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ProgrammVergangene Veranstaltungen
Leider kann dieser Abend, geplant für den 16.11.20, wegen der lockdowns nicht stattfinden… wir melden uns wieder!LaienanalyseMai Wegener, Susanne Lüdemann, Edith SeifertIn seinem Text „Zur Frage der Laienanalyse“ von 1926 führt Freud einen Dialog mit einem fiktiven „Unparteiischen“, dem er erklärt, warum man die Psychoanalyse nicht den Ärzten überlassen sollte. Aus dem Abstand von fast 100 Jahren nehmen wir den Begriff auf, um einzukreisen, warum die Psychoanalyse bis heute einen so eigentümlichen Stand im Feld der …, ja, sagen wir, der Heilberufe hat. Warum kann sie nicht einfach der Medizin und nicht einmal der Psychologie zugeschlagen werden? Oder sollte es nicht, wie wir meinen! An dem Salonabend – der zugleich unser Auftakt an neuem Ort und ein Lebenszeichen in Zeiten der Pandemie sein wird – wird es um die Fragen der Heilung und um den Begriff des Laien sowie um mögliche und unmögliche Wege zur Psychoanalyse gehen. Beginn voraussichtlich 19:30 Uhr
Achtung! Der ursprünglich für den 23. März 2020 angekündigte Vortrag musste wegen Corona ausfallen. Wir hoffen später dazu einladen zu können:„Ein Geier zieht seine Kreise. Sarah Kofmans Durchquerung eines Phantasmas“Judith Kasper (Frankfurt a.M./ Venedig)Der Vortrag analysiert das Phantasma des Geiers, das, mal explizit, mal in latenter Weise die Lektüren der französischen Philosophin Sarah Kofman – Lektüren von E.T.A. Hoffmann, Kafka, Freud und Leonardo da Vinci – durchquert. Freuds berühmte Übersetzungsfehlleistung wird für Kofman zum (unbewussten) Anlass, ihrer eigenen traumatischen Geschichte an unerwarteten Orten immer wieder neu zu begegnen: die Deportation des Vaters, ihr Überleben, zusammen mit der Mutter, während der Pariser Besatzung durch die Nationalsozialisten versteckt bei einer nicht-jüdischen Frau, die zur zweiten Mutter wird. Zugleich zeichnet der Vortrag nach, wie sich das gewaltsame und bedrohliche Bild des Geiers in Kofmans Schriften und Lektüren in eine an Nietzsche orientierte „geier scienza“ verwandelt. FUNDUS goes TUCHOLSKY-BUCHHANDLUNG: Tucholskystraße 47, 10117 Berlin
Montag, 24.02.2020Das Unbewusste, das ist die PolitikSamo Tomšič, Mai Wegener (Berlin)Auf welche Weise mischt sich die Psychoanalyse ins politische Feld? Von wo aus spricht sie? Und
was hat sie dazu zu sagen? Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 04.11.2019Vom epistemischen Nutzen sozialer Marginalität. Migrantinnen und Migranten aus Osteuropa in der frühen psychoanalytischen BewegungBernhard Bolech (Berlin)Der Vortrag ist Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern gewidmet, die aus dem jüdischen
Osteuropa stammen und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die europäischen Metropolen ausgewandert sind. Es wird
versucht, ihren prekären gesellschaftlichen Standort und die Ambivalenz des bürgerlichen Emanzipationsprozesses
nachzuvollziehen und zugleich die sozialen Bedingungen ihres kritischen und innovativen Denkens hervortreten zu
lassen. Die dabei aufkommende Frage lautet: Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 21.10.2019Zur sexuellen Basis der FamilieMai Wegener (Berlin)Die Infragestellung der Institution ‚Familie‘ durch die Möglichkeiten der
Reproduktionstechnologie, die juristischen Neujustierungen der Ehe u.s.w. geht die Psychoanalyse unmittelbar an.
Nicht, weil ihr ein spezifisches Familienmodell zu Grunde läge (wie Freuds Ausführungen zum Ödipuskomplex nahe
legen können), sondern weil die Psychoanalyse an der Befragung und Infragestellung der Familie von Anfang an
ihren Anteil hatte. Sie zeigt, dass die Basis, auf der sie beruht, eben die Kraft ist, die sie sprengt: das
sexuelle Verhältnis. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 17.06.2019„Mach was aus dir! Tu, was du kannst!“ Selbstverwirklichung unter dem Lustprinzip?Edith Seifert (Berlin)Ausgehend von einem frühen Roman des bad boy der Literatur Michel Houellebecq und der aktuellen Gesellschaftstheorie des Soziologen Andreas Reckwitz geht es in meinem Beitrag um die ideologischen Hintergründe und soziologisch – kulturellen Vorlagen des heute alles beherrschenden Imperativs der Selbstverwirklichung, psychoanalytisch gesprochen, Imperativ des Genießens. Im Zentrum steht die Frage, wie sich Selbstverwirklichung und Genießen mit dem Gesetz der Lust, dem Lustprinzip vertragen und ob eine Kultur, die den Selbstgenuß zur Pflicht erhebt, noch wie Freud formulierte, ein Verbündeter des Eros sein kann. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 06.05.2019Gespräch über TransgenderAlejandra Barron (Berlin)„Die Metaphysik des Mangels, die von bestimmten Theologien und bestimmten Formen der
Psychoanalyse geteilt wird, würde uns davon überzeugen wollen, dass uns allen etwas fehlt. Sie sagen uns, dass
die Welt in Ordnung ist, weil Frauen keine Penisse haben, weil Männer kein Brustuterus haben, weil Männern und
Frauen der ‚transzendentale Phallus‘ – oder der Megadildo – fehlt. Sie sagen uns, dass den Tieren die
Seele fehlt und den kybernetischen Maschinen das Fleisch und der Wille fehlen, die die elektrische Anschlusse
mit einem Übermaß an Informationen kompensieren … Es fehlt uns nichts. Deleuze und Guattari hatten es bereits
gesagt. Es fehlt uns weder den Penis noch die Brüste. Der Körper ist bereits ein Gebiet, in dem sich mehrere
Organe und unterschiedliche Identitäten kreuzen. Was uns fehlt, ist die Lust, alles andere ist zu viel.“
(Preciado) Beginn: 20:15 Uhr
Freitag, 12.04.2019Psychoanalyse und Medizin. Differenzen, Perspektiven, KooperationenHelmwart Hierdeis und Martin SchererDie Frage nach dem Verhältnis von Psychoanalyse und Medizin ist – in der Person Sigmund Freuds – so alt wie die Psychoanalyse selbst. Ihm war es wichtig, die von ihm entwickelte Psychoanalyse als „ein Stück Psychologie“ und nicht als „Spezialfach der Medizin“ anzusehen, und er befürchtete, die Psychoanalyse könnte, so sie ausschließlich von Ärzten ausgeübt werde, von der Medizin „verschluckt“ werden. Daher sein Plädoyer für einen offenen Zugang (Stichwort „Laienanalyse“). Die heutige Problematik des Verhältnisses besteht nicht in erster Linie in den Zugangsbedingungen (obwohl die Beschränkung der psychoanalytischen Profession in Deutschland auf Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten zurecht umstritten ist), sondern in einer Reihe von Unterschieden, die sich im Laufe der Geschichte herausgebildet haben. Sie betreffen die institutionelle Verankerung und die Anerkennung der Berufe in der Gesellschaft ebenso wie z. B. das Erkenntnisinteresse, die wissenschaftstheoretische Grundlegung, das Verständnis von Krankheit/Heilung/Gesundheit, die Beziehung zum Patienten, die Bedeutung des Settings und der Sprache oder die Frage, wie das berufliche Handeln angemessen zu evaluieren ist. Über alle Differenzen hinweg wächst punktuell das gegenseitige Verständnis, entwickeln sich Kooperationen wie etwa in der Depressionsforschung, in der pränatalen Diagnostik und Therapie, in der Geburtsmedizin, in der Neurophysiologie, den klinischen Konsiliar- und Liaisondiensten, in der ärztlichen Beziehungsreflexion (Balint-Gruppen) oder bei der Errichtung psychoanalytischer Ambulanzen in Kliniken. Beginn: 20:15 Uhr
Freitag 29. März und Samstag 30. März 2019lslam – Psychoanalyse – Fethi Benslama und andere VersucheWorkshop organisiert von Mai Wegener ▪ Mit Beiträgen von: Sandrine Aumercier ▪ Andrei Chitu ▪ Ali Fooladin ▪ Sabine Kebir ▪ Susanne Lanwerd ▪ Susanne Lüdemann ▪ Thomas Scheffler ▪Der Workshop möchte verschiedene der Fragen, die Fethi Benslama in seinem Buch
„Psychoanalyse des Islam“ angeht, in einem größeren Kontext betrachten. Dabei sollen die Lesefrüchte
wie ebenso die Irritationen zu Gehör kommen, die sich bei der Lektüre dieses Buches ergeben haben. Zeit: Am 29. März : 16 Uhr – 20 Uhr und am 30. März : 10 Uhr -17 Uhr
Montag, 04.03.2019Spuren Lesen: Canetti / Kafka / Freud (?)Susanne Lüdemann (München / Berlin)„Ich bin, auf meinen Spuren, so roh wie Freud auf seinen. Meine Abneigung gegen Freud ist eine Abneigung gegen mich selbst“, notiert Elias Cannetti 1968, während der Arbeit an seinem Kafka-Essay „Der andere Prozess. Kafkas Briefe an Felice“ – ein maximales Zugeständnis des bekennenden Freud-Hassers Canetti an die Verwandtschaft seiner Forschungen mit denen des Begründers der Psychoanalyse. „Nun gehöre ich gar zu den Glücklichen. Habe ich noch ein Recht auf mein Leben? Wenn es geliehen ist, – wer hat es mir geliehen? Wenn es geraubt ist, – wer ist für mein Leben gestorben? Ich suche den, dem ich entstamme, es ist nicht mein Vater.“ So geht die Aufzeichnung weiter. Canettis Auseinandersetzung mit Kafkas ‚Prozessen’ – dem Proceß-Roman ebenso wie der von Canetti als ‚anderer Prozess’ bezeichneten unglücklichen Ver- und Entlobungsaffäre Kafkas mit Felice Bauer, dokumentiert in Kafkas Briefen an sie – trägt Züge eines psychoanalytischen Prozesses, vergleichbar Freuds Selbstanalyse. Anlässlich einer Edition von Canettis nachgelassenen Aufzeichungen über Kafka geht der Vortrag diesen Zügen nach und fragt zugleich nach den Unterschieden zwischen literarischer und psychoanalytischer Spurenlese. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 21.01.2019Zum Verhältnis von Psychoanalyse und Biologie: ‚Bioanalyse‘ zwischen Freud und Ferenczi.Ein Abend mit Jenny Willner (München) und Peter Berz (Berlin)Dass Biologie in den Gründungstexten der Psychoanalyse auftaucht, ist das eine. Dass die
Psychoanalyse beansprucht, die Biologie zu revolutionieren, das andere. Um nichts weniger geht es in Sándor
Ferenczis Versuch einer Genitaltheorie, kurz: Thalassa – nach Freuds Urteil die „kühnste Anwendung der Analyse,
die jemals versucht worden ist“. Die um 1914 in einer Parallelaktion zu Freuds eigenem biologischen Denken
konzipierte, erst zehn Jahre später überarbeitete und veröffentlichte Arbeit erzählt die Urgeschichte des
organischen Lebens neu, entlang von fünf Katastrophen, die den Verlauf der vormenschlichen Evolution bestimmt
haben sollen. An die Stelle des Symptoms, oder: als Symptom rückt die Physiologie des menschlichen
Geschlechtsakts sowie die Anatomie der Genitalien in den Fokus. Ausgehend von Befruchtungs- und
Begattungsvorgängen entfaltet sich eine ins Große spekulierende phylogenetische Fantasie, die tief ins Urmeer
hinein sowie zum Gang vormenschlicher Ahnen vom Meer aufs Land führt. Nicht von einer Eroberung des Landes ist
dabei die Rede, sondern vom Trauma der großen „Austrocknungskatastrophe“. Was für gewöhnlich als Fortschritt der
Evolution betrachtet wird, erscheint somit als postkatastrophische Reaktionsbildung. Der Penis ist das
hysterische Symptom schlechthin und der Geschlechtsakt rückt in die Nähe einer Tragödie: Hier werden vergangene
Notlagen reinszeniert und das Leben als Überleben gefeiert. Wie nebenbei führt Ferenczi dabei drei Dimensionen
des psychischen Geschehens ein: halluzinativ, symbolisch und real. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 10.12.2018Einige Anmerkungen zu „Das Gesetz der Mutter“ von Geneviève MorelAnne–Marie von Lieres (Berlin)Die Lektüre von „Das Gesetz der Mutter“ ist eine Einladung, sich erneut mit den
bedeutendsten Begriffen der lacanschen Theorie auseinanderzusetzen. Geneviève Morel handelt vom primären Anderen
(der Mutter), dem sexuellen Sinthom und den Namen-des-Vaters, wie ebenso vom Phantasma, vom Objekt a und dem
Symptom – um nur die wichtigsten Paradigmen zu erwähnen. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 05.11.2018Von fortgesetzter Andersheit in der SpracheNorbert Haas (Berlin)Psychoanalyse findet statt im Medium der Sprache und des Sprechens. Alles, was in ihr geschieht
und nicht geschieht, ist sprachlich. Es kann also nicht verwundern, dass Vertreter einer in den letzten Jahren
sich ankündigenden Wende der Philologie sich eingehender mit dem Beitrag beschäftigt haben, den die
Psychoanalyse zur Erhellung sprachlicher Ereignisse und Prozesse leisten kann. Werner Hamacher, an den ich hier
vor allem denke, äußerte in letzten Gesprächen und Briefen allerdings Zweifel, ob die Anstrengung einiger
weniger „vorpreschender Vögel“ ausreiche, um von einem philological turn zu sprechen. Wie immer es
sich damit verhält, das Interesse, das eine neue Philologie der Psychoanalyse entgegenbringt, kann nicht ohne
Wirkung auf die Psychoanalyse selbst bleiben. Diese wird, was sprachliches Geschehen angeht, keineswegs nur bei
einer Einzelwissenschaft wie der Linguistik Unterstützung suchen können. Obwohl es zu Zeiten Lacans und seiner
Schule vielleicht noch anders erscheinen konnte, ist die Psychoanalyse weit eher Passion der Sprache als
Wissenschaft von ihr. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 08.10.2018#Sexualität als BelästigungMai Wegener, Edith Seifert, Susanne LüdemannKatholische Priester missbrauchen Minderjährige und werden dabei von der Kirche gedeckt.
