Geschichte ausgeliefert ist. Wie ist das noch zu vermitteln?

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4.- EUR ermäßigt


 

Freitag, 05.04.2002

Das Weiße begehren. Herman Melvilles „Moby Dick“

Erik Porath (Berlin)

Das Weiß des Wals markiert in Melvilles großartigem Text jenen Bezugspunkt, an dem alle Bezugnahmen ins Leere zu greifen scheinen. Gleichwohl geht von dieser Ungreifbarkeit eine Anziehungskraft aus, die die gesamte Dynamik des Romans auf verschiedensten Ebenen auszeichnet. Das Weiß fungiert nicht nur als ein Symbol von Unbestimmtheit, vielmehr entfaltet Melville im 42. Kapitel eine strukturelle Auffassung dieser „farblosen Allfarbe der Gottlosigkeit“. Die unberechenbare Überlagerung verschiedener Dimensionen von Andersheit in „Moby Dick“ wirft ein besonderes Licht auf die Rätselhaftigkeit der Subjektivität selbst, wie sie auch in Jacques Lacans subjektkonstitutiver Theorie des Begehrens als Begehren des anderen analysiert wird.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4.- EUR ermäßigt


 

Freitag, 15.02.2002

Mit den Ohren lesen

Peter Müller (Karlsruhe)

Wenn die Psychoanalyse nur ein Austausch von Worten ist, was trägt diesen Prozeß? Was wird übertragen?
Übertragung und Bindung

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4.- EUR ermäßigt


 

Freitag, 11.01.2002

Die Analyse der Kunst

Walter Lokau (Berlin)

Seitdem im Laufe des 19ten Jahrhundert ästhetische Darstellungs-Programme durch die geschichtliche Veränderung ihrer Kontexte Grund und Berechtigung eingebüßt haben, leiden die bildenden Künste an sich: indem sie nicht mehr wissen, was sie tun sollen, sind sie gezwungen fortgesetzt ihre historisch gewordenen Mittel und Formen zu inszenieren – mit dem Ziel der Erlösung von all‘ dem, was sie einst waren. Läßt sich dieser paradoxe Progreß kultureller Formen, wie nennen ihn „die künstlerische Moderne“, jenseits jedes Psychologismus in Begriffen beschreiben, wie sie Freud für die psychoanalytische Kur entwickelt hat? Ist die Selbstanalyse der Malerei des 20ten Jahrhunderts ein Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten? Ist diese Analyse endlich? Ist sie unendlich?

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- EUR, 4.- EUR ermäßigt


 

Donnerstag, 13.12.2001

Zum Verhältnis von Neurowissenschaft und Psychoanalyse

Edith Seifert (Berlin)

Es sieht so aus, als hätten die Neurowissenschaften die Psychoanalyse eingeholt. Nach Ansicht einiger Neurowissenschaftler ist es nämlich gelungen, die Freudschen Axiome und Hypothesen zu verifizieren. Und tatsächlich weist die Organisation der neuronalen Netze und des psychischen Apparates Ähnlichkeiten auf. Fragen wir trotzdem nach den Unterschieden.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 10.- DM, erm. 8.-DM


 

Freitag, 09.11.2001

Izutsu – Komplex. Psychoanalyse des No-Theater

Toshiaki Kobayashi (Berlin)

Ausgehend von einer Einführung in die japanische Tradition des No-Theater wird T. Kobayashi das No-Stück „Izutsu“ von Seami Motokiyo vorstellen (unterstützt duch Video-Auszüge aus der Aufführung) und ihm eine psychoanalytische Deutung zukommen lassen.
T. Kobayashis Vortrag mag auch ein Ausgangspunkt sein, über Psychoanalyse in Japan überhaupt zu sprechen.

Veranstaltungsort: AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Zeit: 20 Uhr
10,- DM; 8,- DM ermäßigt


 

Freitag, 06.07.2001

Verschleierung und Öffnung

Ali Fooladin (Hamburg)

Ein Beitrag zur Bedeutung des Schleiers im Iran

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Donnerstag, 21.06.2001

Psychoanalyse und Exil.