Schauspielerinnen müssen sich prostituieren, um an Rollen zu kommen, bei denen sie sich wiederum ausziehen
müssen. ProfessorInnen müssen sich vor Gericht verantworten, weil ihre Betreuungsverhältnisse zu DoktorandInnen
ins Begehrliche hinüberspielten. Was in weniger prominenten ‚Stellungen‘ passiert, kommt in der
öffentlichen Debatte erst gar nicht vor. Überall ‚belästigt‘ Sexuelles Verhältnisse:
Arbeitsverhältnisse, Lebensverhältnisse, die von der westlichen Gleichschaltungsindustrie als neutral, als
geschlechtsfrei, konzipiert werden. Machtmißbrauch, Kinderpornographie, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung:
Straftatbestände, sind die eine Seite der SACHE. Deren andere Seite bildet die Hoffnung, durch eine staatlich
anerkannte sexuelle Identität – als homosexuell, intersexuell, queer, whatever – und die Durchsetzung der
entsprechenden „urinalen Segregation“von der Last der Geschlechterdifferenz erlöst zu werden.
Dazwischen entfaltet sich eine gesamtgesellschaftliche Hysterie, die nicht mehr weiß, was sie überhaupt mit der
Tatsache der Geschlechterdifferenz und der Last der Lust anfangen soll. Beginn: 20:15 Uhr
Samstag, 22.09.2018RISS Release Party mit der neuen Redaktion„RISS Zeitschrift für Psychoanalyse“ erscheint ab der kommenden Ausgabe in neuem Gewand, im neuen
Verlag, mit neuer Redaktion. Am 22.9. wird zur Release-Party im ACUD geladen.
Montag, 25.06.2018Zu Canettis „Masse und Macht“ – die „dichte Masse“Ulrike Stamm (Berlin, Oloumuc)Im Zeitalter von Migrationsbewegung und Flüchtlingswellen ist das Phänomen der Massenbildung von
brisanter Aktualität. War Freud Anfang der 20er Jahre angesichts der sich ankündigenden Katastrophe skeptisch,
was die Effekte der Massenbildung für den Einzelnen betrifft, kommt Canetti zu gänzlich anderen Einschätzungen.
Für Canetti stellt die Masse einen Schutz vor Vereinzelung dar, sie ist tauglich, die allgemeine
Berührungsfurcht aufzuheben und stellt überhaupt eine positive Form von Gleichheit her. Beginn: 20:15 Uhr
Freitag, 25.05.2018Zärtliche Zwänge. Sigmund Freuds Erziehungs-Diskurs im Briefwechsel mit seiner Verlobten Martha BernaysJohannes Kleinbeck (München)Über nichts streiten Sigmund Freud und Martha Bernays in den Briefen während ihrer Verlobungszeit
so sehr wie über das, was „Zärtlichkeit“ bedeuten soll, wie sie gelebt, geäußert und geteilt werden darf und wie
nicht. In ihrer postalischen Auseinandersetzung lässt sich die textuelle Struktur eines Affekts umreißen, deren
Widersprüchlichkeit sich nicht zuletzt den unterschiedlichen Bestimmungen verdankt, die der Zärtlichkeit in der
höfischen Galanterie des 17. und im Bürgertum des 18. Jahrhunderts jeweils zugeschrieben worden sind. Wenn sich
die Geschichte der Zärtlichkeit mit Niklas Luhmann als die „Codierung“ oder „Institutionalisierung“ eines
Affekts beschreiben lässt, so kann eine Lektüre der sogenannten Brautbriefe ergänzend verdeutlichen, dass jeder
Affekt die geschichtlichen Sedimente seiner ihm vorausgehenden Bestimmungen weiter mit sich führt. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 26.03.2018Ophelia und Hamlet: eine transgenerationelle PerspektiveErika Kittler (Freiburg)Zur Frage der Repräsentation des Nicht-Repräsentierbaren Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz),
Montag, 26.02.2018Psychoanalyse und Askese: eine Befragung zweier PraxenSusanne Hübner, Antonio Lucci (Berlin)Im Gespräch suchen wir die Praktiken der Psychoanalyse und der Askese auf gemeinsame Quellen wie
Divergenzen zu befragen. Dazu wird Dr. Antonio Lucci eine Einführung aus philosophischer und kulturhistorischer
Sicht geben zu den unter dem Begriff der Askese gefassten Techniken in ihren verschiedenen Traditionen und
kontextuellen Ausformungen. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 29.01.2018Das Imaginäre: Bedrohung oder Bedingung für die Analyse?Roni Weissberg (Zürich)Mit dieser Frage geht es mir um eine Klinik, eine Theorie der Technik, die dem nachgeht, was
Freud wohl meint, wenn er schreibt: «schließlich kann niemand in absentia oder in effigie erschlagen werden».
Steht eine so gedachte Präsenz, um die es ja auch Lacan ging, nicht in Widerspruch zu einer Praxis, die dem
analytische Beziehungsgeschehen, der Gegenübertragung, den Affekten eher die Rolle der Täuschung, des Imaginären
zuweist, von dem, was den Zugang zum Unbewussten versperrt? Anhand von klinischen Beispiele geht es mir um ein
Denken der drei Register in Sinne einer gegenseitigen Ergänzung und Begrenzung, welche zugleich den Zugang zum
Erleben, zur Struktur und zur Triebhaftigkeit ermöglicht. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 20.11.2017Zwischen Fantasma und Begehren: Die FaszinationBernhard Schwaiger (Neustrelitz – Berlin)Ausgehend von Siegfried Bernfelds Text „Über Faszination“ (1928) – der diese aufgrund ihrer
vorübergehenden Wirkung von den dauerhaften, ichverändernden Identifikationen abgrenzt – soll nach einem kurzen
historischen Überblick die Frage aufgeworfen werden, ob diese „Denkfigur“ (A. Degen) psychoanalytisch relevant
sein kann. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 09.10.2017Ehe für Alle?Diskussionabend mit Susanne Lüdemann (München), Edith Seifert (Berlin) und Mai Wegener (Berlin)Wir denken, es lohnt sich anlässlich der Neufassung der Ehe, die unter dem Stichwort „Ehe
für Alle“ Ende Juni im deutschen Bundestag umgesetzt worden ist, einige grundlegene Fragen zu stellen.
Immerhin geht es darum, wie unsere Gesellschaft die Instituierung des Geschlechterverhältnisses und der
Elternschaft betreibt. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 12.06.2017Zur Frage der AutoritätSusanne Lüdemann (München), Edith Seifert (Berlin)Mit zwei Kurzvorträgen laden Edith Seifert und Susanne Lüdemann dazu ein, aus verschiedenen
Perspektiven das Verhältnis von Autorität und Gründung zu diskutieren: Ort: Buchhandlung FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Montag, 29.05.2017Wenn der Andere nicht existiert … ? – Glaube und Glauben als Problem der ModerneEckhard Bär (Kassel)Die Zukunft einer Illusion – Zukunft als Illusion – eine Zukunft ohne Illusion? Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Dienstag, 11.04.2017Ein Abend zu Jean ClavreulSandrine Aumercier (Berlin)Eine Auswahl von Texten der französischen Psychoanalytikers Jean Clavreul ist gerade in deutscher
Sprache unter dem Zitel „Das Mehrdeutige des Subjekts“ erschienen, Beginn: 20.15 Uhr
Montag, 06.02.2017MedeaJohanna Cadiot (Paris)Wer war, wer ist Medea? Wohl eine der schillernsten weiblichen Figuren der griechischen
Mythologie, eine Schrecken und Abscheu hervorrufende Verkörperung einer verschlingenden, vernichtenden
Weiblichkeit oder das emblematische Opfer einer seit Jahrtausenden bestehenden Verteufelung der
Weiblichkeit? Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Montag, 09.01.2017„Es ist eigentlich eine Heilung durch Liebe.“Marcus Coelen (Berlin, New York)Ausgehend von einem Satz Freuds in einem Brief an Jung (vom 6. Dezember 1906) möchte ich ein Gespräch einleiten über die Eigentümlichkeit der Psychoanalyse: Ihre Ungebundenheit bei gleichzeitiger Verwachsung mit allen, das sie berührt, auch den Worten der „Freiheit“ und „Liebe“. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 09.12.2016Ulrike, die Vergessene…Michèle Jung (Avignon)Schwester zu sein, Beginn: 20.15 Uhr
Freitag, 11.11.2016SPÄNEUlrike Bondzio-Müller (München)Das Wort ‚Span‘ bezeichnet ein abgetrenntes, flaches Stück von Etwas. Meist aus Holz.
Manchmal auch aus Metall. Unabhängig vom Material ist der Span etwas das abfällt. Er ist Abfall. Die
Psychoanalyse steht zu dem was abfällt, damit auch zum Abfall, in besonderer Beziehung. Beginn: 20.15 Uhr
Montag, 17.10.2016Platz des Analytikers – Inszenierung des BegehrensSusanne Lüdemann (München), Edith Seifert (Berlin), Mai Wegener (Berlin)Dass der Analytiker einen Platz zu halten habe, ist eine Formulierung, die von einer topischen
Auffassung des Unbewussten herrührt. Der Analytiker ist da, um etwas offen zu halten, er steht ein für das
Inkommensurable des Subjekts, seinen Mangel, den Rest. Lacanianisch formuliert, er trägt dafür Sorge, dass das
Begehren des Analysanten, bzw. das Objekt seines Begehrens Raum erhält. Das ist die Konstante in der Arbeit des
Psychoanalytikers. Beginn: 20.15 Uhr
Freitag, 24.06.2016Das Symptom als Metapher. Zur sprachlichen Grundlegung von SubjektivitätGerhard Zenaty (Linz)Es ist die Pointe an Freuds Begriff des Symptoms (in Differenz zum gängigen psychiatrisch-psychologischen Verständnis), dass diesem immer etwas Traumatisches anhaftet. Wir können dieses Traumatische auch als das Reale bzw. als den Rest bezeichnen: Es ist dasjenige, was sich nicht dem kulturellen Aneignungsprozess unterwirft, quasi der harte Kern des subjektiven und kulturellen Unbewussten. Symptome sind spezifische Widerständigkeiten, die nicht einfach nur Unlust auslösen. Vielmehr kann ihnen ein spezifisches Genießen unterstellt werden. Demnach wäre das Symptom ein Bewältigungsversuch gegenüber der Erfahrung des Realen, der sich der symbolischen Aneignung entzieht bzw. entgegenstellt.- Bei Lacan wird das Subjekt als begehrendes Wesen verstanden. Es ist von einem permanenten Streben nach libidinösen Befriedigungen und von der Suche nach einer Beseitigung des Mangels getrieben. Weiß das Subjekt, was es sucht? Ja und nein! Die Richtungen des Begehrens stammen aus den gesellschaftlichen symbolischen und imaginären Ordnungen, sind damit dem Subjekt vorgegeben und werden von ihm – in je singulärer Weise – internalisiert. – Mit Bezug auf Freuds Krankengeschichte der „Dora“ und Vignetten aus meiner Praxis wird versucht, das an Freud und Lacan orientierte Verständnis der metaphorischen Verfasstheit des Symptoms zu vertiefen. Beginn: 20.15 Uhr
Montag, 18.04.2016Begehren, Gesetz und Genießen – Lacans Interpretation des Abraham OpfersMai Wegener (Berlin)Um mich Lacans Stellung zur Religion zu nähern, werde ich zuerst seinen Grundbegriff des
Begehrens darstellen, so wie er im Verhältnis zu Trieb und Gesetz bei Lacan entwickelt ist. Die Wendung zur
Religion kommt dann mit der Frage nach den Anfängen, nach dem Ursprung des Begehrens. Beginn: 20.15 Uhr
Montag, 14.03.2016Grenzfälle. Struktur und Singularität in der Klinik von „Borderlinern“Michael Meyer zum Wischen (Berlin)In der Psychoanalyse nach Lacan wird die Diagnose einer Borderline Pathologie zumeist kritisch
gesehen. Trotz des Widerstrebens vieler lacanianischer Analytiker, die Diagnose „Borderline“ zu
verwenden, fällt aber doch auf, dass einige der von ihnen neuerdings stark gemachten Begriffe wie „psychose
ordinaire“ oder „perversion ordinaire“ sich genau auf die Analysanten zu beziehen scheinen, die
andere als „Grenzfälle“ bezeichnen. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 22.02.2016Aspekte des Körpers aus psychoanalytischer SichtEdith Seifert (Berlin)In Zeiten der Hochkonjunktur biotechnologischer Diskurse scheint sich die Frage nach dem Körper
ein für alle Male erübrigt zu haben. Dabei hat die Psychoanalyse durchaus ihre Meinung dazu, was der Körper für
die Subjekte ist. Als erstes hält sie fest, dass Körper nicht nur ein natürliches Ding ist und beileibe nicht in
seinen biologischen Aspekten aufgeht. Schließlich hatte ein Symptom wie die Hysterie immer schon angezeigt, dass
der Körper verlusthaft wahrgenommen wird und seiner Natur nach nicht zuletzt sprachlich funktioniert. Beginn: 20:15
Freitag, 15.01.2016Lengage der Libellen. Körper-Schreiben zwischen H. Cixous und J. DerridaUlrike Oudée Dünkelsbühler (Hamburg)Le Rire de la Méduse (Das Lachen der Medusa) der französischen Philosophin und Schriftstellerin
Hélène Cixous erschien erstmals 1975 (also vor 40 Jahren!) auf Französisch und flog sehr flugs – allerdings wie
per one-way-ticket – in die USA, wo dieser gar nicht artige, sondern pamphletartige, sehr laute Text prompt
Karriere machte. Umso erstaunlicher (?), dass die erste deutsche Übersetzung dieses für den US-amerikanischen
Feminismus „berühmten“, wenn nicht „grundlegenden“ Text erst die französische Neuauflage (Galilée 2010) abwarten
sollte, um – zusammen mit „aktuellen Beiträgen“ zur Publikation zu kommen. (Passagen 2013). Beginn: 20:15
Montag, 30.11.2015Nicht den Sinn, sondern den Körper treffen: Deuten in der PsychoanalyseMai Wegener (Berlin)
Beginn: 20:15 Uhr
Mittwoch, 21.10.2015Psychic Life and Fear of Death: Reexamining Freud’s Position on Death / Seelenleben und Todesfurcht: Freuds Haltung zum Tod, neu gelesenLiran Razinsky (Jerusalem)Vortrag auf Englisch, Diskussion auf Englisch und Deutsch Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 5.10.2015Fragen der Ethik in der PsychoanalyseSusanne Lüdemann (München), Edith Seifert (Berlin), Mai Wegener (Berlin)Wenn das Unbewusste, wie Lacan im Seminar XI behauptet, ethisch verfasst ist (und nicht ontologisch), steht die Frage der Ethik im Zentrum der Psychoanalyse. Aber was heißt das denn? Wir gehen an diesem Abend in drei Kurzbeiträgen der Frage auf verschiedene Weise nach und möchten dabei auch ausprobieren, wo die Zugänge sich treffen: Edith Seifert stellt die zwei Grundansätze einer Ethik des Sollens und einer Ethik des Seins gegenüber; Mai Wegener wird einige Überlegungen zu Gesetz und Begehren beitragen und Susanne Lüdemann wird unter dem Titel ‚ein Missverständnis der Psychoanalyse‘ die Philosophin Hannah Arendt ins Spiel bringen. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 29.06.2015Die borromäische Verschlingung oder Warum quält Lacan sich mit Knoten ab?Rolf Nemitz (Berlin)Jacques Lacan hat sich in der letzten Phase seiner theoretischen Arbeit intensiv darum bemüht,