Vreni Haas (Berlin)

Der Vortrag will keine Psychoanalyse des Exils vorstellen, sondern konkret Psychoanalyse, Exil und Sprache behandeln. Frage ist dabei, ob der andere Schauplatz der Psychoanalyse nicht schon eine Migration oder ein Exil bedeutet. Ausgegangen wird dabei von einer Lektüre von Freuds „Unbehagen in der Kultur“.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 18.05.2001

Die Faszination schizophrener Psychosen

Martin Heinze (Teupitz / Berlin)

Wahnsinn und Verrücktheit sind seit den 70ern (seit Foucault) in Wissenschaftsgeschichte und Kulturtheorie in Mode gekommen und dem Schizophrenen geht die Aura des Genialen voraus. Martin Heinze (Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Teupitz) stellt die Geschichte der psychiatrischen Konzeptbildung vor und fragt, warum gerade die Schizophrenie so große Faszination auf die Intellektuellen ausübt.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 06.04.2001

Unbewußtes Körperbild – Subjekt und grünes Haus

Tina Buhmann (Berlin)

Françoise Dolto (1908-1988) kannte die den Analytikern eigenen Berührungsängste dem sozialen Feld gegenüber nicht. Ausgehend von ihrer Körperbildtheorie kreierte sie ein Präventionsmodell. Ist Erziehen doch eine mögliche Aufgabe?

JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Donnerstag, 22.03.2001

Erinnerung als Zeitlücke der Erfahrung

Eveline Goodman-Thau (Jerusalem / Berlin)

Frau Goodmann-Thau ist Privatdozentin in Kassel, hat als Gastprofessorin in Deutschland, den USA und Israel gelebt und zahlreiche Veröffentlichungen zur Religionsgeschichte, Kabbala, zum jüdischen Denken und der europäischen Geistesgeschichte vorgelegt.

JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 09.02.2001

„… wie wenn ein Wilder aus dem Schädel des Feindes Met trinkt“ – Freud und die Medizin

Mai Wegener (Berlin)

Freuds Bruch mit der Medizin, dessen historische Wegmarkierungen ich nachzeichnen möchte, wird unterschätzt – wie sonst könnte sich die Psychoanalyse derart medizinalisiert haben. Dieser Bruch aber ist konstitutiv für die Eröffnung des „anderen Schauplatzes“. Es lohnt, zu rekonstruieren wie er vor sich gegangen ist, und wo die Bruchstelle verläuft.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 05.01.2001

Gesetz und Institution (P. Legendre III)

Marianne Schuller (Hamburg)

Wenn Institutionen besetzbare Bilder bieten, die einen Wiedererkennungswert haben, wenn die Bilder der Wiederholung in der Weise dienen, daß sie mit der Zeit zwingend werden, so steht dieser Wiederholungszwang auf der Seite des Todestriebes. Es stellt sich die Frage, ob und in welcher Weise dieser Zug der Institution unterbrochen werden kann. Der Vortrag wird sich nicht nur der Frage der „psychoanalytischen Institution“ zuwenden, sondern auch der Universität.


 

Freitag, 01.12.2000

Freud, Lacan und Lévinas. Zur psychoanalytischen und philosophischen Theorie des Anderen

Christian Kupke (Berlin)

Daß die Psychoanalyse eine Theorie des Anderen im strengen Sinne sei oder, als Praxis, impliziere, ist keine von Freuds expliziten Grundannahmen. Aber in ihrer Wendung durch den Lacanschen Diskurs läßt sich die Psychoanalyse als Theorie des Anderen durchaus begreifen. Seit dem Seminar über „Die Ethik der Psychoanalyse“ (1959/60) gestaltet sich diese Theorie des Anderen zudem – unverkennbar philosophisch – als Theorie des Dings. Den Inzitamenten einer solchen Lacanschen Transformation im Werk von Lévinas nachzuspüren und die Risiken zu benennen, die mit ihr verbunden sind, wird eines der Hauptanliegen des Vortrags sein.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 10.11.2000

Das Rituelle sehen in der Psychoanalyse

Maria Elisabeth Fink (Berlin)

Warum erweist sich die vielfältige Kritik an den psychoanalytischen Institutionen als wirkungslos? Obwohl die Lehranalyse den Anspruch erhebt, die Selbstreflexion auf Vernunft und Trieb dem Einzelnen erfahrbar zu machen, ist sie in Studienverhältnisse eingebunden, in denen die Durcharbeitung der Übertragung in Form und Funktion das Ritual nicht aufheben kann. In jener ursprünglich religiösen Praxis wird Angst gebunden, indem das Individuelle zugunsten des gesellschaftlichen Zusammenhaltes geopfert wird. Derart veranstaltet ist das psychoanalytische Unternehmen stets in Gefahr, in sein Gegenteil umzuschlagen: es fällt in die negative Dialektik der Aufklärung zurück und bringt die Hemmung hervor.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 13.10.2000

Freud – Lacan : Das Unbewußte – L’une-bévue

Eva Maria Jobst, Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)

Lacans vielzitierte „Rückkehr zu Freud“ könnte den Eindruck erwecken, es gäbe hier einen kontinuierlichen Übergang. Tatsächlich besteht ein namhafter Unterschied. Die Beiträge wollen die Differenz zwischen Freud und Lacan von unterschiedlichen Aspekten her artikulieren.

JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 07.07.2000

Psychoanalyse und Surrealismus

Herbert Bickel (Innsbruck)

Wer Surrealismus hört, denkt zunächst an Bildende Kunst und Malerei und bringt mit einiger Verzögerung vielleicht noch etwas frankophone Literatur ins Spiel. Beide Assoziationen führen auf die falsche Fährte: Surrealismus ist kein künstlerisches oder literarisches Unternehmen, auch wenn durch surrealistisches Denken und Handeln Kunst und Poesie entsteht. Surrealismus ist ein Lebensentwurf, der sich erstens an Erkenntnis jenseits des Sichtbaren und Rationalen orientiert, sich zweitens psychoanalytisch-surrealistischer Praktiken bedient und drittens Revolte und Revolution im Sinne eine umfassenden Befreiung propagiert. Kunst und Poesie stehen dabei im Dienst dieser Ziele, das künstlerische bzw. literarische Werk an sich ist nicht von Belang.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 09.06.2000

(Re)produktionen großer Meister oder die paternelle Ätiologie der Psychoanalyse

Susanne Lüdemann (Berlin)

Von der Verführungstheorie bis zum Mythos vom Vatermord kreist der Text Freuds um die Figur des perversen, des inzestuösen Vaters. Im Begehren des Vaters – im doppelten Sinn des Genitivs – vermutet Freud den Ursprung der Neurose ebenso wie den Ursprung des Gesetzes; in allen seinen Krankengeschichten stellt der Vater die zentrale Schaltstelle der Neurose (bzw. der Psychose) dar. Der Vortrag folgt dem „Vaterbegehren“ Freuds und entziffert es als Ursprungsbegehren, als Begehren nach dem Realen.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 12.05.2000

Lacans Knoten

Max Kleiner (Hamburg)

In der Figur des borromäischen Knotens verknüpft Lacan die drei grundlegenden Dimensionen seiner Theorie des psychoanalytischen Subjekts: das Reale, das Symbolische und das Imaginäre; dabei stellt dieser Knoten für Lacan eine Art Metapsychologie dar, die jedoch selbst ihre Konsistenz aus einer Verknotung der drei Register bezieht: als ein durchaus imaginäres Modell für ein Subjekt der Sprache konstituiert der Knoten zugleich die Dimensionen eines Raumes, in dem eine Logik des Realen entwickelt werden kann. In einem solchen Raum ermöglicht der Verzicht auf die Geradlinigkeit der Geometrie zugunsten der Biegsamkeit der Topologie einen theoretischen Diskurs, der in der Lage ist, das Subjekt des Unbewußten in seinen Konturen nachzuzeichnen.
Würde es also ein verknoteter Raum möglich machen, einen psychischen Apparat zu konzipieren, der seine Form weniger der globalen Potenz des Auges als dem Labyrinth des Ohres zu verdanken hätte?