die Theorie der Psychoanalyse durch die mathematische Knotentheorie zu fundieren. Dabei beschäftigt ihn vor
allem eine spezielle Verschlingung, die sogenannten borromäischen Ringe. Warum? Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 11.05.2015Im Jahrhundert des TraumsBarbara Hahn (Nashville / Berlin)Viele, viele schrieben im vergangenen Jahrhundert ihre Träume auf und trugen dafür Sorge, daß sie überliefert wurden. Ein seltsames Erbe, das da auf uns gekommen ist. Knappe, oft recht karge Aufzeichnungen, zu finden in Briefen und Tagebüchern, in Autobiographien und Romanen. Oder in Büchern, die nichts anderes enthalten als Träume. Träume ohne Deutung. Deren Verfasser, die sich in den unterschiedlichsten Sprachen und Kulturen bewegten, hatten denselben Gedanken: In diesen kleinen Geschichten verbirgt sich etwas, das unbedingt weitergegeben werden mußte. An Zeitgenossen, an künftige Generationen. Ein Wissen, das keine andere Form finden konnte als diese Notate. Wie aber sind sie zu lesen? Vor allem wenn sie ausdrücklich nicht in der Tradition stehen, die Sigmund Freud am Anfang des vergangenen Jahrhunderts mit seiner Traumdeutung stiftete? Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 20.04.2015Über den Umgang mit Sterben und Tod in der psychoanalytischen PraxisHelmwart Hierdeis (Diessen)Die Konfrontation mit dem nahenden Lebensende von Analysanten, ihren Todessehnsüchten, Destruktionswünschen gegen andere und ihrer Selbstzerstörung gehört zu den alltäglichen, aber nichtsdestoweniger belastenden Erfahrungen von Analytikerinnen und Analytikern. Ihre Bewältigung setzt voraus, dass sie der Konfrontation mit dem Tod weder bei anderen ausweichen noch bei sich selbst. Das klingt selbstverständlich, tatsächlich aber scheint die Neigung groß zu sein, die „Gretchenfrage“ an die Analytiker „Wie hältst du’s mit dem Tod?“ eher abstrakt als auf die eigene Person bezogen anzugehen. Helmwart Hierdeis hat in einem Buch dieses Titels versucht, Autorinnen und Autoren zu Wort kommen zu lassen, die in der Lage sind, ihr theoretisches Wissen über Sterben und Tod mit ihren Therapieerfahrungen fruchtbar zu verbinden. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 12.01.2015Fäden ziehen – Notizen für Laurence BatailleEckhard Rhode (Hamburg)Ausgehend von Laurence Batailles Text „Was ist ein Vers?“ notiert mein Text „Fäden
ziehen – Notizen für Laurence Bataille“ einige Fragen, die eine mögliche Schnittmenge, ein Feld zwischen
Dichtung, Poesie und einer Psychoanalyse betreffen. Beginn: 20:15 Uhr
3. – 6. Dezember 2014 in MünchenLangages de la psychanalyse / Languages of Psychoanalysis / Sprachen der PsychoanalyseWorkshop and International Conference / MünchenAus dem Exposé: Tagungsort: Seidlvilla / Nikolaiplatz 1 / 80802 München
Montag, 01.12.2014Von der schlüpfrig werdenden Psyche – Oskar Panizza als Zeuge der verfehlten Begegnung zwischen Psychiatrie und PsychoanalyseFrank Grohmann (Kopenhagen – Berlin)Als Emil Kraepelin in den Lebenserinnerungen auf seine Rückkehr in die Kreisirrenanstalt München
zu sprechen kommt, erwähnt er beiläufig, dass sich damals, wir schreiben das Jahr 1883, unter den jüngeren
Kollegen auch der später schwer erkrankte Oskar Panizza befand. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 03.11.2014Magie des OrnamentsNorbert Haas (Berlin)„In dem, was die Maler heute machen, weht eine Luft […], wie man sie früher niemals vor
Bildern hat atmen können. Geben um zu sehen? Auch nicht mehr, nicht so ganz. Eher schon: zu atmen
geben.“
Montag, 29.09.2014Was heißt Deuten?Birgit Pungs (Berlin), Mai Wegener (Berlin), Susanne Lüdemann (München)Deuten heißt Antworten in einem Feld, das nicht vom Dialog bestimmt ist. So könnte eine mögliche
Antwort auf diese Frage ansetzen. Aber auch: Deuten zeitigt Effekte im Gefüge des Symbolischen. Und: Eine
Deutung weiß nicht mehr, als sie sagt. Denn Deuten ist wesentlich ein Akt des Sagens aber auch des
Hörens. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 30.06.2014Kant mit Sade. Eine Einladung zur DiskussionMai Wegener (Berlin)Es wird an diesem Abend keinen geschlossenen Vortrag geben, ich möchte vielmehr auf einige
ausgewählte Stellen aus Lacans „Kant mit Sade“ (1963/66) eingehen, um so zu einem Gespräch über die
Herausforderung dieses extremen Textes anzuregen. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 28.04.2014Ein Schreiben jenseits des Gesetztes. Das Geschick des Buchstabens und die Krankheit TodMichael Meyer zum Wischen (Köln/Berlin)Anlässlich des 100. Geburtstag von Marguerite Duras soll auf einen zentralen Text ihres Spätwerks
eingegangen werden, „La maladie de la mort “ von 1982. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 31.03.2014Architekturen der SeeleSusanne Lüdemann (München)In dem, was er die eigene Bildersprache der Tiefenpsychologie nennt, findet Freud eine ganze
Reihe von architektonischen Analogien und Modellen für das psychische Material und seine Anordnung: das
archäologische Schichtenmodell, das Archiv, den Wunderblock, die Stadt, das Haus, den Apparat. Diese Gleichnisse
dienen nicht dazu, etwas zu veranschaulichen, was sich auch unbildlich, in der Sprache des Begriffs darstellen
ließe, sondern mit ihnen wird etwas gefunden, was ohne sie weder zu begreifen noch zu beobachten wäre: ein
höchst complicirtes und noch niemals dargestelltes Denkobject (Studien über Hysterie). Erscheint Freuds
Bildersprache so als Agens einer Bewegung, in der sich dieses Object erst herausbildet, so stellt der Vortrag
die Frage, wie sie sich zu dem verhält, wovon sie Rechenschaft ablegt: dem Sprechen der Patienten. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 24.02.2014„Helena in jedem Weibe.“ Deckerinnerungen sprachlichen EntgegenkommensMarcus Coelen (Paris/Berlin)Das Bild eines gedeckten Tisches, auf dem eine Schüssel mit Eis stehe, habe sich, so Henri 1897,
so Freud 1899, einem Professor der Philologie als erste Erinnerung bewahrt, diesen aber vor der bewussten
Erinnerung an den Tod der Großmutter – für Freud habe er es eher gebildet, und es bildet ihm selbst das erste
Beispiel für „Deckerinnerungen“ im Text über eben diese. Nur unter Wahrung größter Unvorsichtigkeit
gegenüber dem, was unter einem Gedächtnis vorgestellt sein will, lassen sich diese als das lesen, was sie ihrem
Namen nach sein sollen: eindringliche Stofflichkeit im Gewande eines Mechanismus. Wenn bloßes
Nebeneinanderstehen oder -liegen – „Kontiguitätsassoziation“ – erlaubt, dass das, was bloß neben Gold
gelegen hat, zu solchem wird, wie Freud im selben Text bildert, lässt sich fragen, wie jene Schüssel mit Eis in
der Nähe einer Philologie zu stehen komme und was dies glauben machen kann.
Donnerstag, 23.01.2014Exzess und Abfall. Hat das in der Übertragung gebildete Objekt a allein den Status eines Ab-falls des Symbolischen?Monique David-Menard (Paris)Indem man die Wichtigkeit des Wiederholungszwangs betont als dem einzigen Zugang zu dem, was
sich der Signifikantenkette entzieht bzw. in dieser nicht dargestellt werden kann , versteht man die
Wiederholung als einen Akt, der ein Triebobjekt ins Spiel bringt. Beginn: 20:15 Uhr
Achtung: Dieser Vortrag fällt im November aus! Termin-�nderung folgt.Jenseits des SymbolischenBritta Günter (Hamburg)»Freud bringt uns auf den Weg, dass der Ab-Sinn das Geschlecht bezeichnet«. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 21.10.2013Streitbegriffe der Psychoanalyse III: Zum TodestriebBirgit Pungs, Mai Wegener (Berlin)Wir nehmen eine Reihe wieder auf, die wir vor langer Zeit begonnen hatten. Die Idee ist
Salonabende zu verschiedenen Begriffen der Psychoanalyse zu veranstalten, um die wir es lohnenswert finden zu
streiten. Heute Abend soll es um den Todestrieb gehen. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 17.06.2013„Die Venus im Pelz“. Ein Paradestück an männlichem MasochismusEdith Seifert (Berlin)Ausgehend von dem Kultroman der 80ger Jahre Venus im Pelz von Leopold Sacher Masoch soll in
diesem Vortrag das Phantasma des Masochismus untersucht werden. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 27.05.2013Das bleierne Kästchen. Zum Realen bei Freud und LacanMai Wegener (Berlin)Es ist nicht möglich, sich dem Realen definitorisch zu nähern. Daher ist dieser Vortrag, wie
jedes Sprechen, gezwungen drumherum zu reden. Im Zentrum meines Umkreisens wird dabei die Art und Weise stehen,
in der Freud in seinem kleinen und so intimen Text „Das Motiv der Kästchenwahl“ sich dem Realen nähert
und im selben Zug ausweicht. Es geschieht dies in der Spur der Frage nach der Weiblichkeit. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 29.04.2013Signifikante Pflanzenkost – Was haben Signifikanten mit Fleisch zu tun?Birgit Pungs (Berlin)Das Verhältnis der Menschen zur Fleischnahrung […] ist in bestimmter Hinsicht höchst
aufschlussreich für die Dynamik der menschlichen Beziehungen und der seelischen Strukturen.(N. Elias, Über den
Prozeß der Zivilisation) Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 25.03.2013Stimmen des Gesetzes und Stimme des GesangsFarida Henni-HerrgottDer französischer Autor, Alain Didier-Weill, Psychoanalytiker und Dramaturg hat sich in seinem
Buch „Les trois temps de la loi“ (erschienen 1995, zu deutsch : Die drei Zeiten des Gesetzes) mit der
Frage des Über-Ichs im Prozess befasst. Eine Zusammenfassung der verschiedenen Etappen werde ich vorstellen und
mich mit einigen Fragen beschäftigen: Beginn: 20:15 Uhr
Freitag, 22.02.2013Lacans „Sinthom“ – ein Jenseits des Ödipus?Max Kleiner (Horb am Neckar)Am Beispiel des Schriftstellers James Joyce entwickelt Jacques Lacan ab 1975 einen neuen
theoretischen Ansatz, wie Einer auch ohne ausreichende ödipale Strukturierung der Psychose entgehen kann. Die
alternative Struktur nennt er „sinthome“ / Sinthom, eine veraltete französische Schreibweise von
„Symptom“. Lacan geht sogar so weit, zu behaupten, das Sinthom bilde die grundlegende Strukturierung
für ein jedes menschliche Subjekt, auch der Ödipuskomplex sei nur eine Version davon (nämlich eine
père-version). Im Vortrag sollen vorwiegend die theoretischen Hintergründe für eine solche Neuausrichtung
gezeigt (die sich mit der Aufwertung von Weiblichkeit und Genießen und der verstärkten Einbringung
mathematischer Diskurse, v.a. des borromäischen Knotens und anderer topologischer Figuren, schon einige Jahre
vorher abzeichneten), aber auch die Auswirkungen in die Praxis hinein erörtert werden. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 14.01.2013Psychoanalysieren – ein unmöglicher Beruf: Laurence Bataille im Interview.Kommentierte Filmvorführung durch Birgit Pungs und Eva Maria Jobst (Berlin)Im alltäglichen Leben keine Menschen zu finden, zu denen man wahrhaft sprechen könnte, das
ists, was ja genau die Neurose ausmacht. (L. Bataille) Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 26.11.2012„Have you seen my glasses?“ Lacans Graph des Begehrens, erläutert an einem 55-Sekunden-VideoclipRolf Nemitz (Berlin)Lacan entwickelt seine Theorie der Psychoanalyse anhand von graphischen Schemata. Besonders
komplex ist der „Graph des Begehrens“, der in den Seminaren 5 und 6 sowie in dem Aufsatz
„Subversion des Subjekts“ vorgestellt wird. Der Vortrag erläutert diesen Graphen anhand eines
Zufallsfundes: einem Eintrag in einem Videotagebuch in YouTube. – Der Referent ist Autor des Blogs „Lacan
entziffern“. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 08.10.2012Einige Überlegungen anlässlich der gegenwärtigen Debatte um die BeschneidungSusanne Lüdemann (München) und Mai Wegener (Berlin)Das Kölner Urteil, welches die Beschneidung eines 4jährigen Knaben als strafwürdige
Körperverletzung wertete, brachte in der seitdem laufenden Debatte einige Stellungnahmen hervor, die uns zu
denken geben. Die Zusammenhänge sind komplex: Judentum / Christentum. Deutsche Geschichte. Religion /
Aufklärung. Kindesrechte / Elternrechte. Für die Psychoanalyse besonders: Die Frage der Kastration und zwar
als Frage an die Psychoanalyse: Was heißt es eigentlich, wenn Freud die Beschneidung als symbolischen Ersatz
der Kastration deutet? Wenn umgekehrt Lacan das Verbot des Vaters als symbolische Kastration begreift? wie
auch als Frage der Psychoanalyse: Wie stehen das religiöse Ritual einerseits, die juristische Verbotsforderung
andererseits zur Kastration, und wie verschränkt sich in ihnen jeweils das Symbolische mit dem Körper? Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 18.06.2012L’enveloppe-silence oder Das Schweigen des AnalytikersMai Wegener (Berlin)Es gibt nicht ‚das‘ Schweigen des Analytikers ebenso wenig wie es ‚den‘
Analytiker gibt. Es gibt viele verschiedene Stile des Schweigens; und innerhalb einer Analyse gibt es sehr
verschiedene Momente von Schweigen. Die Reden, die es umgeben, verleihen ihm seine Kontur und auch umgekehrt:
Das Schweigen akzentuiert das Gesagte auf seine Weise. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 21.05.2012Le contrôle : quelques noms pour un lien singulier / Die Kontrolle – mehrere Namen für ein singuläres BandAnnie Tardits (Paris)Eine jede Analyse ist einzigartig, und dennoch benennen nur ein oder zwei Namen – eine
Psychoanalyse, eine Kur – jenes Diskursband. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 23.04.2012Eine Frage des Objekts? Furcht – Angst – UnheimlichesMichaela Wünsch (Berlin)Der Vortrag wird sich der Differenzierung von Furcht, Angst und Unheimlichem anhand
zeitgenössischer künstlerischer Arbeiten zur Stimme widmen. Die Stimme wird dabei im Kontext der Wiederkehr des
Verdrängten, als Abtretungsobjekt und in ihrer technischen und physischen Dimension thematisiert. In welcher
Erscheinungsform löst die Stimme Furcht, Angst oder ein Gefühl des Unheimlichen aus? Beginn: 20:15 Uhr
Sonntag, 11.03.2012Play it again ! Zeit und Erinnerung in der Violinsonate von César FranckEin kommentiertes Konzert von und mit Gerhard Herrgott (Klavier) und Maria Nowak (Violine)Von Anfang an hat Francks 1886 geschriebene Sonate für Klavier und Violine ihre Hörer
verzaubert, wo sich an der intrikaten Schönheit von Francks Kompositionen ansonsten oftmals die Geister
schieden; Kompositionen, deren Ton und Gestik in bis dato unerhörter Weise zwischen Gelassenheit, Hymnus und
Ekstase changierte. Einig ist man sich darüber, dass Francks Musiksprache zyklisch funktioniert, sprich: dass
die verschiedenen Sätze eines Werkes durch wiederkehrende Motive miteinander verknüpft sind. Das trifft zwar
auch für die Violinsonate zu, und in besonders virtuoser Weise, doch ist ihr eigentlicher Witz damit noch nicht
erfasst. Um ihm auf die Spur zu kommen, werden wir mit Marcel Proust auf die Suche nach der verlorenen Zeit
gehen; auch ein kleiner Besuch in Ricks Café in Casablanca wird nützlich sein. Zeit: 19 Uhr
Montag, 27.02.2012Deutung, Differenz, Produktion – der Status des Herrensignifikanten im Diskurs des AnalytikersFelix Ensslin (Stuttgart)Die Deutung zeigt nicht etwas auf, was bereits in anderer Verfassung vorhanden gewesen wäre. Sie
aktiviert eine Produktion, deren „Produkt“ im Diskurs des Analytikers, wie ihn Jacques Lacan aufzeigt,
die Konstruktion eines neuen „Herrensignifikanten“ ist, ein anderer S1. Während in der Ausarbeitung
des Diskurses des Herren im Seminar XVII dieser S1 noch derjenige ist, der in die „Batterie der
Signifikanten“, die immer schon ein Netzwerk formen (S2) „interveniert“, wird er im Seminar XX
selbst vervielfälltigt, angezeigt durch sein Homonym Essain, „Schwarm“. Wie ist diese Differenz zu
fassen und was bedeutet sie für den Diskurs des Analytikers? Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 30.01.2012Discours capitaliste und Plus-de-jouir – Zur ökonomischen Terminologie von Jacques Lacan 1969 – 1972.Ulrich Hermanns (Mönchengladbach)Wer wüsste nicht gern genau, wie es um das Verhältnis von leib-seelischer Binnenökonomie und
ökonomischer Makrostruktur konkret bestellt sei? Ist das Kapital tatsächlich die objektive Form des
Wunsches? Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 12.12.2011Das Unbewußte im NetzAnna Tuschling (Bochum), Jan van Loh (Berlin), Moderation: Susanne Hübner (Berlin)Mit was für Arten der Übertragung haben wir es an der Schnittstelle Mensch / Maschine/ Maschine /
Mensch zu tun? Wie lässt sich der Transfer im Datenmeer in den Registern des Realen, Symbolischen und des
Imaginären verorten? Welche Formen des Sozialen generieren sich mit dem Server als neuem Drittem im Bunde? Wie
organisiert sich das Verhältnis zum großen Anderen angesichts miteinander kommunizierender Programme, deren
Sprache sich der Deutbarkeit der meisten User entzieht? Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 14.11.2011Psychoanalytische Fallgeschichten – Wer schreibt oder Was fällt?Eva-Maria Jobst, Birgit Pungs, Mai Wegener (Berlin)Was ist das für ein Versprechen der Fallgeschichte: näher dran zu sein an dem, worum es in der
Psychoanalyse geht? Welches Genre bedient sie? Es ist lange vor der Psychoanalyse entstanden vor allem in der
Medizin und im Recht und auch die Beziehungen, die es mit der Literatur unterhält, sind älter als Freuds
befremdetes Eingeständnis, dass die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind (1895,
Studien über Hysterie). Gleichwohl ereignet sich bei Freud ein Bruch mit der Tradition der Fallgeschichte, der
das Schreiben von Fällen in der Psychoanalyse mit wie ihre Kritiker sagen nicht zu meisternden
Schwierigkeiten konfrontiert, die Freud immer wieder zur Sprache gebracht, ja beklagt hat und die heute oft
nicht mal in den Blick geraten. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 23.05.2011Der Inzest und seine ParadoxeElisabeth Leypold (Paris)Wir werden zeigen, in welchem spezifisch psychoanalytischen Sinne das Inzestverbot das Gesetz des
Begehrens ist. Die Beobachtung des Kleinen Hans wird es uns erlauben, außerdem zu zeigen, inwiefern dieses
Verbot um so notwendiger ist, als das ursprüngliche Begehren des Kindes das Begehren des Anderen ist, das auf
ein Genießen zurückweist, das sich nicht sagen lässt, auch wenn es auf allen Pietàs der Welt prangt. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 18.04.2011Das Bilderverbot und das Bilderverstecken – ein SchriftspielMasaaki Sato (Berlin)Jedes Schriftsystem hatte einen bildlichen Ursprung sei es die Keilschrift, die Hieroglyphen,
die Alphabete wie das Proto-Semitische, das Phönizische oder eben das Griechische und nicht zuletzt die
chinesische Orakelschrift. Ein Logogramm hat auch die phonetische Funktion und ein Phonogramm enthält auch den
bildlichen Charakter, auch wenn dieser oft sehr reduziert oder vergessen ist. Dazwischen liegt als Bindeglied
der Zeichenbereich des Rebus, in dem ein Bild nicht für den bildlichen Inhalt, sondern für den Lautwert steht,
wie nach der Freudschen Deutungskunst im Traum. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 28.03.2011Die Teilung – und die Insistenz der Angst. Zu Wolfgang Hilbigs Roman „Das Provisorium“Mai Wegener (Berlin)Der Schriftsteller Wolfgang Hilbig (1941-2007), dessen Texten bereits im vergangenen Jahr ein
Salonabend gewidmet war, hat in seinem 2000 veröffentlichten Roman „Das Provisorium“ seine Ankunft
(oder Nicht-Ankunft) im Westen bearbeitet. 1985 hat er die DDR mit einem einjährigen Reise-Visa verlassen und
ist nach dessen Ablauf nicht zurückgelehrt. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 28.02.2011Zur Frage der Telepathie heute: Psychoanalyse und MedienphilosophieSimone Bernet (Berlin)Die neuen Medien schaffen eine einflussreiche Ökonomie der Präsenz weltweit. Überall telefoniert
es, von allen Seiten, mitten im Alltag auf quasi verborgenen Kanälen. In der Vergangenheit erhoffte man sich
dergleichen von der Telepathie. Auch bei ihr handelt es sich um ein, wenn auch nicht technisch gestütztes, so
doch übersinnlich erreichtes Außersichsein. Ein wesentlicher Unterschied bei der letzteren, mythischen Variante
des trotz Abwesenheit gleichzeitigen Austausches besteht darin, dass es am Träger der Übertragung fehlt.
Irrglaube, Träumerei, falsch verstandene Metaphysik? Sigmund Freud klärte mit seiner Entdeckung des Unbewussten
vieles auf, nicht zuletzt das Gebiet des Paranormalen. Umso überraschender ist es, dass er an der
Gedankenübertragung festhielt. Vieles spricht sogar dafür, dass er sie begrüßte, weil sie ein kritisches
Potential gegenüber den gewohnten Vorstellungen des Kommunizierens aufweist. Und das heißt Existenz anstelle
dessen, was heute als Medium begriffen wird. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 31.01.2011Zur Frage der Laienanalyse – Was autorisiert den Psychoanalytiker?Birgit Pungs, Danit Dottan und Moritz Senarclens de Grancy (Berlin) Die Laienfrage stellt sich einzig von der Medizin her, deren Akzeptanz der Psychoanalyse sich
seit je in Grenzen hielt. In einem Brief an Reik vom 3.7.1938 schreibt Freud: „Lieber Herr Doktor, Welcher
böse Wind hat Sie gerade nach Amerika geweht? Sie mussten ja wissen wie liebenswürdig unsere Kollegen dort
Laienanalytiker aufnehmen, da für sie die Analyse nichts anderes ist als eine der Dienstmägde der
Psychiatrie.“ Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 15.11.2010Die Zukunft war früher auch besser. Ein Abend zur Nachträglichkeit.Christine Kirchhoff (Berlin)Ein gutes Beispiel für die Nachträglichkeit ist die Geschichte dieses Konzeptes aus den Anfängen
der Psychoanalyse. Lassen sich seine Spuren auch durch das ganze Freudsche Werk hindurch verfolgen, war es bis
Lacan den Faden wieder aufnahm und die Nachträglichkeit zu wirken begann doch recht still um diese
Konzeption. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 25.10.2010Die Gründung der IPA 1910 – ein „außerordentlicher joke“ ?Mai Wegener (Berlin)Von einem „außerordentlichen joke“ sprach Jacques Lacan einmal in Bezug auf die
Begründung der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Was soll das heißen? Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 05.07.2010Depuis l’inconcient. Derrida, die Philosophie, die PsychoanalyseSusanne Lüdemann (Chicago/ Berlin)„Wider allem Anschein“, sagt Derrida, „ist die Dekonstruktion des Logozentrismus keine Psychoanalyse der Philosophie.“ Wider allem Anschein, das heißt: auch wenn die logozentrische Unterdrückung der Schrift als „Verdrängung“ bezeichnet wird, auch wenn die Heimsuchung des europäischen Diskurses durch die Metapher der Schrift als Wiederkehr des Verdrängten gedeutet wird. Umgekehrt wird auch die individuelle Verdrängung, um die es in der Psychoanalyse geht, erst aus der logozentrischen Verdrängung der Schrift begreiflich, an der, Derrida zufolge, noch die psychoanalytische Begrifflichkeit partizipiert. In meinem Vortrag interessiert mich jedoch weniger der Phallo-Phono-Logozentrismus-Vorwurf gegen Lacan als vielmehr die Alternative, die sich daraus entwickelt: Das Denken der différance, die in der Architektur der Theorie an jenem Platz zu stehen kommt, den bei Lacan der Phallus als Signifikant des Signifikanten einnimmt. Und das ist doch erfreulich. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 07.06.2010Die Sprache der Bäume und die Sprache der LiteraturHannelore May (Berlin)Wolfgang Hilbig (1941-2007) aus Sachsen schrieb Erzählungen, Romane und Gedichte. Er hat als
Schriftsteller zeitlebens den Arbeiter (Heizer) hinter sich hergezogen. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 03.05.2010Aufriß einer „Psychoanalyse der Sachen“ – PathognostikRudolf Heinz (Düsseldorf)Ausgehe ich von einem psychoanalytischen Stundenausschnitt eines brückenphobischen Patienten, der
die Ebene von Architektur/Technik des phobischen Objekts Brücke zu derjenigen von Medien Schrift/Buch
passager wechselte, und, übertragungspflichtig, mich durch ein solches etwa ein Psychopathologiekompendium
passioniert zu ersetzen wünschte; dies jedoch mit dem schmählichen Ergebnis, daß ihm die Buchstaben vor den
Augen verschwämmen, er schließlich überhaupt nicht mehr lesen könne. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 12.04.2010Die Stimme ist nicht der KörperFarida Henni-Herrgott (Berlin)Oder la pulsion invocante
wie Lacan dieses neue Objekt genannt und eingeführt hat. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 08.02.2010Wie das Über-Ich, was schon im Über steht, über-setzen? Über einen japanischen Umweg mit dem Schuldgefühl 1931Masaaki Sato (Berlin)Die japanische Sprache ist die Sprache gewordene ewige Übersetzung – dies sagte Jacques Lacan
gleich nach seiner zweiten Japanreise 1971. Diese Sprache entwickelte sich geschichtlich durch die schriftliche
Übersetzung der Texte aus einer überragenden Zivilisation namens China, wodurch spätestens im 8. Jahrhundert n.
Chr. die Matrix des jetzigen Schreibsystems entstand. Welche Spuren durch die Begegnung mit dem Fremden im
Japanischen hinterlassen wurden und sich im Effekt der Ecriture kristallisierten, wird in diesem Vortrag mit der
Übersetzungsproblematik thematisiert. Freuds frühes Konzept des Wahrnehmungszeichens, das gerade mit seiner
Überlegung zur unbewussten Übersetzung verknüpft eingeführt wurde und das Lacan mit seinem Begriff
Signifikant identifizierte, wird für die Diskussion wegweisend sein. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 18.01.2010Das ozeanische Gefühl – eine Einladung zur DiskussionMai Wegener (Berlin)Mit der Erörterung des sogenannten „ozeanischen Gefühls“ eröffnet Freud seine Schrift
über „Das Unbehagen in der Kultur“. Dieses Gefühl, „wie von etwas Unbegrenztem, Schrankenlosem,
gleichsam ‚Ozeanischem'“, hatte Romain Rolland ihm vorgeschlagen als die Quelle aller (wie auch
immer konkret ausgeformten) Religiosität anzusehen. Freud weist diese Ableitung zurück und bekräftigt seine
These, dass die Religion aus der Beziehung des Kindes zum Vater, „der Vatersehnsucht“, gebildet ist.