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Donnerstag, 06.04.2000

Die Tramdeutung als Schibboleth (und im Schatten der Illegitimität)

Yigal Blumenberg (Berlin)

Themen des Vortrags werden Freuds Beziehung zu Wilhelm Fließ, die Übertragung und die Auseinandersetzung mit Freuds Herkunft sein.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 03.03.2000

‚Ich kann Papa Ferenczi küssen, so oft ich will‘

Bernd Arlt – Niedecken (Hamburg)

Wenn die Institutionalisierung der Psychoanalyse eine ’seriöse‘ und ‚wissenschaftlich anerkannte‘ Technik ‚garantiert‘, so lenkt sie auf die Frage nach dem darin wirkenden Begehren und auch nach dem Ort, an dem das Analysieren dieser Institutionalisierung stattfindet.
Ein Vortrag zu Institutionalisierung und Begehren der Psychoanalyse

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 11.02.2000

Freuds Experiment

Mai Wegener (Berlin)

Ein Vortrag zur Frühgeschichte der Psychoanalyse

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 07.01.2000

„Ich habe gedacht…“ – Vorläufige psychoanalytische Überlegungen zur Zwangsneurose

Peter Warsitz (Kassel)

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 03.12.1999

Daniel Paul Schreber : Der Konstrukteur

Simone Bernet (Berlin)

In dem Maße, wie die psychoanalytische Technik der ‚Konstruktion‘ den traditionellen Geschichts- wie Wahrheitsbegriff der ‚Deutung‘ beharrlich modifiziert, ist sie, laut Freud, als der Wahnkonstruktion äquivalent anzusehen. Auch Lacans Freud-Rezeption affirmiert diese Nähe zur paranoischen Konstruktion etwa damit, daß er den Paranoiker as Märtyrer des Unbewußten beschreibt. Welches Wagnis unternimmt die Psychoanalyse, wenn sie, im Dialog mit der Unvernunft, Schrebers Leid als Subtext ihrer Theorie und Praxis versteht

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 05.11.1999

Anna O. und was Freud aus der Hysterie weiter gemacht hat

Edith Seifert (Berlin)

Ausgehend von dem umstrittenen Buch von Mikkel Borch-Jacobsen, ‚Anna O. zum Gedächtnis. Eine hundertjährige Irreführung‘ (München 1997), soll dieser Sündenfall der Psychoanalyse präsentiert und daran anschließend das weitere Freudsche Hysteriekonzept vorgestellt werden.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 15.10.1999

An der Körperperipherie

Mai Wegener, Edith Seifert, Susanne Lüdemann (Berlin)

‚Ich beschränke mich aber darauf zu sagen, daß ich keine Schwierigkeit darin finde, eine physische Welt neben der psychischen anzuerkennen, in der Art, daß die letztere ein Teilgebiet der ersteren ist.‘ (S. Freud)

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 02.07.1999

Kontroverse Laplanche/ Lacan

Edith Seifert und Udo Hock (Berlin)

Lacans Setzung des unbewußten, das strukturiert ist wie eine Sprache, wird selbst im Lacanschen Umfeld kontrovers diskutiert. Berühmt ist die Debatte, die Serge Leclaire und Jean Laplanche 1961 mit ihrer These vom Unbewußten, das Voraussetzung der Sprache ist, entfacht haben. Der Laplanche Übersetzer Udo Hock (Abraham Institut) und Edith Seifert vom Psychoanalytischen Salon rollen diese Kontroverse neu auf.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 04.06.1999

Kyrie für Klara. Kinder- und Männerszenen von Robert Schumann

Gerhard Herrgott (Berlin)

Ein Vortrag am Klavier
Seit Jahrhunderten wird die Musik als eine Sprache aufgefaßt; von Lacan stammt die Formel, das Unbewußte sei strukturiert wie eine Sprache. Sollten sich von diesem Kreuzungspunkt aus nicht einige neue Ausblicke auf die „Tonkunst als die Sprache der Seele“ (Schumann) bieten? Ich mache die Probe aufs Exempel anhand eines Klavierstücks von Robert Schumann, der letzten Novellette aus op. 21. Es wird sich herausstellen, daß die Novellette nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern zwei – die einander buchstäblich widersprechen.