In gewisser Weise weist Freud das ozeanische Gefühl überhaupt zurück: er kann es in sich nicht entdecken und es
nicht als eine primäre Empfindung ansehen. Er lässt sich jedoch darauf ein, sich ihm über die ihm assoziierten
„Vorstellungsinhalte“ anzunähern und der Frage nachzugehen, welche Stellung es im Seelenleben
einnimmt. Beginn: 20:15 Uhr
Mittwoch, 16.12.2009Gesehen ist geschehen – Zur Sprachlichkeit / Bildlichkeit unbewusster RealitätNorbert Haas (Berlin)Beim Zehnjahresjubiläum des Salons hieß es, dass es im Salon vermehrt um das Unbewusste gehen
solle. Ich werde mich anhand von Bildern und Schriften des dänischen Malers Asger Jorn (1914-1973) mit der
Sprachlichkeit unbewusster Realität beschäftigen, wobei ich mich von dem Gedanken leiten lasse, dass Freuds
Unterscheidung von Dingvorstellungen und Wortvorstellungen nicht mit einem einfachen Gegensatz von
Nichtsprachlichem und Sprachlichem zu tun hat. Bilder wie Dingvorstellungen können ebenso sprachlich
strukturiert sein wie Wortvorstellungen. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 02.11.2009ZUR WIEDERERÖFFNUNG DES SALONSACHT EINSÄTZESalonieren und Freunde des Salons laden ein und tragen vor: Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 7. Juli 2008Freud mit Lacan in Zeiten der Neurowissenschaft. Zum Verhältnis der 2 Disziplinen. Buchvorstellung.Edith Seifert (Berlin)Daß psychische Phänomene neurowissenschaftlich erklärt werden, ist mittlerweile nicht mehr
ungewöhnlich und wird weithin akzeptiert, Debatten um die Aussagekraft der Neurowissenschaften scheinen selbst
in psychoanalytischen Kreisen der Vergangenheit anzugehören. Wo Psychoanalytiker sich zum
neurowissenschaftlichen Paradigma überhaupt noch äußern, geschieht es in den meisten Fällen entweder zustimmend
oder defensiv. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 05.05.2008Schuberts T(h)riller. Ein Vortrag am KlavierGerhard Herrgott (Berlin)Die B-Dur-Sonate – im September 1828, zwei Monate vor Schuberts Tod komponiert und zehn Jahre
danach als Franz Schuberts allerletzte Composition veröffentlicht – ist seither von dieser Aura umgeben,
befördert von Robert Schumann, der Gedanken an das nahe Scheiden in diesem Werk zu hören glaubte. Der
Musikforscher Alfred Einstein hat dazu bemerkt, daß Schubert im September 1828 nicht kränker war als sonst. Was
Schubert beunruhigte, war nicht der Gedanke ans Ende, sondern der an Beethoven. Ein genauer Blick auf die
B-Dur-Sonate zeigt in der Tat, wie Schubert darin an Beethovens avancierteste Ideen angeknüpft hat. Er zeigt
aber auch, wie weit er über ihn hinausgegangen ist. So weit, daß die B-Dur-Sonate, allseits ob ihrer Schönheit
gerühmt, gleichzeitig offenbar einen solchen Skandal darstellt, daß sie für viele nur in verstümmelter Form
erträglich ist. Bei der Suche danach, wie das Schöne und das Unerträgliche hier zusammenhängen, stoßen wir auf
illustre Figuren – von Ödipus und Möbius bis zu Hitchcock und Hegel , diverse geflügelte Wesen sowie den
unheimlichsten Triller der Musikgeschichte.
Freitag, 14.03.2008Radiosendung zum InzestverbotSusanne Lüdemann, Konstanze Jarvas, Ingrid Müller-MünchAm 13.3.08 hat das Bundesverfassungsgericht die Verfassungsbeschwerde gegen den § 173 StGB
zurückgewiesen und damit erklärt, daß es das strafrechtliche Inzestverbot nicht für einen unzulässigen Eingriff
des Gesetzgebers in das Persönlichkeitsrecht auf sexuelle Selbstbestimmung hält.
Montag, 03.03.2008Schwindet unsere Scheu vor Inzest?Irene Berkel (Berlin)In seinem 1949 erschienenen Buch „Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft“
spricht Claude Levi Strauss noch von einem kollektiven Abscheu gegenüber Inzest. Knapp 60 Jahre später ist ein
öffentliches Interesse an inzestuösen/ pädophilen Tabubrüchen zwischen Eltern und Nachkommen/ Erwachsenen und
Kindern allgegenwärtig, die allein unter dem Vorzeichen des Missbrauchs und der Gewalt Abscheu hervorrufen. Um
Missbrauch zukünftig zu verhindern, werden Kinder von Präventionsexperten auf den Weg der sexuellen
Selbstbestimmung geführt. Ist diese Entwicklung ein Zeichen für das Schwinden des Inzesttabus, dessen
Verinnerlichung bei Freud und Lacan die Bedingung der genealogischen Position des Subjekts darstellt? Was
bedeutet der Wandel für das Verhältnis von Subjekt und Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 11.02.2008‚Fortschritt in der Geistigkeit‘ und der ‚Tod Gottes‘Thanos Lipowatz (Athen)In seinem Buch ‚Fortschritt in der Geistigkeit‘ und der ‚Tod Gottes‘ will
Thanos Lipowatz den Beitrag der Psychoanalyse von S. Freud und J. Lacan zur Kulturanalyse weiterdenken. Freuds
Denken dreht sich im Buch über Moses und den Monotheismus um eine vorgeschichtliche Un-Tat und deren
strukturierenden Folgen für die Kulturgeschichte. Der Fortschritt in der Geistigkeit bedeutet, dass das Höhere,
das verdrängt wurde, wieder zurückkehrt. Lacans Denken kreist um das Ur-Wort und den Namen Gottes, dessen
Mitteilung das Subjekt zur ethischen Verantwortung aufruft. Der Tod Gottes ist eine Metapher, die das Unbehagen
in der modernen Kultur benennt. Es umschreibt die Krise der modernen Individualität als Folge der radikalen
Entzauberung und Rationalisierung der Welt. Angesichts der Zerfallserscheinungen in der Spätmoderne, gilt es,
die den Fortschritt in der Geistigkeit fördernden Momente im Monotheismus und in der Aufklärung zu
erneuern. Beginn: 20:15 Uhr
Montag, 21.01.2008Der entwendete Blick oder das Unbewußte im Feld des SehensSusanne Lüdemann (Konstanz/Berlin)Im Seminar XI (Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse) entwickelt Lacan seine Theorie des
Blicks als Objekt a. Diese psychoanalytische Theorie des Blicks ist verbunden mit einer Kritik der
Zentralperspektive und der ihr konvergierenden klassischen Subjektphilosophie, die das Subjekt ausschließlich
als Sehendes, im Augpunkt der Perspektive, installiert. Demgegenüber insistiert Lacan auf der Präexistenz eines
Blicks, der von außen kommt: Ich sehe nur von einem Punkt aus, bin aber in meiner Existenz von überall her
erblickt. Der Blick, um den es dabei geht, ist in mehrfachem Sinn entwendeter Blick: Er ist erstens dem
Betrachter entwendet, der sich im Feld des Sehens plötzlich erfaßt und von jenem anderen Blick genichtet findet.
Er ist zweitens eskamotiert wie der Brief in Egar Allen Poes Geschichte The Purloined Letter, insofern er mitten
im Sichtbaren unsichtbar bleibt. Er ist drittens von Lacan selbst entwendeter oder plagiierter Blick, insofern
er bei Jean-Paul Sartre (Das Sein und das Nichts) und Maurice Merleau Ponty (Das Sichtbare und das Unsichtbare)
bereits vorgeprägt ist. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Montag, 10.12.2007Was auffällt. Psychose: Theorie und PraxisAntke Tammen (Wunstorf)Wenn man auf dem Feld der Psychoanalyse die Frage nach der Psychose stellt, ist man schnell bei
dem Verhältnis von Psychoanalyse und Psychiatrie und dem von Theorie und Praxis. Psychiater behaupten gerne,
dass Psychoanalytiker von Psychosen nichts verstehen. Psychoanalytiker fragen sich besorgt, ob Psychiater
überhaupt versuchen dem Psychotiker zuzuhören. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Montag, 12.11.2007Was ist ein psychoanalytischer Akt?Britta Günther (Hamburg) und Marcus Coelen (München)Der Begriff „Der psychoanalytische Akt“ wurde von Jacques Lacan in seinem gleichnamigen
Seminar 1967/68 eingeführt. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Montag, 08.10.2007Der Untergang des Ödipus-KomplexesEva-Maria Jobst, Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai WegenerWir greifen Freuds Titel auf, um an die Diskussion über das Inzestverbot im Juni diesen Jahres
anzuknüpfen, und stellen die Frage, ob der „Untergang des Ödipuskomplexes“ heute auch als kulturelles
Geschehen begriffen werden kann. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Montag, 02.07.2007Roger Caillois: Méduse & CiePeter Geble (Berlin) stellt das von ihm übersetzte Buch vorWas haben der böse, der bannende Blick, ausgehend von weitaufgerissen Augen, und Augenflecke auf
Schmetterlingsflügeln gemeinsam? Es sind „konzentrische Kreise in kontrastierenden Farben, abstrakte, reine
Ausgangsformen der Hypnose und des Schreckens“. Was trennt das Paarungsverhalten der Gottesanbeterin, also
der Verzehr des Männchens während der Begattung, vom Kastrationskomplex? Das eine ist ein reales Verhalten, das
andere eine imaginäre Angst. Ein Autor aus dem Umkreis des Surrealismus, den solche Korrespondenzen umtrieben,
war Roger Caillois (1913-1978), den Breton schon in den 30er Jahren seinen „geistigen Kompaß“ nannte.
Lacan wiederum bezieht sich in der üblichen rigorosen Verkürzung, aber voller Anerkennung – im
„Spiegelstadium“ auf Caillois‘ frühen Aufsatz „Mimese und legendäre Psychasthenie“, in
den „Vier Grundbegriffen“ auf dessen späteres Buch Méduse & Cie von 1960. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Montag, 11.06.2007Warum Inzest? Warum nicht?Susanne Lüdemann (Berlin / Konstanz)Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ist derzeit eine Klage gegen das strafrechtliche
Inzestverbot (§ 173 StGb) anhängig, weil dieses gegen das grundgesetzlich garantierte Persönlichkeitsrecht auf
sexuelle Selbstbestimmung verstoße (die Medien berichteten). Wenn Bruder und Schwester, Vater und Tochter,
Mutter und Sohn Sex miteinander haben, so wird argumentiert, dann ist das Privatsache und geht weder Staat noch
Öffentlichkeit etwas an vorausgesetzt, alle Beteiligten sind volljährig und gehen die inkriminierte Beziehung
freiwillig ein. Inzest erscheint aus dieser Perspektive als sexuelle Vorliebe unter anderen, vergleichbar mit
Homosexualität oder Sodomie, und Juristen tun sich schwer, ein Rechtsgut zu finden, das durch den § 173
geschützt wird. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Mittwoch, 16.05.2007Mutter-Sprache oder „Die gerettete Zunge“ (Elias Canetti)Johanna Vennemann-Bär (Rom / Kassel)„Die gerettete Zunge – Geschichte einer Jugend“ ist der Auftakt einer Trilogie von Elias Canetti. Stellt Canetti Zunge, Ohr und Auge jeweils in den Mittelpunkt seiner bewegenden dreiteiligen Autobiographie, so geht Johanna Vennemann von seinem Kindheitsbuch „Die gerettete Zunge …“ aus, um in ihrem Vortrag der Bedeutung der Mutter-Sprache nachzugehen. Damit wird sie auch die Möglichkeiten, die eigene Zunge zu retten, um ein eigenes Sprechen zu finden, befragen. Ein Nachspüren, in welch besonderer Weise im Unbewussten Sprechen und Begehren verbunden sind, kann dabei auch verdeutlichen, was aus einem – vom Gefängnis der Konvention – befreiten Sprechen, als einer „zweiten Geburt“, in einer Psychoanalyse werden kann. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstraße 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Montag, 23.04.2007Das Martyrium der heiligen Agathe – ein Symptom des Anderen?Susanne Gottlob (Hamburg)Die überlieferte Legende der hl. Agathe, die dem Herrscher Quintian ihren weiblichen Schoß
versagt, kulminiert nach einer Kette von Foltern in der Abtrennung ihrer Brüste. Welche Impulse an
Aggressivität, Angst und Triebhaftigkeit werden mit der hl. Agathe in Erinnerung gerufen – in Bezug auf das eine
und das andere Geschlecht? Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Mittwoch, 21.03.2007Raoul Ruiz, Généalogies d’un crime (1996)Einführung: Eva Maria Jobst, Susanne LüdemannRaoul Ruiz‘ „Généalogies d’un crime“ von 1996 lassen sich anregen vom Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Mittwoch, 14.02.2007Once More/Encore – von der Weiblichkeit und der Frau. Freud und sein Verfehlen des WeiblichenEdith Seifert (Berlin)An diesem Abend soll es noch einmal um die Weiblichkeit und die Frau gehen. Es wird sich um die
Frage drehen, wieso und warum das weibliche Paradigma Freud aus dem Blick geraten konnte. Doch nicht das
Psychologische am Weiblichen steht dabei zur Diskussion, vielmehr geht es um seine Notierung auf der Ebene der
Schrift. Auf der nämlich – so läßt sich herauslesen – ist das Weibliche durch Hierarchisierung und
„Trockenlegung“ der Schrift bei Freud in den Hintergrund geraten. Die Wertschätzung der Geistigkeit
trägt ein Übriges dazu bei, daß – anders als bei dem Mystiker Lacan – die Schrift und die Frau bei Freud in
ihrer Materialität verkürzt auftreten. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 15.12.2006Die nackte WahrheitAris Fioretos (Berlin)Spätestens seitdem der trickreiche Odysseus sich als Bettler verkleidete, spielen List, Lust und Unaufrichtigkeit eine Rolle in der Literatur. An einem Abend mit dem schwedischen Autor Aris Fioretos werden manche Geheimnisse der Tarnung und Täuschung gelüftet. Fioretos liest aus veröffentlichten und neu geschriebenen Arbeiten. Zuletzt erschien von ihm der Roman „Die Wahrheit über Sascha Knisch“ (DuMont, 2003) sowie der Essay „Mein schwarzer Schädel“ (DAAD Künstlerprogramm, 2003). Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 17.11.2006Zur Debatte der Laienanalyse. Psychoanalytiker als unmögliche Experten – Experten des UnmöglichenMai Wegener (Berlin)Die Debatte um die so genannte Laienanalyse entbrannte 1926, nachdem Theodor Reik, der die Psychoanalyse als Nicht-Arzt praktizierte, wegen Verstoßes gegen das Kurpfuscherei-Gesetz angeklagt worden war. Freud verteidigt daraufhin die Laienpraxis in seiner Schrift zur Frage der Laienanalyse nachdrücklich. Ich möchte die von der ersten Generation von Analytikern geführte Debatte nachzeichnen und von heute aus befragen. In der Geschichte von Lacans Exkommunikation sein Ausschluss durch die IPA 1963 kehrte die Frage nach der Profession erneut wieder: Was autorisiert den Psychoanalytiker/die Psychoanalytikerin? Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 13.10.2006Fallgeschichten zwischen Literatur und Psychoanalyse IISusanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)„Ich bin nicht immer Psychotherapeut gewesen, sondern bin bei Lokaldiagnosen und
Elektroprognostik erzogen worden wie andere Neuropathologen, und es berührt mich selbst noch eigentümlich, dass
die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind.“ (Freud, 1895) Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 30.06.2006Asger Jorns „Stalingrad“ (Vortrag & Film)Norbert Haas (Berlin)Asger Jorns Bild „Stalingrad“ heißt mit vollem Namen „Stalingrad, le non-lieu ou