Ort: Kulturbrauerei, Knaackstr 97, 10535 Berlin – Prenzlauer Berg (U – Eberswalderstraße)
Eintritt: 15.- DM


 

Freitag, 14.05.1999

‚Im Namen des Sinns‘ Über einige Fragen, die jeder möglichen Übersetzung Lacans vorausgehen

Gerhard Schmitz

Unter dem Namen Lacans zirkulieren Texte, die deren französischer Herausgeber „im Namen des Sinns“ aus Tonbändern und zum Teil erheblich voeneinandere abweichenden Mitschriften kompiliert hat. Die textteoretischen Voraussetzungen der franz. Editionspolitik stehen ebenso zur Diskussion wie ihre Konsequenzen für die Praxis der deutschen Übersetzer.

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 30.04.1999

Unbehagen

Eckhard Bär (Kassel)

Wenn sich mit der Psychoanalyse auch kein konsistenter und renommierter Diskurs machen läßt, so stellt sich dennoch die Frage, ob sie nur „buchstäbliche Zerlegungsarbeit“ ist. Wird die Analyse nicht erst da möglich, wo Liebe und Haß binden, die notwendig für Hemmung, Symptom und Angst, für Unbehagen in Kur und Kultur sorgen?

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 05.03.1999

Das Verbrechen des Gefreiten Lortie. Pierre Legendre II

Eva Maria Jobst & Susanne Lüdemann (Berlin)

Ort: AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 12.02.1999

Verlassen der Erde – Eine postmoderne Technikvision

Gudrun Kohn-Waechter (Berlin)

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 08.01.1999

Kein Vorläufer der Psychoanalyse: Jean-Martin Charcot

Edith Seifert (Berlin)

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 11.12.1998

Lacan parle à L’université de Louvain (1972 / frz.)

Filmvorführung

Einführung: Patrick Bühler & Mai Wegener

AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 04.12.1998

Lesung: Reise an den Ort in Polen

Iris Hanika (Berlin)

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Freitag, 06.11.1998

Antigone – Ein Mädchen, das seine Gedanken auf abgelegene Weiden führt

Hans Naumann (Hamburg)

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Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 30.10.1998

Urwane Sciezki. Historia Polskiej psychoanalize: Unterborchene Wege. Die Geschichte der polnischen Psychoanalyse bis zum 2. Weltkrieg

Pawel Dybel (Warschau)

Vortrag in deutscher Sprache

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Unkostenbeitrag: 5.- DM


 

Freitag, 09.10.1998

Antigone oder die Töchter

Eva Maria Jobst, Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)

Auftakt zu einer Arbeitsgruppe

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Freitag, 03.07.1998

Über Blickfang, Augenweide und den blinden Fleck in Kunst, Werbung und Pornographie

Robert Krokowski (Berlin)

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Freitag, 05.06.1998

Vitam instituere. Pierre Legendres Studien über das genealogische Prinzip im Abendland

Eva Maria Jobst (Berlin)

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Freitag, 15.05.1998

Cut in the body. From clitoridectomy to body art

Renata Salecl (Ljubljana)

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Freitag, 01.05.1998

Peut-on changer de sexe? Geschlecht als biotechnologische und juristische Konstruktion

Susanne Lüdemann (Berlin)

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Freitag, 03.04.1998

Papiertieger. Zu Lacans alpha, beta, gamma, delta Kette

Mai Wegener (Berlin)

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Freitag, 06.03.1998

Können Körper lügen?

Edith Seifert (Berlin)

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