le fou rire du courage, 1956, 1957-60, 1967“ [Stalingrad, der Nicht-Ort oder das verrückte Lachen des
Mutes…]. Es hängt heute im Silkeborg Kunstmuseum und ist mit seinen Maßen von 3,5 auf 5,4 Metern Jorns größtes
Ölbild. Die Jahreszahlen, die mit Ausnahme der einen, 1956 in der Signatur rechts unten im Bild erscheinen,
geben die vier Perdioden an, in welchen Jorn das Bild malte. Beginn: 20:15 Uhr
Freitag, 19.05.2006Kafkas ‚Ein altes Blatt‘ – Eine Fallgeschichte (Vortrag und Diskussion)Marianne Schuller (Hamburg)Ausgehend von einer Lektüre des Kafka-Textes, die auf die Frage des Gesetzes zuläuft, möchte ich die Frage aufwerfen, ob und unter welchen Bedingungen man überhaupt von einer Fallgeschichte‘ sprechen kann. Verlangt diese Frage, sich mit der Instanz des Erzählers auseinanderzusetzen, so wird sich die Diskussion auf das Freudsche Erzählen hin öffnen können. So sehr die Lektüre des Kafka-Textes im Vordergrund steht, so sehr werden sich auch Ausblicke auf die Problematik des Genres ‚Fallgeschichte‘ ergeben. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 28.04.2006Rauh, die Stimme…. oder einige Fragen an die Stimme als ObjektFarida Herrgott (Berlin)Als „Rauheit“ oder „Körnung“ hat Roland Barthes eine Qualität der Stimme
bezeichnet, die sich nicht in den Dienst des Ausdrucks, der Interpretation oder der Kommunikation stellen lässt:
Rauheit ist der Körper in der singenden Stimme, die Reibung, die im Gesang entsteht, wenn die Musik auf etwas
anderes trifft, das Barthes die Sprache (und keineswegs die message) nennt und das man vielleicht als den
‚Schrieb des Körpers‘ bezeichnen könnte: Hörbar in den ‚unreinen‘ Nebengeräuschen, die der
akademische Gesang verwirft und die doch die Stimme (in der Psychoanalyse und anderswo) erst zu einem Objekt des
Genießens machen können. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Dienstag, 11.04.2006Buchvorstellung: Die Wette auf das Unbewußte oder Was Sie schon immer über Psychoanalyse wissen wolltenIris Hanika, Edith Seifert (Berlin)Der Psychoanalytiker ist ein Händler in symbolischen Waren, er zieht Wechsel auf das Unbewußte
und handelt mit Dingen der Lust, die nicht den Gesetzen der kapitalistischen Logik unterstehen, sondern nach dem
Verausgabungsprinzip, dem Potlatschprinzip alter Südseevölker, wenn man so will, funktionieren: Geben bis zum
Ruin seiner selbst, bis Besitzdenken und Habenwollen durchkreuzt sind und man, wie Hans im Glück, leichten
Herzens den Weg aus der Kur ins Freie findet. Edith Seifert Achtung anderer Ort: Literaturhaus Berlin, Fasanenstr. 23, 10179 Berlin-Charlottenburg
Freitag, 31.03.2006Schreiben, Umschreiben – Zu Sarah Kofman und Marguerite DurasHanna Drobnig-Naumann, Cornelia Manikowsky (Hamburg)Die geläufigen Trennungen zwischen Leben, Werk und Autobiographie umstoßend, oder besser: in
Bewegung versetzend, wird anhand von Marguerite Duras und Sarah Kofman gezeigt, wie das Verhältnis zwischen
Leben und Schreiben je ganz unterschiedlich gestaltet wird. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 24.02.2006Erik Porge „Schöne Paranoia“Mai Wegener stellt Erik Porges Buch über Wilhelm Fließ vorErik Porge hat sich für dieses Buch über Freuds intimen Freund aus den Anfangszeiten der
Psychoanalyse, den Berliner Hals-Nasen Arzt Wilhelm Fließ, in die Archive dreier Kontinente begeben und aus
Jerusalem, Washington und Berlin Material zusammengetragen. So entstand die erste ausführliche Monographie, die
zu Fließ‘ Leben und Werk vorliegt. Porge tritt mit ihr aus den umwundenen Stellungnahmen der
psychoanalytischen Geschichtsschreibung zu Fließ heraus. Sein Buch entfaltet dabei ausgehend von einer
minutiösen Analyse der von Fließ gegen Weiniger und Swoboda angezettelten Plagiatsaffäre eine weitreichende
Deutungsarbeit. Von ihr lässt Porge sich zu seiner These einer ‚paranoia scientifica‘ von Fließ
führen. Er fragt außerdem nach der Bedeutung, die Fließ für Freud hatte und wie sich diese Beziehung in die
Entstehung der Psychoanalyse eingeschrieben hat. Heißer Stoff also! Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 20.01.2006Ecce Omo oder Wie komme ich auf dem schnellsten Weg von einem Vorstellungskreis in einen anderen?Manfred Riepe (Frankfurt am Main)Ausgehend vom Witzbuch, wo Freud zu systematisieren versucht, was sich der systematischen Kategorisierung entzieht, nämlich den immer nur einmal funktionierenden Witz, soll das Lacansche Verständnis der Metapher und der Metaphorik (des Witzes) im Hinblick auf das sprachlich strukturierte Unbewusste untersucht werden (und zwar nicht nur am totgerittenen Beispiel „Seine Garbe war nicht geizig, noch von Hass erfüllt“). Die Metapher strukturiert jeden Diskurs bis hin zum Smalltalk. Das Symptom als Metapher – etwa bei Freuds früher Patientin Cäcilie M., die den „Schlag ins Gesicht“ wortwörtlich nimmt und spürt – ,soll verglichen werden mit dem systematischen Ausfall der Metapher im Diskurs der Psychose, wie er sich am Beispiel von Schrebers Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken zeigt. Ort: Antiquariat Fundus, Knesebeckstr. 20 (nahe Savignyplatz)
Freitag, 09.12.2005Rita Pokorny liest aus eigenen TextenRita Pokorny (Berlin)Versprengte Teile zusammenfügen, die sog. Wirklichkeit in Zeichen setzen, Angestautem einen Ausweg zeigen, die Welt und den inneren Zensor ausschließen, die eigenen Bilder hereinlassen. Sehen, wie aus der Beweglichkeit der Wörter und der fast vollständigen Unbeweglichkeit des Körpers Arbeit wird. Mit der Angst um die Oberhand wetten. Ort: Antiquariat Fundus, Knesebeckstr. 20 (nahe Savignyplatz
Freitag, 25.11.2005Affekt und Begehren oder: Was macht den Affekt so begehrenswert?Marie-Luise Angerer (Köln)Ein Blick in Publikationen aus dem Bereich der Kunst-, Medien- und Filmforschung macht
augenblicklich klar: Gefühl, Emotion, Leidenschaft, Affekt sind die dominanten Themen. Feministische,
insbesondere an der Psychoanalyse Lacanscher Prägung orientierte Arbeiten, zu Medien-Bild-Wahrnehmung und
Subjekt werden als überholt verworfen und stattdessen wird einem Deleuze’schen „becoming-other“
sowie Affektlehren wie derjenigen Silvan Tomkins gefolgt. Ort: Antiquariat Fundus, Knesebeckstr. 20 (nahe Savignyplatz)
Freitag, 21.10.2005Das Reale berühren – Psychoanalyse und Kunst (Drei Vignetten)Edith Seifert, Mai Wegener, Susanne Lüdemann (Berlin)Das Reale ist nicht zu haben, spürbar nur als Grenze (der Deutung) und Widerstand (des Körpers).
Warum also nicht drauf pfeifen und sich um andere Dinge(r) kümmern? Weil etwas (some thing) nicht aufhört zu
insistieren, dazwischentritt ohne „Rücksicht auf Darstellbarkeit“, und Löcher in Geschriebenes,
Gemaltes und Gesprochenes reißt. Ort: Antiquariat Fundus, Knesebeckstr. 20 (nahe Savignyplatz)
Freitag, 24.06.2005Psychoanalyse und InstitutionBernhard SchwaigerEine Äußerung Lacans bezüglich der sogenannten Psycho-Berufe wie Psychiater, Psychologen und
Psychotherapeuten lautet: Beginn: 20:15 Uhr
Freitag, 27.05.2005Der Salon stellt zwei Bücher vor:Edith Seifert und Eva Maria Jobst stellen die Bücher von Mai Wegener zu Freuds ‚Entwurf‘ und von Susanne Lüdemann zum politischen Imaginären vor.Es wird um Geschichte und Gerüst der Psychoanalyse gehen und um die Frage nach den Grenzen der
Psychoanalyse zur Neurologie (Freud), zur Mathematik (Lacan) und zur Sozialtheorie. Mai Wegener trägt in ihrem
Buch die These vor, dass Freuds ‚Entwurf‘ ein ‚entwendeter Brief‘ sei und lenkt die
Aufmerksamkeit auf Adressierung, Transfer und Übertragung. Susanne Lüdemann geht es darum, Lacans späten Begriff
des Imaginären für eine Analyse politischer Gemeinschaftsentwürfe und der ihnen zugrunde liegenden Phantasmen
fruchtbar zu machen. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 15.04.2005Zur Übertragung – der Analytiker als SchatzkästleinHanna Naumann (Hamburg)An ein ‚Sesam, öffne Dich‘ habe ich gedacht, an ein ‚Sesam, öffne Dich‘ des Mundes, ein ‚Sesam, öffne Dich‘ des Unbewußten. Ich möchte die Analyse als einen Ort vorstellen, dessen Bedingung und Grund die Übertragung ist, an dem Schätze geborgen, flüchtige Worte bewahrt und beschützt werden sollen, in ihr möchte ich die Sprache als eine Gabe betrachten, die uns vom Anderen her kommt und die dem Vermögen, aber auch den Missgeschicken und dem Scheitern des Sprechens Raum gibt. Die Übertragung spielt dabei zudem die Rolle eines Scharniers, das die Theorie und die Praxis der Psychoanalyse einander zuwendet. Ihre Konzeption – und es gibt theoretisch bedeutsame unterschiedliche Auffassungen der Übertragung – bestimmt daher unmittelbar die Handhabung einer Analyse. Ich werde zur Übertragung in der analytischen Situation sprechen: über ihren Rahmen, als das, was sie begrenzt, aber auch erst ermöglicht, über ihre Bedingungen, wie sie also zustande kommen kann, ferner wird von dem die Rede sein, was die Analyse in Gang hält und was in ihr geschieht, und nicht zuletzt werde ich den Faden, den uns Freud und Lacan zur Übertragung in die Hand gegeben haben, ein Stück aufnehmen. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 18.03.2005„Traumfabrik“ und „Traumdeutung“: Film und PsychoanalyseHans-Joachim Schlegel (Berlin)Film und Psychoanalyse haben nicht nur ihre zeitliche „Zwillingsgeburt“ gemeinsam: Mit einer Einführung in die Geschichte und Theorie ihrer strukturellen Wechselbeziehungen will der interdiziplinär arbeitende Filmhistoriker und -theoretiker Hans-Joachim Schlegel einen anfangs durchaus noch nicht selbstverständlichen Dialog ermuntern: Freud verhielt sich dem Film gegenüber bekanntlich skeptisch- reserviert. Ganz anders als Karl Abraham, Hanns Sachs und Otto Rank, dessen 1914 in „Imago“ veröffentlichte Studie „Der Doppelgänger“ eine psychoanalytische Reaktion auf Stellan Ryes Film „Der Student von Prag“ (1913) darstellt: Dieser Film und Ranks Analyse werden im Mittelpunkt des Salon-Abends zum Thema stehen. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (Nähe Savignyplatz), 10623 Berlin
Freitag, 11.02.2005Der blinde MalerMatthias Kunkel (Berlin)Matthias Kunkels Erzählung berichtet von einem in seiner Jugend Erblindeten, der kurz vor dem
Ausbruch des Krieges auf dem Balkan nach Paris auswandert. Dort lernt er eine Frau kennen, die in ihm eine
künstlerische Begabung entdeckt und diese fördern und formen will. Neben der Biografie des Blinden, neben der
Liebesgeschichte die sich zwischen den beiden Hauptfiguren entfaltet, kommt der Krieg auf dem Balkan zur
Sprache. Das Thema des Romans ist eine Gesellschaft, ein Land, das in einem Krieg untergeht und ein Blinder, auf
der Suche nach seinen Erinnerungen an Farben und Formen. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (zwischen Savignyplatz und Goethestr), 10623
Berlin
Freitag, 14.01.2005Den Bräuten von KaryaiFriedrich Kittler (Berlin)Moderne Adoleszenz scheint von Göttern, Eltern und Älteren verlassen und landet folglich in Ehescheidung und/oder psychoanalytischer Behandlung; Jugend bei den archaischen Griechen, d.h. bevor Athen alle Frauen und Töchter (außer den Hetären) kasernierte, war dagegen für beide Geschlechter ein polymorph-perverses Fest von Staats wegen, an dessen Ende eine offenbar stabile Genitalität stand. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (zwischen Savignyplatz und Goethestr), 10623 Berlin
Freitag, 10.12.2004Schwierigkeiten mit der weiblichen SexualitätEdith Seifert (Berlin)Ich gehe in dem Vortrag noch einmal den Linien der Freudschen Sexualkonstruktion nach und frage
nach der Bedeutung der Kastration. Ich zeige auf, daß in die Wahrnehmung des anderen Geschlechts verschiedene
Treibaspekte verwickelt sind: die Kastration selbst ist ein Wahrnehmungsvorgang; sie ist ein Geschehen, das die
Trennung von Innen und Außen berührt; das Auswirkungen auf die Erzeugung der physischen und psychischen Realität
hat und zwar im Punkt der Erregungs- und Lustvorgänge. Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (zwischen Savignyplatz und Goethestr), 10623
Berlin
Freitag, 26.11.2004Die Angst ist nicht ohne … ObjektEva Maria Jobst, Mai Wegener (Berlin)Es war einmal einer, der auszog das Fürchten zu lernen. Er konnte nichts begreifen und lernen und
besonders nicht das Gruseln, von dem sein Bruder und die anderen sprachen. Als es daran ging, daß er etwas fürs
Leben lernen sollte, sagte er, daß er das Gruseln lernen wolle, und sein Vater antwortete ihm, daß er das
Gruseln wohl lernen, aber davon kein Geld verdienen werde. So zog er aus, doch keine der Totenwachen und
Gespensterbegegnungen lehrte ihn das Gruseln, auch nicht die 3 Nächte im verwünschten Schloß des Königs – die
ihm statt dessen die Hand der Königstochter einbrachten. Als er aber als jungvermählter König noch immer klagte,
„wenn es mir nur gruselte“, holte das Kammermädchen einen Eimer mit Wasser voller Grundlinge, und hieß
seine Gemahlin ihm im Bett die Decke wegziehen und den Eimer über ihn ausgießen. Als die Fischlein da an seinem
Körper zappelten, wachte er auf und rief: „Ach, was gruselt mir, was gruselt mir, liebe Frau! Ja, nun weiß
ich, was Gruseln ist.“ Ort: Antiquariat FUNDUS, Knesebeckstr. 20 (zwischen Savignyplatz und Goethestr), 10623
Berlin
Freitag, 15.10.2004Bertha Pappenheim (Anna O.), Literarische und publizistische TexteLesung mit Diskussion: Lena Kugler (Konstanz / Berlin)Josef Breuers und Sigmund Freuds „Studien über Hysterie“, jene Sammlung von
Krankengeschichten hysterischer Frauen, die sich, wie Freud selbst in einer eleganten Geste des Erstaunens
schrieb, wie Novellen lesen, erschienen 1895. Bevor Bertha Pappenheim in diesem Buch als Anna O. und erste
Fallgeschichte vorgestellt wurde, hatte sie anonym und unter dem Pseudonym „P.Berthold“ schon
Kindergeschichten und einen Band Erzählungen veröffentlicht. Sie selbst gab ihre Texte erst ab 1900 unter ihrem
Namen heraus, und es dauerte bis in die fünfziger Jahre, bis Freuds Biograph Ernest Jones die Identität von Anna
O. und Bertha Pappenheim preisgab. Fortan galt Bertha Pappenheim nicht nur als Gründerin des 1904 entstandenen
„Jüdischen Frauenbundes“, sondern auch als Erfinderin der psychoanalytischen ‚talking cure‘.
Nicht zuletzt Freud versah diese Ursprungslegende des psychoanalytischen Aberzählens mit immer wieder neuen
Korrekturen, und auch ohne von einer“hundertjährigen Irreführung“ (Mikkel Borch-Jakobson) sprechen zu
wollen, bleibt festzuhalten, daß Pappenheims eigene Geschichten nur selten Eingang in die Überlegungen zum
Ursprung der Psychoanalyse fanden. Auch wenn mit Bertha Pappenheim vielleicht keine große Literatin zu entdecken
ist, geben ihre literarischen und publizistischen Texte Einblick in eine brüchige Zeit, deren engagierte und
kluge Zeugin sie als Jüdin, Pädagogin und Frauenrechtlerin war – und zeigen gleichzeitig Grenzen der
Psychoanalyse auf: Eine Art Gegenkommentar, der seinerseits die ‚verdrängten‘ jüdischen Wurzeln der
Psychoanalyse zutage fördert. Veranstaltungsort: Autorenbuchhandlung, Carmerstr. 10, 10623 Berlin-Charlottenburg
Freitag, 11.06.2004Warum Lacan und Derrida so aufeinander losgegangen sindVortrag von Norbert Haas (Berlin)Oktober 1966, Baltimore, beim Strukturalistenkongress an der Johns Hopkins University. Lacan
sieht Derrida zum erstenmal (sie sollen sich nur zweimal im Leben gesehen haben) und begrüsst ihn: „Ah, bis
hierher musste man kommen, um Sie endlich zu treffen!“ Eine durchaus freundliche Begrüssung, könnte man
meinen. Derrida zögert auch keinen Augenblick und fragt sehr direkt (was schon erstaunlich ist) nach Lacans
sujet de la parole, mithin nach Lacans Wahrheitsbegriff in der „Rede von Rom“. Und auf der Stelle ist
eine Verständigung nicht mehr möglich. Veranstaltungsort: Autorenbuchhandlung, Carmerstr. 10, 10623 Berlin-Charlottenburg
Freitag, 23.04.2004Wanderer – Fantasien. Franz Liszt und die Figuren des BegehrensEin Vortrag am Klavier von Gerhard Herrgott1835 komponiert Liszt Vallée d‘ Obermann – ein Klavierstück nach Senancours Briefroman Oberman, dem Kultbuch der französischen Romantiker. Zwanzig Jahre später schreibt Liszt die Frühfassung um, dabei kommt, wie er seiner Geliebten schreibt, ein ziemlich verworrenes Stück heraus, das einen Platz auf dem Parnasso confuso verdiene. Ich werde diesen Lisztschen Verwirrungen nachgehen, und ebenso der Frage, wie Liszt Senancours literarische Wanderer-Fantasie musikalisch weitergedichtet hat. Es stellt sich heraus, daß Liszt der romantischen Figur des Wanderers eine Dimension hinzufügt: Daß der Wanderer auf seiner Suche nicht nur das Objekt seiner Sehnsucht umschreibt, sondern daß er dabei gleichzeitig die ganze Zeit etwas umschreibt, etwas von dem der Wanderer ausgeht, ohne es zu kennen; was er einzig kennt, ist ein konfuser Ausgangszustand, der Anlaß aufzubrechen. G.H. Veranstaltungsort: Vivaldisaal, Lehrterstr. 57, 10557 Berlin
Samstag, 27.03.2004Psychoanalytiker, noch eine Anstrengung, wenn ihr Franzosen sein wollt!Diskussionsabend zur Ethik der Psychoanalyse mit E.M. Jobst, S. Lüdemann, M. Wegener, E. SeifertLacans Seminar VII (Die Ethik der Psychoanalyse) beginnt mit der Diagnose, daß „die naturalistische Befreiung des Begehrens historisch gescheitert ist“, und endet mit der Behauptung, „daß es nur eines gibt, dessen man schuldig sein kann, zumindest in analytischer Perspektive, und das ist, abgelassen zu haben von seinem Begehren.“ Ein Ankerpunkt auf dem Weg, der sich zwischen diesen beiden Sätzen erstreckt, ist die Interpretation der Philosophie im Boudoir des Marquis de Sade (darin enthalten das politische Pamphlet „Franzosen, noch eine Anstrengung, wenn ihr Republikaner sein wollt!“). Wir nehmen de Sades Pamphlet und Lacans Seminar VII zum Anlaß, Fragen einer Ethik der Psychoanalyse – auch jenseits dieser Texte – erneut zu diskutieren. Besonderes Interesse gilt dabei der Frage des Gesetzes und ihren unterschiedlichen Fassungen in Psychoanalyse und Psychotherapie. Die Veranstaltung bildet den Auftakt zu einer Reihe, die in den Sommermonaten fortgesetzt werden soll. Veranstaltungsort: Eggers Landwehr, Rosa-Luxemburg-Str. 17, 10178 Berlin-Mitte (zw.
Alexanderplatz u. Volksbühne);
Freitag, 27.06.2003Daniel Paul Schrebers geheime Geschichte der ModernitätErik SantnerOrt: Verein zur Förderung des rigorosen Glücks, Skalitzer Straße 82, Berlin-Kreuzberg
Freitag, 30.05.2003Zum Mann MosesThanos LipowatzJULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 25.04.2003Lesung: „Das Loch im Brot“Iris Hanika liest aus ihrem neuen BuchBeginn: 20 Uhr
Freitag, 14.03.2003Streitbegriffe der Psychoanalyse II: TriebFrank Pilgram, Edith SeifertEiner der schwierigsten und mißverständlichsten Grundbegriffe der Psychoanalyse: Uns geht es um
den Versuch, unterschiedliche Zugänge zu eröffnen und zu befragen. JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 21.02.2003Lesung: Berta Pappenheim (Anna O.), Literarische und publizistische TexteLena Kugler (Konstanz)Die letztes Jahr von Lena Kugler und Albrecht Koschorke bei Turia & Kant edierten Texte Berta Pappenheims, die die Psychoanalyse auf den Namen „talking cure“ taufte, geben Einblick in eine brüchige Zeit, deren kluge Zeugin sie als Jüdin, Pädagogin und Frauenrechtlerin war – und zeigen gleichzeitig auf, was Freud und Breuer verschwiegen: Sie bilden eine Art „Gegenkommentar“ zu den Studien über Hysterie, der seinerseits die jüdischen Wurzeln der Psychoanalyse zutage fördert. Die Veranstaltung musste vertagt werden, siehe 15.10.2004
Freitag, 17.01.2003Streitbegriffe der Psychoanalyse I: Das UnbewußteEdith Seifert, Mai Wegener, Susanne LüdemannText: Sigmund Freud, Das Unbewußte (1915) JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstr.25, 10119 Berlin-Mitte
Freitag, 08.11.2002Wozu Psychoanalyse?Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)Als Anknüpfungspunkt dient uns das dieses Jahr auf deutsch erschienene Buch von Elisabeth Roudinesco gleichen Titels (Klett-Cotta Verlag). JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 28.06.2002Drei oder vier Versuche über das Verhältnis von Psychoanalyse und KunstEva Maria Jobst, Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)Wie Freud und Lacan mit Literatur und Kunst umgehen, ist haarsträubend. Die Psychoanalyse muß
aber bei Kunst und Literatur Anleihen nehmen, sonst wird sie Therapie. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 07.06.2002Zu Kants Auffassung vom „Ding an sich“Jobst Dahle (Hamburg)Im Aberglauben hat das Wort „Ding“ eine zweifache Bedeutung. Zum einen bezeichnet „Ding“ ein Unglück, sei es in Form von Unwettern, Krankheiten oder gefährlichen Tieren, zum andern bezeichnet „Ding“ etwas Unbekanntes, Ungreifbares. Die Ding-Benennung will demnach einerseits die Dinge nicht beim Namen nennen, um so das mit „Ding“ bezeichnete Unglück zu bannen und nicht herbeizurufen, andererseits ist die Benutzung des Wortes „Ding“ gerade Ausdruck von Nicht-Nennbarem und verdeutlicht so in der Logik des Wortgebrauchs eine potenzierte Gefahr. Etymologisch hängt „Ding“ mit dem Verb „denken“ zusammen und besagt das „Gedachte“, entsprechend dem lateinischen „res“, welches in der Wurzel mit dem Verb „reor“ übereinstimmt und das „Besprochene“ bedeutet. So läßt sich fragen, was dann mit dem „Ding“ gedacht werden kann angesichts einer lebendigen Traditon des Aberglaubens, wie sie Kant sehr vertraut war. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 10.05.2002Zum Bild-Blick Verhältnis in der PsychoanalyseMaria Talarouga (Berlin) / Herbert Neidhöfer (Hamburg)Gedanken über verkehrte Unheimlichkeiten und Träger von Bedeutungen AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 05.04.2002Das Weiße begehren. Herman Melvilles „Moby Dick“Erik Porath (Berlin)Das Weiß des Wals markiert in Melvilles großartigem Text jenen Bezugspunkt, an dem alle Bezugnahmen ins Leere zu greifen scheinen. Gleichwohl geht von dieser Ungreifbarkeit eine Anziehungskraft aus, die die gesamte Dynamik des Romans auf verschiedensten Ebenen auszeichnet. Das Weiß fungiert nicht nur als ein Symbol von Unbestimmtheit, vielmehr entfaltet Melville im 42. Kapitel eine strukturelle Auffassung dieser „farblosen Allfarbe der Gottlosigkeit“. Die unberechenbare Überlagerung verschiedener Dimensionen von Andersheit in „Moby Dick“ wirft ein besonderes Licht auf die Rätselhaftigkeit der Subjektivität selbst, wie sie auch in Jacques Lacans subjektkonstitutiver Theorie des Begehrens als Begehren des anderen analysiert wird. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 15.02.2002Mit den Ohren lesenPeter Müller (Karlsruhe)Wenn die Psychoanalyse nur ein Austausch von Worten ist, was trägt diesen Prozeß? Was wird
übertragen? AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 11.01.2002Die Analyse der KunstWalter Lokau (Berlin)Seitdem im Laufe des 19ten Jahrhundert ästhetische Darstellungs-Programme durch die geschichtliche Veränderung ihrer Kontexte Grund und Berechtigung eingebüßt haben, leiden die bildenden Künste an sich: indem sie nicht mehr wissen, was sie tun sollen, sind sie gezwungen fortgesetzt ihre historisch gewordenen Mittel und Formen zu inszenieren – mit dem Ziel der Erlösung von all‘ dem, was sie einst waren. Läßt sich dieser paradoxe Progreß kultureller Formen, wie nennen ihn „die künstlerische Moderne“, jenseits jedes Psychologismus in Begriffen beschreiben, wie sie Freud für die psychoanalytische Kur entwickelt hat? Ist die Selbstanalyse der Malerei des 20ten Jahrhunderts ein Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten? Ist diese Analyse endlich? Ist sie unendlich? AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Donnerstag, 13.12.2001Zum Verhältnis von Neurowissenschaft und PsychoanalyseEdith Seifert (Berlin)Es sieht so aus, als hätten die Neurowissenschaften die Psychoanalyse eingeholt. Nach Ansicht einiger Neurowissenschaftler ist es nämlich gelungen, die Freudschen Axiome und Hypothesen zu verifizieren. Und tatsächlich weist die Organisation der neuronalen Netze und des psychischen Apparates Ähnlichkeiten auf. Fragen wir trotzdem nach den Unterschieden. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 09.11.2001Izutsu – Komplex. Psychoanalyse des No-TheaterToshiaki Kobayashi (Berlin)Ausgehend von einer Einführung in die japanische Tradition des No-Theater wird T. Kobayashi das
No-Stück „Izutsu“ von Seami Motokiyo vorstellen (unterstützt duch Video-Auszüge aus der Aufführung)
und ihm eine psychoanalytische Deutung zukommen lassen. Veranstaltungsort: AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 06.07.2001Verschleierung und ÖffnungAli Fooladin (Hamburg)Ein Beitrag zur Bedeutung des Schleiers im Iran AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Donnerstag, 21.06.2001Psychoanalyse und Exil.Vreni Haas (Berlin)Der Vortrag will keine Psychoanalyse des Exils vorstellen, sondern konkret Psychoanalyse, Exil und Sprache behandeln. Frage ist dabei, ob der andere Schauplatz der Psychoanalyse nicht schon eine Migration oder ein Exil bedeutet. Ausgegangen wird dabei von einer Lektüre von Freuds „Unbehagen in der Kultur“. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 18.05.2001Die Faszination schizophrener PsychosenMartin Heinze (Teupitz / Berlin)Wahnsinn und Verrücktheit sind seit den 70ern (seit Foucault) in Wissenschaftsgeschichte und Kulturtheorie in Mode gekommen und dem Schizophrenen geht die Aura des Genialen voraus. Martin Heinze (Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Teupitz) stellt die Geschichte der psychiatrischen Konzeptbildung vor und fragt, warum gerade die Schizophrenie so große Faszination auf die Intellektuellen ausübt. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 06.04.2001Unbewußtes Körperbild – Subjekt und grünes HausTina Buhmann (Berlin)Françoise Dolto (1908-1988) kannte die den Analytikern eigenen Berührungsängste dem sozialen Feld gegenüber nicht. Ausgehend von ihrer Körperbildtheorie kreierte sie ein Präventionsmodell. Ist Erziehen doch eine mögliche Aufgabe? JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Donnerstag, 22.03.2001Erinnerung als Zeitlücke der ErfahrungEveline Goodman-Thau (Jerusalem / Berlin)Frau Goodmann-Thau ist Privatdozentin in Kassel, hat als Gastprofessorin in Deutschland, den USA und Israel gelebt und zahlreiche Veröffentlichungen zur Religionsgeschichte, Kabbala, zum jüdischen Denken und der europäischen Geistesgeschichte vorgelegt. JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 09.02.2001„… wie wenn ein Wilder aus dem Schädel des Feindes Met trinkt“ – Freud und die MedizinMai Wegener (Berlin)Freuds Bruch mit der Medizin, dessen historische Wegmarkierungen ich nachzeichnen möchte, wird unterschätzt – wie sonst könnte sich die Psychoanalyse derart medizinalisiert haben. Dieser Bruch aber ist konstitutiv für die Eröffnung des „anderen Schauplatzes“. Es lohnt, zu rekonstruieren wie er vor sich gegangen ist, und wo die Bruchstelle verläuft. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 05.01.2001Gesetz und Institution (P. Legendre III)Marianne Schuller (Hamburg)Wenn Institutionen besetzbare Bilder bieten, die einen Wiedererkennungswert haben, wenn die Bilder der Wiederholung in der Weise dienen, daß sie mit der Zeit zwingend werden, so steht dieser Wiederholungszwang auf der Seite des Todestriebes. Es stellt sich die Frage, ob und in welcher Weise dieser Zug der Institution unterbrochen werden kann. Der Vortrag wird sich nicht nur der Frage der „psychoanalytischen Institution“ zuwenden, sondern auch der Universität.
Freitag, 01.12.2000Freud, Lacan und Lévinas. Zur psychoanalytischen und philosophischen Theorie des AnderenChristian Kupke (Berlin)Daß die Psychoanalyse eine Theorie des Anderen im strengen Sinne sei oder, als Praxis, impliziere, ist keine von Freuds expliziten Grundannahmen. Aber in ihrer Wendung durch den Lacanschen Diskurs läßt sich die Psychoanalyse als Theorie des Anderen durchaus begreifen. Seit dem Seminar über „Die Ethik der Psychoanalyse“ (1959/60) gestaltet sich diese Theorie des Anderen zudem – unverkennbar philosophisch – als Theorie des Dings. Den Inzitamenten einer solchen Lacanschen Transformation im Werk von Lévinas nachzuspüren und die Risiken zu benennen, die mit ihr verbunden sind, wird eines der Hauptanliegen des Vortrags sein. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 10.11.2000Das Rituelle sehen in der PsychoanalyseMaria Elisabeth Fink (Berlin)Warum erweist sich die vielfältige Kritik an den psychoanalytischen Institutionen als wirkungslos? Obwohl die Lehranalyse den Anspruch erhebt, die Selbstreflexion auf Vernunft und Trieb dem Einzelnen erfahrbar zu machen, ist sie in Studienverhältnisse eingebunden, in denen die Durcharbeitung der Übertragung in Form und Funktion das Ritual nicht aufheben kann. In jener ursprünglich religiösen Praxis wird Angst gebunden, indem das Individuelle zugunsten des gesellschaftlichen Zusammenhaltes geopfert wird. Derart veranstaltet ist das psychoanalytische Unternehmen stets in Gefahr, in sein Gegenteil umzuschlagen: es fällt in die negative Dialektik der Aufklärung zurück und bringt die Hemmung hervor. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 13.10.2000Freud – Lacan : Das Unbewußte – L’une-bévueEva Maria Jobst, Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)Lacans vielzitierte „Rückkehr zu Freud“ könnte den Eindruck erwecken, es gäbe hier einen kontinuierlichen Übergang. Tatsächlich besteht ein namhafter Unterschied. Die Beiträge wollen die Differenz zwischen Freud und Lacan von unterschiedlichen Aspekten her artikulieren. JULIETTES LITERATURSALON, Gormannstraße 25, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 07.07.2000Psychoanalyse und SurrealismusHerbert Bickel (Innsbruck)Wer Surrealismus hört, denkt zunächst an Bildende Kunst und Malerei und bringt mit einiger Verzögerung vielleicht noch etwas frankophone Literatur ins Spiel. Beide Assoziationen führen auf die falsche Fährte: Surrealismus ist kein künstlerisches oder literarisches Unternehmen, auch wenn durch surrealistisches Denken und Handeln Kunst und Poesie entsteht. Surrealismus ist ein Lebensentwurf, der sich erstens an Erkenntnis jenseits des Sichtbaren und Rationalen orientiert, sich zweitens psychoanalytisch-surrealistischer Praktiken bedient und drittens Revolte und Revolution im Sinne eine umfassenden Befreiung propagiert. Kunst und Poesie stehen dabei im Dienst dieser Ziele, das künstlerische bzw. literarische Werk an sich ist nicht von Belang. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 09.06.2000(Re)produktionen großer Meister oder die paternelle Ätiologie der PsychoanalyseSusanne Lüdemann (Berlin)Von der Verführungstheorie bis zum Mythos vom Vatermord kreist der Text Freuds um die Figur des perversen, des inzestuösen Vaters. Im Begehren des Vaters – im doppelten Sinn des Genitivs – vermutet Freud den Ursprung der Neurose ebenso wie den Ursprung des Gesetzes; in allen seinen Krankengeschichten stellt der Vater die zentrale Schaltstelle der Neurose (bzw. der Psychose) dar. Der Vortrag folgt dem „Vaterbegehren“ Freuds und entziffert es als Ursprungsbegehren, als Begehren nach dem Realen. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 12.05.2000Lacans KnotenMax Kleiner (Hamburg)In der Figur des borromäischen Knotens verknüpft Lacan die drei grundlegenden Dimensionen seiner
Theorie des psychoanalytischen Subjekts: das Reale, das Symbolische und das Imaginäre; dabei stellt dieser
Knoten für Lacan eine Art Metapsychologie dar, die jedoch selbst ihre Konsistenz aus einer Verknotung der drei
Register bezieht: als ein durchaus imaginäres Modell für ein Subjekt der Sprache konstituiert der Knoten
zugleich die Dimensionen eines Raumes, in dem eine Logik des Realen entwickelt werden kann. In einem solchen
Raum ermöglicht der Verzicht auf die Geradlinigkeit der Geometrie zugunsten der Biegsamkeit der Topologie einen
theoretischen Diskurs, der in der Lage ist, das Subjekt des Unbewußten in seinen Konturen nachzuzeichnen. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Donnerstag, 06.04.2000Die Tramdeutung als Schibboleth (und im Schatten der Illegitimität)Yigal Blumenberg (Berlin)Themen des Vortrags werden Freuds Beziehung zu Wilhelm Fließ, die Übertragung und die Auseinandersetzung mit Freuds Herkunft sein. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 03.03.2000‚Ich kann Papa Ferenczi küssen, so oft ich will‘Bernd Arlt – Niedecken (Hamburg)Wenn die Institutionalisierung der Psychoanalyse eine ’seriöse‘ und
‚wissenschaftlich anerkannte‘ Technik ‚garantiert‘, so lenkt sie auf die Frage nach dem
darin wirkenden Begehren und auch nach dem Ort, an dem das Analysieren dieser Institutionalisierung
stattfindet. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 11.02.2000Freuds ExperimentMai Wegener (Berlin)Ein Vortrag zur Frühgeschichte der Psychoanalyse AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 07.01.2000„Ich habe gedacht…“ – Vorläufige psychoanalytische Überlegungen zur ZwangsneurosePeter Warsitz (Kassel)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 03.12.1999Daniel Paul Schreber : Der KonstrukteurSimone Bernet (Berlin)In dem Maße, wie die psychoanalytische Technik der ‚Konstruktion‘ den traditionellen Geschichts- wie Wahrheitsbegriff der ‚Deutung‘ beharrlich modifiziert, ist sie, laut Freud, als der Wahnkonstruktion äquivalent anzusehen. Auch Lacans Freud-Rezeption affirmiert diese Nähe zur paranoischen Konstruktion etwa damit, daß er den Paranoiker as Märtyrer des Unbewußten beschreibt. Welches Wagnis unternimmt die Psychoanalyse, wenn sie, im Dialog mit der Unvernunft, Schrebers Leid als Subtext ihrer Theorie und Praxis versteht AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 05.11.1999Anna O. und was Freud aus der Hysterie weiter gemacht hatEdith Seifert (Berlin)Ausgehend von dem umstrittenen Buch von Mikkel Borch-Jacobsen, ‚Anna O. zum Gedächtnis. Eine hundertjährige Irreführung‘ (München 1997), soll dieser Sündenfall der Psychoanalyse präsentiert und daran anschließend das weitere Freudsche Hysteriekonzept vorgestellt werden. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 15.10.1999An der KörperperipherieMai Wegener, Edith Seifert, Susanne Lüdemann (Berlin)‚Ich beschränke mich aber darauf zu sagen, daß ich keine Schwierigkeit darin finde, eine physische Welt neben der psychischen anzuerkennen, in der Art, daß die letztere ein Teilgebiet der ersteren ist.‘ (S. Freud) AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 02.07.1999Kontroverse Laplanche/ LacanEdith Seifert und Udo Hock (Berlin)Lacans Setzung des unbewußten, das strukturiert ist wie eine Sprache, wird selbst im Lacanschen Umfeld kontrovers diskutiert. Berühmt ist die Debatte, die Serge Leclaire und Jean Laplanche 1961 mit ihrer These vom Unbewußten, das Voraussetzung der Sprache ist, entfacht haben. Der Laplanche Übersetzer Udo Hock (Abraham Institut) und Edith Seifert vom Psychoanalytischen Salon rollen diese Kontroverse neu auf. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 04.06.1999Kyrie für Klara. Kinder- und Männerszenen von Robert SchumannGerhard Herrgott (Berlin)Ein Vortrag am Klavier Ort: Kulturbrauerei, Knaackstr 97, 10535 Berlin – Prenzlauer Berg (U – Eberswalderstraße)
Freitag, 14.05.1999‚Im Namen des Sinns‘ Über einige Fragen, die jeder möglichen Übersetzung Lacans vorausgehenGerhard SchmitzUnter dem Namen Lacans zirkulieren Texte, die deren französischer Herausgeber „im Namen des Sinns“ aus Tonbändern und zum Teil erheblich voeneinandere abweichenden Mitschriften kompiliert hat. Die textteoretischen Voraussetzungen der franz. Editionspolitik stehen ebenso zur Diskussion wie ihre Konsequenzen für die Praxis der deutschen Übersetzer. AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 30.04.1999UnbehagenEckhard Bär (Kassel)Wenn sich mit der Psychoanalyse auch kein konsistenter und renommierter Diskurs machen läßt, so stellt sich dennoch die Frage, ob sie nur „buchstäbliche Zerlegungsarbeit“ ist. Wird die Analyse nicht erst da möglich, wo Liebe und Haß binden, die notwendig für Hemmung, Symptom und Angst, für Unbehagen in Kur und Kultur sorgen? AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 05.03.1999Das Verbrechen des Gefreiten Lortie. Pierre Legendre IIEva Maria Jobst & Susanne Lüdemann (Berlin)Ort: AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 12.02.1999Verlassen der Erde – Eine postmoderne TechnikvisionGudrun Kohn-Waechter (Berlin)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 08.01.1999Kein Vorläufer der Psychoanalyse: Jean-Martin CharcotEdith Seifert (Berlin)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 11.12.1998Lacan parle à L’université de Louvain (1972 / frz.)FilmvorführungEinführung: Patrick Bühler & Mai Wegener AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 04.12.1998Lesung: Reise an den Ort in PolenIris Hanika (Berlin)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 06.11.1998Antigone – Ein Mädchen, das seine Gedanken auf abgelegene Weiden führtHans Naumann (Hamburg)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 30.10.1998Urwane Sciezki. Historia Polskiej psychoanalize: Unterborchene Wege. Die Geschichte der polnischen Psychoanalyse bis zum 2. WeltkriegPawel Dybel (Warschau)Vortrag in deutscher Sprache AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 09.10.1998Antigone oder die TöchterEva Maria Jobst, Susanne Lüdemann, Edith Seifert, Mai Wegener (Berlin)Auftakt zu einer Arbeitsgruppe AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 03.07.1998Über Blickfang, Augenweide und den blinden Fleck in Kunst, Werbung und PornographieRobert Krokowski (Berlin)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 05.06.1998Vitam instituere. Pierre Legendres Studien über das genealogische Prinzip im AbendlandEva Maria Jobst (Berlin)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 15.05.1998Cut in the body. From clitoridectomy to body artRenata Salecl (Ljubljana)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 01.05.1998Peut-on changer de sexe? Geschlecht als biotechnologische und juristische KonstruktionSusanne Lüdemann (Berlin)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 03.04.1998Papiertieger. Zu Lacans alpha, beta, gamma, delta KetteMai Wegener (Berlin)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
Freitag, 06.03.1998Können Körper lügen?Edith Seifert (Berlin)AROMA, Gormannstraße 23, 10119 Berlin Mitte
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